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In der 82. Minute des WM-Halb­fi­nales setzte Eden Hazard kurz vor dem fran­zö­si­schen Straf­raum zu einem Dribb­ling an. Im Voll­sprint ver­suchte er Blaise Matuidi zu umspielen, sprang über die Beine des Mit­tel­feld­spie­lers und schlug ihm dabei mit dem Ell­bogen gegen den Kopf. Matuidi blieb liegen, die Kameras fingen die weit auf­ge­ris­senen Augen des Fran­zosen ein. Er wurde vom Platz geführt und von vier Ärzten unter­sucht. Zwei Minuten später stand er wieder auf dem Platz, spielte kurz weiter und sackte dann zusammen. In den USA gab es einen Auf­schrei. Viele Experten fragten, wie die Ärzte so leicht­fertig mit der Gesund­heit eines Spie­lers umgehen konnten.

Vieles deutet darauf hin, dass Matuidi eine Gehirn­er­schüt­te­rung erlitten hatte. Sportler, die trotz einer sol­chen Ver­let­zung wei­ter­spielen, ris­kieren dras­ti­sche Spät­folgen. Es besteht der Ver­dacht, dass daraus Par­kinson, Gedächtnis- und Emo­ti­ons­stö­rungen ent­stehen können. Außerdem steigt das Risiko einer erneuten Gehirn­er­schüt­te­rung auf das Sechs­fache an, da die Fein­mo­torik deut­lich ein­ge­schränkt ist“, sagt Dr. Ulrich Grün­wald, Ober­arzt der Unfall­chir­urgie am Johannes Wes­ling Kli­nikum Minden.

Die Gesund­heit der Spieler muss im Vor­der­grund stehen“

Seit einiger Zeit gibt es des­halb in den USA in meh­reren Sport­arten soge­nannte Con­cus­sion Pro­to­cols. Unab­hän­gige Experten beob­achten das Spiel und erkennen Situa­tionen, in denen es zu einer Gehirn­er­schüt­te­rung gekommen sein könnte. Die betrof­fenen Spieler werden von meh­reren Ärzten unter­sucht und dürfen erst wieder aufs Feld laufen, wenn eine Gehirn­er­schüt­te­rung aus­ge­schlossen wurde. Wenn die Sportler nicht unter­sucht wurden, werden die Mann­schaften bestraft.

Fünf Minuten dauern die Tests. In US-ame­ri­ka­ni­schen Sport­arten ist das durch flie­gende Wechsel“ kein grö­ßeres Pro­blem. Im Fuß­ball ist es schmerz­haft in der 82. Minute eines WM-Halb­fi­nales fünf Minuten lang auf einen Spieler warten zu müssen. Aber die Gesund­heit der Spieler muss im Vor­der­grund stehen, außerdem bringt es keiner Mann­schaft etwas, wenn da ein Spieler wie Falsch­geld rum­läuft“, sagt Grün­wald und erklärt, dass durch die ein­ge­schränkte Koor­di­na­tion nicht nur die Gefahr eines Gegen­tref­fers steigt: Es ent­steht in dieser Situa­tion ein höheres Risiko für andere Ver­let­zungen, wie Kreuz­band­risse“, so Grün­wald.