Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: No Fuchs given

Im Restau­rant?

Ranieri bekam die Ein­la­dung und ist direkt zum ange­ge­benen Ort gefahren. Dann rief er beim Klub an und sagte: Hier ist ja kein Mensch.“ Die Ant­wort: Gaffer, die Party findet erst morgen statt.“ Als ich das gehört habe, musste ich ihm danken. In meiner Rede sagte ich: Trainer, es bedeutet mir viel, dass Sie zu meinem Geburtstag gekommen sind – und das zwei Mal.“

Wir haben häu­figer Sprüche aus­ge­tauscht. Immer wenn ich zum Trai­ning kam, fragte er mich mit einer auf­ge­setzten Ver­wun­de­rung: Oh, bist du heute da oder wieder dein Bruder?“ Das war ein Run­ning Gag ohne große Hin­ter­ge­danken zwi­schen uns beiden.

Dem Stürmer Jamie Vardy gab er einen Spitz­namen, weil dieser immer so viel in der Kabine redete: Er nannte ihn Radio wanker“.

Und als Jamie seinen Tor­re­kord gebro­chen hatte, schenkte der Trainer ihm ein Trikot mit der Nummer 9 auf dem Rücken. Dar­über stand: Wanker“. Aber ver­stehen Sie das nicht falsch, es lief immer mit einem Augen­zwin­kern ab und nie respektlos. In einer Video­be­spre­chung hat Ranieri mal Riyad Mahrez ins Visier genommen und gefragt, warum er beim Jubel mit den Knien auf so einem tro­ckenen Rasen rut­sche. Riyad sagte, er habe das nur einmal gemacht. Ranieri zeigte direkt eine Reihe von Videos, in denen Riyad auf den Knien rutschte – auf den tro­ckensten Plätzen dieser Welt. Die Mann­schaft johlte.

Wann merkten Sie, dass Lei­cester nicht gegen den Abstieg spielt?

Schon nach den ersten Trai­nings­ein­heiten habe ich gesehen, wie gut die Mann­schaft besetzt war. Der Rest kam durch den Zusam­men­halt und Spaß inner­halb des Teams. Sie müssen sich den Jubel anschauen, als Jamie Vardy gegen Man United traf. Es war sein elftes Tor im elften Spiel nach­ein­ander, damit brach er den Rekord. Das kom­plette Team stand an der Eck­fahne, weil wir es ihm so gegönnt haben.

Wie ver­lief für Sie per­sön­lich die Umstel­lung auf die Pre­mier League?

Mein erstes Spiel habe ich erst am achten Spieltag gemacht. Ich musste meine Spiel­weise umstellen, weil es hier phy­si­scher zugeht. Erst nach einer gewissen Zeit hatte ich den Bogen raus. Es fiel auch des­wegen ein­fa­cher, weil das System auf uns Spieler gut zuge­schnitten war. Wir hatten mit Jamie einen schnellen Mann vorne, dem wir die Bälle blind in die freien Räume spielen konnten. Auf Ball­be­sitz haben wir keinen großen Wert gelegt, son­dern auf schnelles Umschalten.

Sie hatten im Team keine Ein­ge­wöh­nungs­pro­bleme? Ach, gar nicht. Anfangs haben sich die Jungs natür­lich über meinen Nach­namen lustig gemacht. Wenn ich ins Team­hotel ein­checkte, stand da nicht Fuchs„, son­dern das h“ war durch ein k“ ersetzt worden. Sie wissen, was ich meine. Irgend­wann habe ich das Wort­spiel für mich genutzt.

Sie nannten Ihre Home­page NoFuchs​Given​.com und betrieben unter diesem Motto skur­rile Wett­kämpfe.

Mit Jamie spielte ich Egg Rou­lette“, bei dem wir uns rohe oder gekochte Eier an den Kopf hauten. Robert Huth und ich schossen uns gegen­seitig auf den Aller­wer­testen. Das war auch ein Zei­chen unserer Mann­schaft: Alle – auch der Trainer – hatten die Fähig­keit, über sich selbst lachen zu können.