1996 verpflichtete Gladbach den australischen Stürmer Damian Mori, der sich schon bald als Flop herausstellte. Dabei hatte der Mann unter Ferenc Puskas gelernt und war ein echter Knipser.
Das anstehende Debüt für seinen neuen Arbeitgeber kommentierte der Neue aus Down Under mit typisch australischer Lässigkeit: „Mir haben sie nur gesagt, dass sie Probleme im Abschluss haben“, sagte Damian Mori lapidar. „Sie“, das waren anno 1996 seine Kollegen von Borussia Mönchengladbach, und „Probleme im Abschluss“ exakt das Spezialgebiet des australischen Nationalstürmers. Erst in der just abgelaufenen Saison der National Soccer League, des Vorläufers der A‑League, war er mit 33 Toren in 31 Partien Torschützenkönig geworden. Einen Treffer, gegen Sydney United, hatte er sogar vom Anstoß weg erzielt, mit 3,69 Sekunden lange Zeit das welt-schnellste Tor. Mori, das Schlitzohr, der Torschützenkönig, der Weltrekordler, er schien gerüstet für das Abenteuer Bundesliga, das nach 45 Minuten, der Kicker-Note 5 und einem 0:1 in Freiburg einen ersten Dämpfer erlitt.
Dabei waren sie in Gladbach überzeugt gewesen vom neuen Stürmer, der für eine überschaubare Leihgebühr nach Deutschland gekommen war: „Er ist schnell, kopfballstark und beidfüßig torgefährlich“, jubelte Bernd Krauss im Oktober 1996, als seine Borussia bereits vier Spiele lang kein Auswärtstor mehr erzielt hatte, in der Tabelle enttäuschend im Mittelfeld rangierte und Verstärkung im Sturm dringend vonnöten schien. Dumm nur, dass der neue schnelle, kopfballstarke, beidfüßig torgefährliche Stürmer lediglich per VHS gescoutet worden war, auch wenn Krauss insistierte: „Der Clip mit seinen Toren war länger als Ben Hur.“
Das „Känguru als Hoffnungsträger“
Das Warten auf seine Tore allerdings ebenfalls. In seinen beiden ersten Partien stand Mori noch in der Startelf, musste jedoch stets zur Halbzeit in der Kabine bleiben. Das vom „kicker“ vorschnell ausgerufene neue
Traumduo „Villa Mori“, das der Australier mit dem 18-jährigen Marco Villa bildete, durfte sich nur eine Handvoll Spiele bewähren, in denen Moris Einsatzzeiten immer weniger wurden.
Was auch daran lag, dass die Verantwortlichen der Borussia den Ernst der Lage und wohl auch Moris mangelhafte Eignung für die Bundesliga erkannt hatten. Bernd Krauss war entlassen und Martin Dahlin, den die Borussia erst im Sommer an den AS Rom abgegeben hatte, wieder zurückgeholt worden. Entgegen der Ansage von Manager Rolf Rüssmann, der noch wenige Wochen zuvor über Dahlin gesagt hatte: „Martin brennt nicht und ist nicht leistungsbereit. Seine Rückkehr ist kein Thema“.
Bis Saisonende schoss der im Winter zurückgekehrte Schwede noch zehn Tore und lief mit der Borussia auf einem mittelmäßigen elften Platz ein. Für Mori, das „Känguru als Hoffnungsträger“, wie ihn die „Hamburger Morgenpost“ vollmundig bei dessen Vorstellung angekündigt hatte, verkam das Abenteuer Europa mehr und mehr zur Enttäuschung