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Seite 2: Oder doch nur Zweiter Torwart?

So kann man die Geschichte erzählen, wäre da nicht immer noch dieser Schön­heits­fehler. Denn in der Liga steht nach wie vor Claudio Bravo im Tor. Der Chi­lene wurde eben­falls im Sommer 2014 ver­pflichtet, und eigent­lich musste sich ter Stegen vor­kommen wie im fal­schen Film. Denn Zubi­zar­reta hatte ihm doch ver­spro­chen, dass er bei Barca Stamm­keeper sein werde. Wieso holte er also einen Natio­nal­tor­hüter für zwölf Mil­lionen Euro von Real Sociedad?
 
Claudio macht seine Sache bis­lang sehr gut“

Aber selbst das eklärt ter Stegen mit dieser früh­reifen Diplo­matie, für die ihn die Trainer und Medi­en­be­rater loben und bei der ihn die Jour­na­listen am liebsten durch­schüt­teln möchten. Also, sagt der Keeper. Er habe ja etliche Sze­na­rien mit seinem alten Tor­wart­trainer Uwe Kamps durch­ge­spielt – eine Ver­let­zung genauso wie eine mög­liche Kon­kur­renz­si­tua­tion. Er sagt: Dass Barca nicht nur einen Tor­hüter auf hohem Niveau braucht, ist normal. Man sieht das auch beim FC Bayern: Die haben hinter Manuel Neuer zwei wei­tere klasse Tor­hüter.“
 
Kurz nachdem Claudio Bravo auf­tauchte, ver­letzte sich ter Stegen am Rücken und fiel über einen Monat aus. Wäh­rend der Deut­sche sich also in der Reha abstram­pelte, sah er, wie Bravo feh­ler­frei spielte. In den ersten acht Par­tien kas­sierte er kein ein­ziges Gegentor. Aktuell führt Bar­ce­lona die Pri­mera Divi­sion an, und Bravo hält wei­terhin groß­artig. Bei 35 Liga­spielen musste er nur 19 Mal hinter sich greifen.

Claudio macht seine Sache bis­lang sehr gut“, sagt ter Stegen also. Aber die Situa­tion haue ihn nicht um. Schließ­lich spiele er nicht in irgend­einem Kirmes-Pokal“ oder in der zweiten Mann­schaft, son­dern in der Copa del Rey und in der Cham­pions League. 

Ich muss ihn aus­schalten!“
 
Aber trotzdem ist da doch eine Unzu­frie­den­heit hinter dem Lächeln, oder? Herr ter Stegen? Der Tor­wart über­legt. Dann sagt er: Auch wenn ich ihm nie etwas Schlechtes wün­schen würde, muss ich ihn am Ende aus­schalten.“
 
Es ist ein Gedulds­spiel. Ein Duell, in dem zwei offenbar per­fekte Tor­hüter darauf warten müssen, dass der andere den ersten Fehler macht. Dass er einmal zu spät aus dem Tor rennt. Dass er einmal eine Flanke unter­läuft. aus der Hand rutscht. Dass ihm einmal ein Schuss aus der Hand rutscht. Dass er lang­samer ist als der Kon­tra­hent. High noon. Die spa­ni­schen Jour­na­listen haben die Titel schon im Anschlag.
 
Heute wartet Bravo also wieder – und ter Stegen kann vor­legen. In einem Spiel, das im Übrigen ein wei­teres Fern­duell ist, und zwar zwi­schen dem aktu­ellen König der Tor­hüter und seinem Kron­prinzen. Und auch in Deutsch­land wissen die Jour­na­listen, wie sie Titel pro­du­zieren – so wurde aus Ter Ste­gens Zitat Es wird ein Spiel auf Augen­höhe“ Anfang der Woche bei einigen Medien kur­zer­hand die Nach­richt Ter Stegen sieht sich auf Augen­höhe mit Neuer.“

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