Zum ersten Mal seit dem Bundesligaaufstieg erlebt der FCA eine Krise – und mit ihm Daniel Baier. Doch ohne Baier wäre aus der Krise vielleicht schon eine Katastrophe geworden.
Der FC Augsburg hätte seinen Kapitän in dieser zweiten Hälfte gut gebrauchen können. Am letzten Wochenende gegen Schalke ging der FCA mit einer Führung in die Kabine, das erste Mal seit vier Spielen. Der erste Sieg seit Ende Oktober war zumindest in greifbare Nähe gerückt.
Aber Baier hatte sich in der ersten Hälfte im Zweikampf zwei Mal blöd angestellt gegen den Schalker Amine Harit. Beim ersten Mal sah er die verdiente gelbe Karte, beim zweiten Mal mit viel Glück nicht. In der Halbzeitpause schlug er seinem Trainer Manuel Baum vor, ihn wegen Gelb-Rot-Gefahr auszuwechseln: „Ich hätte der Mannschaft gerne geholfen, aber ich denke, wenn ich da noch einmal blöd hingehe, dann kann ich mich nicht beschweren, wenn ich vorzeitig vom Platz muss„, sagte er nach der Partie. Baum stimmte zu, der FCA verspielte gegen ein schwaches Schalke die Führung und blieb mit dem 1:1‑Endstand weiter sieglos.
Es scheint nur ein kleines Detail der seit Wochen andauernden Misere des FC Augsburg zu sein. Doch es spricht Bände: Augsburg hat trotz nur drei Punkten aus den letzten sieben Ligaspielen noch nicht den Kopf verloren. Ohne Daniel Baier wäre es vielleicht bereits soweit.
Wie Augsburg ohne Puppenkiste
Baier spielt mittlerweile seit fast neun Jahren beim FCA, in der Winterpause der Saison 2009/2010 stieß er vom VfL Wolfsburg kommend zum Verein, nachdem er sich im Jahr zuvor schon dorthin ausleihen hatte lassen. Er ist mit über 100 Spielen Vorsprung vor Tobias Werner der Rekordspieler des Klubs. Augsburg hat in der Bundesliga noch keine Saison ohne Daniel Baier bestritten. Und obwohl er mittlerweile 34 ist, das Karriereende also in absehbarer Zeit bevorsteht, ist es auch gänzlich unvorstellbar. Wie Augsburg ohne Puppenkiste. Baier ist das Herz der Mannschaft und ihres Spiels.
„Daniel hat hier in Augsburg schon sehr viel mitgemacht und erreicht“, sagt Baum. Daran besteht kein Zweifel. Er ist mit dem Verein 2011 in die Bundesliga aufgestiegen, hat die Erfolgsgeschichte des FCA miterlebt und ‑geprägt. Er ist der älteste Spieler im Kader, sein Wort hat Gewicht. Vor der vergangenen Saison machte ihn Baum nur logischerweise zum Kapitän. „Es hat mich riesig gefreut, dass ich das Kapitänsamt bekommen habe“, sagte Baier der Augsburger Allgemeinen. „Intern hatte ich diese Aufgaben aber schon vorher, da hat sich nicht viel geändert.