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Er galt als der ewige Römer“. 42 Jahre lang war die AS Rom alles für Fran­cesco Totti, der als Fan geboren, als Spieler zur Legende und 2017 in die sport­liche Lei­tung des Klubs ein­ge­bunden wurde. Doch am Montag gab der Welt­meister von 2006 bekannt, dass er seinen Gial­lo­rossi“ (Gelb-Roten) den Rücken kehrt. Die Roma zu ver­lassen“, erklärte er mit trau­rigem Pathos, ist wie sterben.“

Natür­lich wird der Mensch Fran­cesco Totti weiter exis­tieren. Doch die Legende vom ewigen Römer“, diesem einen, der seinem Klub auf ewig treu bleibt, ist tot. Gestorben an einem heißen Früh­sommer-Tag in der spiel­freien Zeit. Ich werde nie­mals Namen nennen, aber es gibt Leute, die mich hier nicht haben wollen. Diese Leute tun nicht das Beste für den Klub, sie schaden ihm“, klagte Totti. Man habe ihm ein Messer in den Rücken gerammt“, sagte er noch und ging. Was bleibt, sind viele offene Fragen. Allen voran diese: Wie konnte das pas­sieren?

Was will James Pal­lotta?

Als Fran­cesco Totti vor ziem­lich genau zwei Jahren seine ein­ma­lige fuß­bal­le­ri­sche Kar­riere been­dete, weinte eine ganze Stadt. Selbst lang­jäh­rige Laziali“ ver­drückten heim­lich eine Träne der Rüh­rung, als sie diese TV-Bilder sahen: Schluch­zend winkte der große Gla­diator nach seinem letzten von 618 Liga-Auf­tritten für die Roma (ein 3:2‑Heimsieg gegen den FC Genua) ins Publikum.

Was kaum jemand ahnte: Schon vor jenem 28. Mai 2017 war etwas kaputt­ge­gangen zwi­schen Totti und seinem Klub. Genau genommen war es gar nicht mehr sein“ Klub, denn die Roma gehörte längst einem gewissen James Pal­lotta. Der heute 61-jäh­rige Italo-Ame­ri­kaner war 2012 gekommen, um den beliebten, aber nichts beson­ders erfolg­rei­chen Haupt­stadt­verein (drei Meis­ter­titel, neun Pokal­siege) zu einer ganz großen Nummer zu machen. Tat­säch­lich aber, so arg­wöhnen viele, hat der Gründer einer Invest­ment­firma mit dem bezeich­nenden Namen Raptor“ eher sein eigenes Wohl im Blick.

786 Spiele, 307 Tore

Fran­cesco Totti jeden­falls wollte eigent­lich wei­ter­spielen in jenem Sommer 2017 und drängte auf einen neuen Ein­jahres-Ver­trag. Doch der dama­lige Roma-Coach Luciano Spal­letti, der den Klub in jenem Sommer ver­ließ, hatte den Bossen ein­dring­lich abge­raten. Aus sport­li­cher Sicht war dies viel­leicht ver­nünftig, ande­rer­seits hätten allein Tottis his­to­ri­sche Ver­dienste eine Wei­ter­be­schäf­ti­gung als Spieler gerecht­fer­tigt. Seine 786 Pflicht­spiel-Ein­sätze zwi­schen 1992 und 2017 sind Klub­re­kord, ebenso wie seine 307 Treffer (davon 250 in der Serie A).

Statt einen Platz auf dem Mann­schafts­foto bekam Fran­cesco Totti zum Dank eine Anstel­lung in der Geschäfts­stelle des Klubs – genauer gesagt einen hoch­ran­gigen Posten in der sport­li­chen Admi­nis­tra­tion. Doch behan­delt wurde der 59-malige Natio­nal­spieler wie ein Früh­stücks-Direktor. Behaup­tete er am Montag zumin­dest: Ich wurde in diesen zwei Jahren höchs­tens zu zehn Mee­tings ein­ge­laden. Immer in der aller­letzten Sekunde, damit ich mich nicht vor­be­reiten konnte. Es war offen­sicht­lich, dass sie mich gar nicht dabei haben wollten.“