Beim Spiel der Nationalelf gegen Nordirland sorgte die Band „Brass2Go“ auf der Tribüne für Stimmung – oder versuchte es zumindest. Wie es dazu kam und wie erfolgreich die Band als Anheizer war, erklärt der Frontmann im Interview.
Frederic Andrej, was macht für Sie ein gutes Konzertpublikum aus?
Im Idealfall interagieren die Zuschauer mit der Band und umgekehrt. Wenn sich beide gegenseitig beeinflussen, entsteht meistens eine magische Stimmung.
Beim gestrigen Länderspiel zwischen Deutschland und Nordirland traten Sie mit ihrer Band „Brass2Go“ auf der Tribüne auf. Konnten Sie auch für magische Stimmung sorgen?
Na klar! Wir haben den Fans richtig eingeheizt. Nach der Stimmung bei den vorherigen Spielen war das bitter nötig. Allerdings waren viele Familien und Senioren auf den Rängen. Deren Eskalationspotenzial war nicht ganz so hoch.
Dabei steht in Ihrer Bandbeschreibung sogar: „für Jung und Alt“.
Eben, wir sind also wie gemacht für DFB-Spiele. (Lacht.) Außerdem gehen wir mit Ausnahme unseres Saxophonisten, der großer Fan von Kaiserlautern ist, nur ab und zu ins Stadion – also fügen wir uns beim Nationalmannschaftspublikum ganz gut ein.
Wie kam es denn überhaupt zu ihrem Auftritt?
Der „Fanclub Nationalmannschaft“ hat uns vergangenen Donnerstag kontaktiert. Wir wurden gefragt, ob wir beim Qualifikationsspiel gegen Nordirland für gute Stimmung auf der Tribüne sorgen könnten. Da ließen wir uns nicht zwei Mal bitten!
Gab es schon vorher Berührungspunkte mit dem Fußball?
Nein, überhaupt nicht. Für uns kam die Anfrage aus dem Nichts. Wir rätseln untereinander, wie sie auf uns gekommen sind.
Was ist Ihre Erklärung?
Möglicherweise hatten sie von unserem Auftritt bei der Einkleidung des deutschen Skiverbands gehört, da haben wir ordentlich abgeliefert. (Lacht.) Zudem waren wir als Mannheimer nicht weit von Frankfurt entfernt – vielleicht lag es daran.
In welchem Bereich des Stadions sind Sie aufgetreten?
Zuerst haben wir vor dem Stadion die Anhänger unterhalten – neben Musik haben wir auch Comedy im Repertoire. Danach ging es zum Spiel in den Block 14B, direkt neben die nordirischen Fans.
Eine harte Konkurrenz.
Leider muss ich zugeben, dass wir anfangs keine Chance gegen diese Stimmungskanonen hatten. Die waren zwar nur ein ganz kleiner Block, aber man hat sie im ganzen Stadion gehört. Wir haben versucht dagegen zu halten und unsere Fans zu Gesängen animiert.
Wie lief das ab?
Wir hatten unsere Instrumente und ein paar Megaphone dabei. Mit denen haben wir Klassiker wie „Auf geht’s Deutschland, schieß ein Tor“ musikalisch aufgepeppt. Wir haben als Blaskapelle die Rolle des Capos übernommen.
Und das haben die Fans angenommen?
Zumindest entstand bei uns in der Kurve deutlich mehr Stimmung, als in anderen Teilen der Arena. Die zweite Halbzeit lief dann richtig gut, da sind wir in einen etwas stimmungsvolleren Block mit weniger Senioren und Kindern gegangen.
Vielleicht half auch der Spielverlauf.
Man könnte eher sagen, wir haben dem Spielverlauf geholfen!
Also sind Sie mit ihrer Rolle als Capo zufrieden?
Ja, wir wurden sogar nach dem Spiel von vielen Fans umarmt. Einige sagten uns, dass wir unbedingt wieder kommen müssten, so viel Stimmung hätte es wohl schon lange nicht mehr gegeben. „Ohne euch wär hier gar nichts los gewesen“, rief uns noch ein Zuschauer auf dem Weg nach Hause zu.
Der nächste Auftritt ihrer Band …
… ist auf dem Weihnachtsmarkt Neustadt, wie jedes Jahr. Nach so einem Event ist das sicher eine prima Gelegenheit, um wieder runterzukommen. Wir kochen ja auch nur mit Wasser und wollen auf dem Teppich bleiben. (Lacht.)
Aber für die Nationalmannschaft würden Sie nochmal in die Bresche springen?
Auf jeden Fall, die brauchen ja dringend etwas Stimmung in der Bude. Wir helfen immer gern!