Werder Bremen gegen Bayern München, das ist nicht nur ein Bundesligaspiel, das ist ein echter Klassiker. Wir zeigen die wichtigsten Momente aus über 50 Jahren Nord-Süd-Rivalität.
Zuletzt verlor Werder 22 Spiele gegen Bayern am Stück. Das war nicht immer so, schließlich haben die Bremer in ihrer Geschichte immerhin schon 28 Siege gegen den Rekordmeister eingefahren. Darunter jenes 3:1 (im Bild erzielt Ivan Klasnic das 1:0 gegen Oliver Kahn), das Werder 2004 die Meisterschaft einbrachte.
8. April 1972. In München geht der SV Werder mit 2:6 unter. Hier bejubelt Gerd Müller das erste seiner drei Tore, die anderen Bayern-Treffer erzielen Franz Krauthausen, Wolfgang Sühnholz und Uli Hoeneß (hier links neben Müller). Für Bremen netzen Bernd Schmidt und Jürgen Weber.
Wehrmutstropfen für die Bayern: In der 56. Minute verletzt sich Sepp Maier so schwer, dass er direkt ins Krankenhaus gefahren werden muss. Für ihn steht Manfred Seifert im Kasten.
27. Januar 1973. Herrlicher Zweikampf zwischen Bayerns Uli Hoeneß (links) und Bremens Dieter Zembski. Werder gewinnt an diesem 19. Spieltag durch das goldene Tor von Heinz-Dieter Hasebrink.
15. September 1973. Im Händedrücken kocht Bremens Horst-Dieter Höttges (links) seinen Gegenüber Franz Beckenbauer locker ab, nach 90 Minuten steht es allerdings 2:2.
23. Oktober 1976. Was für ein Duell. Doch letztlich muss sich Werder mit Höttges (rechts) den Bayern um Gerd Müller mit 2:3 geschlagen geben. Der „Bomber“ trifft zum 1:0.
26. März 1977. Zum Rückspiel (1:0 für die Bayern) gibt sich auch Ex-Bayer Paul Breitner die Ehre. Der noch bis Sommer 1977 bei Real Madrid unter Vertrag stehende Weltmeister lässt es sich, ganz Mann von Welt, nicht nehmen, auf ganz dicke Hose zu machen.
20. Februar 1982. Herrlicher Zweikampf zwischen Bremens Rigobert Gruber (rechts) und Bayerns Bertram Beierlorzer. Die Bayern gewinnen dieses DFB-Pokal-Viertelfinale durch das entscheidende Tor von Paul Breitner in der Verlängerung (94.).
21. August 1982. Vielleicht der legendärste Torwart-Fehlgriff der Bundesligageschichte. Bayerns Neuzugang Jean-Marie Pfaff rutscht in seinem allerersten Spiel für die Münchener ein Einwurf von Uwe Reinders durch die Finger, weil der Keeper den Ball berührt hat, zählt der Treffer. Werder gewinnt mit 1:0.
5. Mai 1985. Kann es auch nur in den Achtzigern geben: Weil der 1. FC Köln am 25. April 1985 das Nachholspiel vom 20. Spieltag gegen Werder Bremen mit 3:2 gewinnt und die Norddeutschen dadurch den Anschluss an Tabellenführer Bayern München verlieren, spendiert ein Bayern-Fan den Kölnern einen elf Meter langen Baumkuchen. Im Hintergrund freut sich u.a. Kölns Torwart Toni Schumacher. Die Bayern sichern sich schließlich die Meisterschaft.
23. November 1985. Höhepunkt der Rivalität zwischen Bayern und Bremen: Nach 28 Minuten tritt Münchens Klaus Augenthaler Bremens Jungstar Rudi Völler so wüst über den Haufen, dass der für Frank Neubarth ausgetauscht werden muss und anschließend wochenlang fehlt. Eine vielleicht entscheidende Personalie im Meisterkampf der Saison 1985/86.
22. April 1986. Die Ruhe vor dem Sturm. Am 33. Spieltag der Saison 1985/86 empfängt Tabellenführer Werder Bremen (mit Kapitän Dieter Burdenski) den ärgsten Verfolger aus München (rechts Klaus Augenthaler). Gewinnen die Bremer, sind sie Deutscher Meister. In der 89. Minute gibt Schiedsrichter Volker Roth einen Elfmeter für Bremen…
…und das Klatschen des Balls an den Pfosten hört Bremens Michael Kutzop (rechts) sicherlich heute noch. Das Spiel endet 0:0, Bremen verliert am 34. Spieltag konsterniert mit 1:2 gegen den VfB Stuttgart, die Bayern holen sich mit einem 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach die Schale.
15. April 1987. Vertraute Zweisamkeit (1): Bayerns Torwart Jean Marie Pfaff und Rudi Völler. Völlers Tor zum 1:0 nach 14 Minuten reicht nicht, der FCB gewinnt das Spiel mit 3:2.
19. September 1987. Vertraute Zweisamkeit (2): Kalle Riedle (Bremen, links) im Zweikampf mit Norbert Eder. Wieder gewinnen die Bayern, diesmal mit 2:1.
26. März 1988. Klaus Augenthaler zieht ab, aber die Bremer Mauer steht. Werder gewinnt durch Tore von Frank Ordenewitz und Kalle Riedle (2) mit 3:1 und holt sich am Ende der Saison endlich die Meisterschaft.
15. Februar 1994. Muss man auch erstmal schaffen: Bremens Rune Bratseth davon zu laufen. Bayerns Adolfo Valencia (rechts) gelingt das, in der 66. Minute schießt er zudem das zweite Tor zum 2:0‑Endstand für die Münchener.
10. Dezember 1994. Angeführt von einem starken Andy Herzog (im Bild) erreicht Werder ein 0:0 gegen die Bayern. Der österreichische Spielmacher wird nach dieser Saison nach München wechseln, dort allerdings nach nur einer Spielzeit wieder zum SVW zurückkehren.
20. März 1999 . Doch auch Herzog kann nicht verhindern, dass die Bayern (mit Thomas Helmer, links) an diesem 23. Spieltag mit 1:0 gewinnen. Das entscheidende Tor schießt Carsten Jancker in der 87. Minute.
12. Juni 1999. Vielleicht der größte Moment in der Karriere von Frank Rost. Im DFB-Pokalfinale gegen den haushohen Favoriten aus München macht der Keeper zunächst ein überragendes Spiel, versenkt dann selbst einen Elfmeter und pariert den entscheidenen Strafstoß von Lothar Matthäus (siehe Foto). Bremen ist Pokalsieger.
17. Dezember 1999. Ein halbes Jahr später ist wieder alles beim Alten. Die Bayern gewinnen mit 2:0, daran kann auch der aufopfernd kämpfende Werder-Kapitän Dieter Eilts (hier im epischen Luftduell mit Stefan Effenberg) nichts ändern.
20. Mai 2000. Sollte eigentlich als kleiner fieser Gag gemeint sein, doch weil Bayer Leverkusen als Tabellenführer tatsächlich gegen die SpVgg Unterhaching verliert und die Bayern in Bremen mit 3:1 gewinnen, heißt der Deutsche Meister 2000 tatsächlich Bayern München. Dabei sollte die Schale in diesem Jahre eigentlich nie zum FC Bayern gehen.
8. Mai 2004. Für alle Bremer der größte Moment in der langen Rivalität zwischen Nord und Süd: Im Olympiastadion gewinnt der SVW am 32. Spieltag mit 3:1 gegen die Bayern und sichert sich damit die Meisterschaft. Was Uli Hoeneß nur so semi gefiel.