Schalke nach den Hochrechnungen 4:1 vorne? Geht der Klassiker-Scheiß schon wieder los? Und kann auch ich noch Profi mit 31 Jahren werden? Hier sind die dümmsten Fragen und Antworten zum 7. Bundesligaspieltag.
War das alles aufregend. Aber was bedeuten die Zahlen vom Dienstag?
Gute Frage. Auch die Statistiker des 11FREUNDE-eigenen Isaac-Vorsah-Institus waren überrascht, dass die Umfragen so klar daneben lagen. Dass es am Ende ein erstaunlich deutliches 4:1 der Schalker gegen Schweinfurt gab, lässt sich im Nachgang aber auf mehrere Gründe zurückführen. So wählten überraschend viele Schalke-Mittelfeldspieler, die traditionell eher den Quer- oder Rückpass wählen, gegen Schweinfurt überproportional oft einen Steilpass. Das führte dazu, dass in Regionen, in denen Schalke historisch seit Januar gesehen eher schlecht abschneidet, etwa dem Strafraum, diesmal außerordentlich viele Schalker einen Schuss abgaben. Da die Spielbeteiligung gegen Schweinfurt sehr viel höher ausfiel als in anderen Spielen, entstanden so Vorteile zu Gunsten der Schalker, mit denen zuvor nicht zu rechnen war. Hinzu kommt das ohnehin schwer verständliche Spielsystem Schalkes mit zwar nominell elf Spielern, deren Beteiligung am Spielgeschehen zuvor aber oft im Minusbereich lag. Mit unserem 1:2‑Tipp lagen wir demnach falsch, die Zahlen sollten sich in den nächsten Bundesligaspieltagen aber wieder in Richtung des gewohnten 0:3s bewegen.
Der Groß von Werder wird mit 31 noch Profi? Ist mein Zug also doch noch nicht abgefahren?
Ausgeschlossen ist nichts. Da wir in der Redaktion quasi ausschließlich aus ehemaligen Kreisliga-Jugendfußballern bestehen, die im Sommer neunzehnnostalgieundneunzig vom regionalen Platzhirschklub à la Hessen Kassel oder SSV Reutlingen fast mal zum Probetraining eingeladen worden wären, was aber möglicherweise auch nur eine aufgepustete Ein-Bier-zu-viel-Geschichte ist, und nun den halben Arbeitstag damit verbringen, gedankenverloren aus dem Fenster zu blicken, der vermeintlich verlorenen Fußballkarriere hinterher, die verzweifelt durch Schalke-Gags (s.o.) kompensiert wird, haben wir pragmatischerweise einen Fragenkatalog entworfen, mit der sich abgleichen lässt, wie weit die Profikarriere noch entfernt ist. Und der geht so:
a) Wann hast du unter der Dusche das letzte Mal deinen Penis sehen können?
b) Was frühstückst du und warum so ekelhaft viel Griebenschmalz?
c) Wann hast du dich das letzte Mal übergeben, nachdem du 20 Meter zur Haltestelle gejoggt bist, um den Bus ins Schokopuddingmuseum noch zu bekommen?
d) Schaffst du einen Situp, wenn die Fernbedienung außer Armweite auf dem Sofatisch liegt?
e) Ist dir bewusst, dass quasi alle Profifußballer der Welt jünger sind als du?
f) Hast du dich nach e) kurz in der Bürotoilette eingeschlossen und geweint und als jemand an die Tür klopfte, um zu hören, ob alles ok ist, hast du „nee, nee, alles in Ordnung, komme gleich“ gerufen aber genau gewusst, dass der Kollege deine tränenerstickte Stimme gehört hat, schon wieder, die anderen reden bestimmt schon, und jetzt traust du dich gar nicht mehr raus aus der Toilette?
Hast du keine der Fragen mit „Bandscheibenvorfall“ beantwortet, stehen deine Chancen nicht schlecht. Du solltest mit deinem Elektromobil direkt zum Trainingsgelände deines Lieblingsklub fahren und nach einem Probetraining fragen.
Keine Windhorst-Kohle mehr für Hertha? Was ist da los?
