Die deutsche U21 holt sich den EM-Titel, Trabzonspor-Fans nerven Alexander Sörloth und in England spielen sie jetzt vor einstürzenden Kraftwerken. Unser Newsletter „11FREUNDE am Morgen“.
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Deutschland ist Europameister. Eine Schlagzeile, mit der wir gar nicht oder wenn überhaupt erst Mitte Juli gerechnet hätten. Stattdessen ist es eine Schlagzeile vom 6. Juni und der Trainer, der mit seiner Mannschaft jubelte, war nicht Joachim Löw, sondern Stefan Kuntz. Der hatte seine Mannschaft nicht nur formidabel zusammengestellt, sondern ihr auch einen Mannschaftsgeist verpasst, den sich die A‑Nationalelf durchaus abgucken könnte. Nach jeder zweiten gelungenen Grätsche fiel sich die halbe Mannschaft freudig in die Arme und feuerte sich gegenseitig an. „Ich hab ihnen gesagt, Ihr müsst wie die Hyänen-Bande sein“, erklärte Kuntz hinterher. „Keiner kann sie leiden, aber sie bekommen, was sie wollen. Und das heute Abend hat mich daran erinnert.“ In der Abwehr überstand die deutsche Elf in der ersten Hälfte die eine oder andere knifflige Situation. Am Ende reichte das fein rausgespielte Führungstor von Nmecha (49.) und resolute Defensivarbeit in der letzten halben Stunde, um die Portugiesen in Schach zu halten. „Diesem Jahrgang hatte man nicht viel zugetraut“, sagte Kuntz. „Aber was ist Talent? Hier im Endspiel zu gewinnen oder die beste 100-Meter-Zeit zu laufen?“
Genug ist genug. Es war eine schöne Zeit, die Alexander Sörloth bei Trabzonspor verbrachte. Der inzwischen bei RB Leipzig untergebrachte und dort leidlich erfolgreiche Stürmer schoss damals in nur 49 Spielen fabulöse 33 Tore. Was die Anhänger des türkischen Erstligisten auf die Idee brachte, die Rückkehr Sörloths durch Kommentare auf dessen Instagram-Account zu fordern. Mittlerweile sind über 3,5 Millionen Mitteilungen eingelaufen, was den Profi nicht mehr übermäßig amüsiert. Anstatt als allererstes mal die Notifications auf Instagram auszustellen, hinterließ er bei Twitter die dringende Bitte: „Hallo Trabzonspor-Fans, Ich schätze eure Liebe und Unterstützung, aber bitte hört auf mich anzurufen und mir Nachrichten zu schicken. Es macht mein Leben sehr stressig. Genug ist genug.“
Er spielte „Bauernfußball“, jetzt ist er einer der torgefährlichsten Verteidiger Europas und fährt mit der deutschen Nationalmannschaft zur EM. Müssen Sie sich manchmal zwicken, Robin Gosens?
Klare Kante. Vor zehn Jahren entschlossen sich Fans des Berliner Regionalligisten Tennis Borussia nicht mehr nur verbal gegen Homophobie zu kämpfen, sondern gründeten die Initiative „Fußballfans gegen Homophobie“. Dazu fertigten sie ein lilafarbenes Banner an, das seither in so ziemlich jedem größeren oder kleineren Stadion hing, sei es in der Freizeitliga, beim Champions-League-Finale in München oder bei Jeunesse Esch in Luxemburg. Und ob vor großer Kulisse oder auf einem Dorfplatz – stets gab das Banner der schweigenden Mehrheit eine Stimme, die nichts für Diskriminierung auf dem Fußballplatz übrig hat. Nun feiert die Initiative einen runden Geburtstag – wir gratulieren herzlich.
Krawumm! Stell dir vor, du willst einfach nur ganz entspannt dein Amateurspiel hinter dich bringen – und dann sacken plötzlich hinter dir alle vier Kühltürme eines Kraftwerks in sich zusammen. So passiert im englischen Rugeley, Staffordshire während eines Kicks im Ravenhill Park. Zugegeben: Alle Spieler wussten von der bevorstehenden Sprengung und das Spiel wurde kurzzeitig unterbrochen, damit die Spieler sich nicht während eines Angriffs abgelenkt fühlen. Gleichwohl war es ein optisches Spektakel für die Spieler und zugleich der Verlust eines beeindruckenden Panoramas für den Fußballplatz.
Berge in Sicht. In aller Farbenpracht erstrahlt hier der Fußballplatz in Tasilaq in Grönland. Ganz so farbenprächtig wie auf diesem berühmten Bild sieht es nicht mehr aus. Der Container am Spielfeldrand hat inzwischen seine knallblaue Farbe verloren, der Platz ist staubig und in der Regel nicht abgekreidet. Und trotzdem beweist auch der Platz in Grönland: Die ganze Welt ist ein Spielfeld.
Kleines Stadion! Diesmal suchen wir ein schmuckes kleines Provinzstadion, das für die freundliche Aufnahme der Gäste bekannt ist. Lösungen wie immer an philipp@11freunde.de. PS: Lösung am Freitag war natürlich Karl-Heinz Rummenigge, auf dessen Kampfnamen „Killer Kalle“ wir dezent anspielten. Den nächste Woche erscheinenden Quiz-Kalender von 11Freunde haben gewonnen: Malte Dü…, nee, Quatsch, Mathias Penger (München) und Christian Merklein (Geldern). Herzlichen Glückwunsch!
Ein letztes Mal im Testmodus sind die Adlerträger heute im Einsatz. In Düsseldorf darf die A‑Nationalelf gegen Lettland beweisen, dass sie bereits in beängstigender Frühform ist. Nun ja, zumindest verlieren sollte sie nicht. Sonst holt Joachim Löw in seiner Panik noch Jerome Boateng zurück.
Einen guten Wochenstart wünscht euch