Schiedsrichter aus dem Gefängnis, Recycling als natürlicher Feind der Nachwuchsarbeit und Offenbach auf der Suche nach Herr Hauser. Hier kommt alles, was Du am Wochenende in der Fußballwelt verpasst hast.
Schopfheim und die Tonne
Liebe Fußballfans rund um das badische Schopfheim, wir bitten um eure Aufmerksamkeit für folgende, wichtige Durchsage: Hört endlich auf, euer Altpapier in die dafür vorgesehene blaue Tonne zu stopfen! Ja, die Mülltrennung, und doppel-ja, die Umwelt, und klar, irgendwie auch, die Kinder! Aber was wollen eure Sprösslinge am liebsten? Richtig, Fußball spielen. Und wenn ihr nicht bald damit aufhört so akkurat wie bisher den Müll zu trennen, werden eure Kinder bald keine Möglichkeit mehr dazu haben. Denn in Schopfheim, beim örtlichen Sportverein, finanziert sich die Nachwuchsarbeit seit jeher durch die Altpapier-Sammlung. Doch den eifrigen Öko-Aktivisten sei Dank versiegt diese Einnahmequelle sehenden Auges. So berichtet der Leiter der Fußballabteilung des Vereins, Thomas Schulz, in der „Badischen Zeitung“ davon, dass sich die Altpapiermengen, die die eifrigen Ehrenamtes des Vereins auf ihren Streifzügen durch das Badische einheimsen, seit der Einführung der blauen Tonne „sicher um die Hälfte reduziert habe“. Darunter leide vor allem die Jugendarbeit, denn, so Schulz weiter, mit den Einnahmen aus der Altpapiersammlung „finanzieren wir alles, was gerade nützlich und nötig ist, wie Tornetze oder Jugendtore“ Eine kurze Recherche ergab übrigens, dass der aktuelle Altpapierpreis bei circa 10 Cent pro Kilogramm liegt. Bei einem geschätzten Preis für ein Tornetz von etwa 25 Euro sind das stolze 250 Kilogramm Altpapier. Die aktuelle 11FREUNDE-Ausgabe #159 kostet übrigens keine fünf Euro, bietet stundenlangen Lesespass und könnte im Nachleben die Jugendarbeit Schopfheims bei circa 300 Gramm Gewicht mit satten 3 Cent unterstützen.
Offener Vollzug ohne Happy End?
Es war eine dieser märchenhaften Geschichten, die nur der Sport zu schreiben scheint. Daniel Keita-Ruel, einst hoffnungsvolles Nachwuchstalent, dann auf die schiefe Bahn geraten und wegen der Beteiligung an drei Raubüberfällen zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, fand aus dem Gefängnis heraus einen neuen Verein. Als es dann im November gegen den Wuppertaler SV ging, seinen ehemaligen Verein, schrieb Keita-Ruel eine dieser „Ausgerechnet“-Geschichten, erzielte als Freigänger das Siegtor und schien auf einem guten Weg zu sein. Jetzt folgte die schlechte Nachricht – Daniel Keita-Ruel hat seinen Status als Freigänger eingebüßt. Warum, darüber kann man nur spekulieren. „Fakt ist, dass bei einem offenen Vollzug strenge Regeln zu beachten sind. Irgendwo muss er gepatzt haben“, sagte der Sportdirektor von Ratingen 04/19, dem Verein Keita-Ruels, gegenüber der „Westdeutschen Zeitung“. Eine schnelle Rückkehr sei ausgeschlossen, so dass die Ratinger in „naher Zukunft ohne ihn planen würden“.
Wanted – Offenbach sucht einen Verlierer
Auch über Christian Cappek hatten wir an dieser Stelle bereits berichtet. Der im Laufe seiner Karriere nicht gerade als torgefährlich berühmt gewordene Spieler von Kickers Offenbach hatte zu Saisonbeginn einen besonders innigen Verehrer seiner Spielkunst gefunden. Der bisher um Anonymität ringende Anhänger der Kickers hatte vor dem Ligastart gewettet, sich das Gesicht Cappeks auf die Wade zu tätowieren, sollte dieser mehr als zehn Saisontore erzielen. Allein in der Hinrunde waren es derer elf. Und Cappek zeigt auch im Einlösen von Wettschulden den Willen zum erfolgreichen Abschluss. Auf seiner Facebook-Seite postete er jüngst ein Video, in dem er seinen Wettpartner aufforderte, nun endlich Wort zu halten. Wie ernst es ihm dabei ist, beweist die Tatsache, dass Cappek sich inzwischen nicht mehr scheut, den Namen Kickers-Fans öffentlich zu machen. Und weil auch wir bei 11FREUNDE Ehrenmänner sind – zumindest so lange es um die Wettschulden anderer geht – fordern wir sie auf, Herr HAUSER: Stellen sie sich!
Die Offenbacher Tattoo-Wetten gehen derweil auch in der Rückrunde weiter. So kündigte nun ein weiblicher Fan an, sich demnächst ein OFC-Wappen stechen zu lassen. Sollte Cappek auch in der Rückrunde auf zehn Tore kommen, wolle sie seine Unterschrift daneben setzen. Sie bot ihm sogar an, das dann fällige Nadelwerk unter Anleitung eines Tätowierers selbst zu stechen. Für Cappek ist das eventuell doch etwas zu viel des Guten. „Alles klar – ich bemühe mich!“, schrieb er der jungen Dame, nicht ohne in Hinblick darauf, selbst zur Nadel zu greifen, hinzuzufügen: „Alles andere sehen wir dann!“