Nichts. Wer in der Vergangenheit ähnliche Investoren-Storys im deutschen Fußball verfolgt hat, weiß, dass Windhorst bei der Hertha absolut im Zeitplan liegt. Nach der kostspieligen, aber erfolgreichen Übertriebene-Erwartungen-schüren-Anfangsphase befinden wir uns nun in der Ernüchterung-kehrt-ein-Übergangsphase, in der der Investor das erste Mal das Geld zurückhält. Folgen werden dann die Verantwortlicher-gibt-erstauntes-Interview-Phase und die Fans-protestieren-Phase, in welcher Reihenfolge ist unklar. Der Sportlich-geht’s-bergab-Chaosphase folgt die Investor-installiert-völlig-ungeeignetes-Personal-Phase, dann der Abstieg, dann die Wir-raufen-uns-zusammen-Phase, dann der unnötige Eskalationsauftritt des Investors, möglicherweise bei Social Media, dann der zweite Investitionsstopp, der eigentlich eine Erpressung ist, weil dem Klub das Wasser schon bis zum Hals steht, dann neue, noch ungeeignetere Verantwortliche, dann die Abstieg-trotz-Aufstiegsambitionen-Phase, dann eine Insolvenz, Spiele gegen Verl, Meppen und Großaspach und eine Fanfreundschaft mit dem 1. FC Kaiserslautern. Das dürfte etwa 2024 der Fall sein.
Schalke gegen Mainz? Wie schmerzhaft anzusehen wird das denn? Fällt euch vielleicht ein witziger Vergleich ein?
Na klar. Stell dir das Spiel einfach wie diesen Boxkampf zwischen Axel Schulz und Francois Botha vor, in dem Schulz so krass kassiert hat. Nur dass beide Boxer Axel Schulz sind. Und sie haben ihre Boxhandschuhe mit Reißzwecken präpariert. Allerdings auch innen, weswegen jeder Schlag jedem weh tut. Und in den Ringpausen werden sie von ihren Trainern nicht mit einem Handtuch abgetupft, sondern mit einer Käsereibe. Und es gibt auch keine Wattestäbchen, mit denen Vaseline in die Wunden gerieben wird, sondern nur einen Schlagbohrer und Sriracha-Soße. Und aus Werbezwecken müssen beide Axel Schulz‘ in den Pausen auch auf einem George-Foreman-Grill sitzen, nicht auf einem Hocker. Und weil du einen superneuen TV hast, riechst du das verbrannte Fleisch. Und geht der Kampf weiter, wird das durch einen Gong signalisiert. Nur dass der Gong dein Schienbein und der Klöppel eine Grätsche von Helmut Rahner ist. Kommentiert wird der Kampf übrigens von einer Blackmetal-Band, aber bei dir im Wohnzimmer, der Sänger sitzt neben dir und kreischt dich an, und die Zähne geputzt hat er sich auch nicht. Und gerade, wenn du denkst, dass es endlich vorbei ist, gibt es eine Reform vom Verband und der Kampf wird noch einmal um 12 Runden verlängert. So in etwa.
Der „Klassiker“? Geht der Scheiß schon wieder los?
Leider ja. Unser Tipp: An vielen Volkshochschulen gibt es mittlerweile Selbsthypnosekurse, in denen man lernen kann, unliebsame Randerscheinungen des modernen Fußballs einfach auszublenden und mit anderen, schöneren Begrifflichkeiten zu ersetzen. Etwa, wenn beim Spiel zwischen Bayern gegen Dortmund schon wieder vom Schokoladenkuchen geschrieben wird. Oder wenn ein „Verein“ wie Wasserbombenschlacht im Sommerurlaub mit den Kumpels Tabellenführer in der Bundesliga ist. Oder wenn Fifa-Boss Katzenbabys die miteinander kuscheln mal wieder irgendein schwachsinniges Turnier durchdrücken will. Oder wenn die nächste WM in leicht einen sitzen stattfindet, und dann auch noch im Winter. Wir machen das jetzt seit anderthalb Jahren und unser Leben ist sehr viel angenehmer seither, auch wenn natürlich noch nicht alles klappen Banane. Übrigens: Alles andere, was man über Schokoladenkuchen wissen muss, steht übrigens in diesem Text, der zudem den besten ersten Satz in der Geschichte von 11freunde.de hat.