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Wäre das Cham­pions-League-Finale ein Film, es wäre ein Block­buster: überall Action, emo­tio­nale Momente wie mit dem Holz­hammer geschlagen und Wen­dungen, die eigent­lich zu kit­schig sind, um wahr zu sein. Wie Sergio Ramos in Ulti­mate-Fighting-Manier Mohamed Salah zu Boden ringt! Wie Loris Karius dane­ben­greift! Wie Gareth Bale zum Fall­rück­zieher ansetzt! Das Finale war mehr eine Ansamm­lung his­to­ri­scher Momente denn ein zusam­men­hän­gendes Fuß­ball­spiel.

Doch es war eben auch das: ein Fuß­ball­spiel. Zwi­schen den ganzen Dramen fällt es schwer, einen Blick für die tak­ti­schen oder fuß­bal­le­ri­schen Details zu behalten. Wir ver­su­chen es trotzdem – und lie­fern vier Auf­fäl­lig­keiten, die etwas Zuwen­dung ver­dienen.

1. Klopps Match­plan war gut
1:3. Das sechste große Finale in Folge ver­loren. Es war nicht der Abend von Jürgen Klopp. Dabei hatte er eigent­lich vieles richtig gemacht. Sein Match­plan sorgte in der ersten halben Stunde dafür, dass Real kaum zur Ent­fal­tung kam.

Liver­pool begann in ihrem übli­chen 4 – 3‑3-System. Stoß­stürmer Roberto Fir­mino stand im Pres­sing etwas weiter links als gewohnt. Das Ziel war es, den Ball von Reals spiel­starkem Innen­ver­tei­diger Raphael Varane weg­zu­halten. Statt­dessen sollte Reals Spiel nach halb­links gelenkt werden. Zu Sergio Ramos.

Das ver­kom­pli­zierte die Lage zwar für Liver­pools Mit­tel­feld: Da Toni Kroos häufig auf die halb­linke Seite rückte, mussten Liver­pools zen­trale Spieler hell­wach sein. Immer wieder mussten sie her­aus­rü­cken um Über­zahlen durch Kroos, Mar­celo und den nach Außen aus­wei­chenden Cris­tiano Ronaldo zu ver­hin­dern. Doch das gelang Liver­pool gut, auch weil Mohamed Salah seine Arbeit gegen den Ball sehr ernst nahm. So kam Real in der ersten halben Stunde kaum zur Ent­fal­tung.

2. Lal­lana ist kein Salah!
Als Salah in der 31. Minute mit schmerz­ver­zerrtem Gesicht vom Platz schlich, zer­brach etwas bei Liver­pool – aus psy­cho­lo­gi­scher, aber auch aus tak­ti­scher Sicht. Liver­pool erhielt ohne Salah kaum mehr Zugriff auf Reals Abwehr.

Die tak­ti­sche Umstel­lung, die Klopp vor­nehmen musste, schwächte Liver­pools Spiel: Sadio Mane rückte auf Salahs Rechts­außen-Posi­tion, der ein­ge­wech­selte Adam Lal­lana ging nach Links­außen. Nun ist der Wechsel von Lal­lana zu Salah schon in indi­vi­du­eller Hin­sicht ein herber Ver­lust. Vor allem aber ent­puppte sich der Wechsel als tak­ti­sches Pro­blem: Der lange ver­letzte Lal­lana rückte im Pres­sing weniger aggressiv vor als Salah. Seine Mit­spieler taten es Lal­lana in der Folge gleich, Liver­pool stand drei, vier Meter tiefer als zuvor.

Klopp selbst fasste dieses Pro­blem im ZDF-Inter­view tref­fend zusammen: Wir haben biss­chen tiefer gestanden auf einmal, haben die Halb­räume nicht mehr richtig ver­tei­digt. Toni Kroos konnte einen Ball nach dem anderen links rein­spielen, wo sie die Seite über­laden haben. Da ist nicht so wahn­sinnig viel pas­siert, aber sie haben Über­wasser bekommen.“