Bis vor wenigen Wochen schimpfte das ganze Land über die Langeweile in der Bundesliga. Vorneweg wütende 11FREUNDE-Redakteure. Zeit für uns, Abbitte zu leisten. Denn die Bundesliga macht Spaß wie lange nicht.
Um kurz vor halb neun am Samstagabend war das Topspiel des 11. Spieltags vorbei. Dortmund hatte die Bayern zu Gast gehabt, die beste Paarung, die Deutschland im vergangenen Jahrzehnt zu bieten hatte, war gerade abgepfiffen worden. Was gleichzeitig auch immer bedeutet, dass nun die Arbeit der Sportjournalisten begann. So ein Spiel will ja eingeordnet werden ins große Ganze.
Von einer „Macht-Demonstration“ schrieb beispielsweise die „Bild“, die blaue Schwesternzeitung „Welt“ erklärte, dass vor allem die „individuelle Klasse“ den Ausschlag gegeben hätte. Die „FAZ“ schrieb: „FC Bayern überzeugt mit Qualität. Der Klassiker ist eine klare Angelegenheit. Der FC Bayern setzt sich 3:1 bei Borussia Dortmund durch und scheint auf dem besten Wege zum nächsten Meistertitel.“ Hä? Genau.
Bayern und Dortmund trennten Welten
Denn am 11. Spieltag der Saison 2017/2018, also am 4.11.2017, hatte der FC Bayern in Dortmund mit 3:1 gewonnen. Bis drei Minuten vor Schluss sogar mit 3:0 geführt. Ein Sieg im Schongang, unaufgeregt abgearbeitet wie eine Excel-Tabelle, der sechste im sechsten Spiel unter dem wieder-installierten Jupp Heynckes. Gleichzeitig die nächste Niederlage für einen bereits gewaltig taumelnden Peter Bosz. Bayern und Dortmund trennten Welten. Die Hoffnung auf einen Zweikampf um den Titel? Von den Bayern mit ihrer unnachahmlichen Zielstrebigkeit und von den Dortmundern mit ihrer bemitleidenswerten Hilflosigkeit von oben und unten im Keim erstickt.
Damals war man fast froh, als die Liga durch Länderspiele unterbrochen wurde. Immerhin stand eine WM vor der Tür und man wollte wissen, ob Deutschland wieder Weltmeister werden kann. Oder ob doch eine Blamage droht, ein Aus im Halbfinale etwa? Ein Jahr später wirken solche Gedanken abstrus. Das hat zum einen mit den tatsächlichen WM-Blamagen zu tun, denen auf und der neben dem Platz, wegen derer die Leute derzeit kaum Lust mehr haben auf die Nationalmannschaft und ihr Gehabe. Vor allem aber liegt es daran, dass Länderspiele bedeuten, dass es am Wochenende keine Bundesliga gibt. Und die Spaß macht wie lange nicht. Was zwei Gründe hat.