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Der Nächste, bitte: So ganz über­ra­schend kam die Mel­dung am Dienstag aus Zwi­ckau nicht. Der FSV hat sich finan­ziell ver­hoben, es fehlt etwas mehr als eine halbe Mil­lion Euro. Wir mussten von unserer Phi­lo­so­phie, nur das Geld aus­zu­geben, was wir haben, leider abrü­cken. Andern­falls hätten wir keine dritt­li­ga­taug­liche Mann­schaft in die Saison schi­cken können“, infor­mierte Tobias Leege, der Vor­stands­spre­cher des FSV Zwi­ckau. Eine Erklä­rung, die lapidar klingt, aber so viel mehr Ein­blick bietet, was zur­zeit – mal wieder – in der 3. Liga los ist.

Elf Ver­eine zuletzt im Minus

Um 600.000 Euro hat der Vor­stand das Budget für den Spie­ler­etat in dieser Saison über­zogen. Nicht aus Ver­sehen oder weil ein unvor­her­seh­bares Ereignis ein­trat, son­dern weil sich die Ver­ant­wort­li­chen dafür mit vollem Bewusst­sein ent­schieden haben. Anders, so erklärte es Leege, wäre ein dritt­li­ga­taug­li­cher Kader nicht mög­lich gewesen.

Die Mel­dung passt in die aktu­ellen Ent­wick­lungen im Unter­haus des deut­schen Fuß­balls. Als der DFB vor einem Monat den Report zur abge­lau­fenen Saison 2017/18 vor­stellte, warnte der Ver­band aus­drück­lich vor dem finan­zi­ellen Fehl­ver­halten vieler Ver­eine. Elf von 19 Ver­einen – Werder Bremen II wurde aus­ge­spart – hätten ein nega­tives Finanz­ergebnis vor­ge­legt. Kurzum: Mehr als die Hälfte der Liga lebte über ihren Ver­hält­nissen.

Wie viel Risiko ist ver­tretbar?

So nun auch der FSV Zwi­ckau. Im Schnitt hatte ein Dritt­li­gist in der ver­gan­genen Saison 3,1 Mil­lionen Euro, um den Kader auf­zu­bauen. In Zwi­ckau zählten die Ver­ant­wort­li­chen nur zwei Mil­lionen, und ent­schieden sich, mehr aus­zu­geben, um näher am Durch­schnitt zu liegen – für einen dritt­li­ga­taug­li­chen Kader“ eben, wie sie es sagen.

Ein bewusstes Risiko, weil die Angst vor dem Sturz in die Viert­klas­sig­keit rie­sen­groß ist. Aus der fünf­glei­sigen Regio­nal­liga, dessen Reform gerade im Chaos ver­sinkt, zurück in die ein­glei­sige 3. Liga zu kehren, gleicht dem Gang des Kamels durchs Nadelöhr. Wes­halb viele Klubs bewusst ein Risiko ein­gehen, und im Not­fall – so wie 2016 beim insol­venten VfR Aalen – eine Neun-Punkte-Strafe am Sai­son­ende akzep­tieren. Ein System, das für die Liga zu einem immer grö­ßeren Pro­blem wird.