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Seite 2: Nicht mal ein Scheich wollte ihn haben

Über den Abstieg des Madrider Super­star-Bale ist viel geschrieben und berichtet worden. Bei Real machte er in den ver­gan­genen Jahren vor allem Schlag­zeilen, wenn er nicht spielte, der Wales. Golf. Madrid. In that Order“-Spruch könnte in that Order im Duden stehen, so all­täg­lich ist er geworden. Gareth Bale, der einst teu­erste Profi der Welt, der mit Real Madrid viermal die Cham­pions League gewonnen und mit seiner Dynamik und Schuss­ge­walt Final­spiele ent­schieden hatte, er spielte plötz­lich lieber Golf als Fuß­ball. Was seinen Ruf derart rui­nierte, dass sich in den ver­gan­genen Jahren nicht mal mehr ein Scheich fand, der Bale allein des Namens wegen kaufen wollte. Gareth Bale, der Super­star, er ließ sich im Sommer 2020 ver­leihen. 

Doch selbst bei Tot­tenham, wo sein Stern einst auf­ge­gangen war, funk­tio­nierte es mit dem Fuß­ball nur bedingt. 16 Tore in 34 Spielen lesen sich zwar toll, aller­dings reichte es in der Pre­mier League zu gerade mal zehn Ein­sätzen in der Startelf in der gesamten Saison 2020/2021. Sein denk­wür­digster Auf­tritt: Der Tweet eines Mannes, der ihn bei einem FA-Cup-Spiel live aus dem Schlaf­zimmer beob­ach­tete. Fol­ge­richtig ent­schied sich Tot­tenham im Sommer 2021 gegen eine Ver­pflich­tung des Stür­mers – Bale kehrte also wider­willig nach Madrid zurück. Wo er es in dieser Spiel­zeit bis­lang (zuge­ge­be­ner­maßen auch ver­let­zungs­be­dingt) auf genau fünf Ein­sätze gebracht hat. Bale, um den es zeit­weilig Gerüchte gab, dass er 2021, nach einer wie­derum starken EM mit Wales, seine Kar­riere beenden würde, ver­sau­erte zuletzt nicht nur, er geriet außer­halb Madrids (wo man sich über den Schma­rotzer“ auf­regt) und von Wales (wo man ihn nach wie vor liebt) in Ver­ges­sen­heit. Und dann das.

Die unglaubliche Geschichte des Erling Haaland

Erling Haa­land stammt aus der Klein­stadt Bryne in Nor­wegen. Dort spielte er in einer Mann­schaft, in der Freund­schaft wich­tiger als Siegen war und gerade des­halb Sieger her­vor­brachte.

Gegen Öster­reich war Bale überall zu finden, als Mann für die ruhenden Bälle jagte er einen Frei­stoß auf unwi­der­steh­liche Weise ins Kreuzeck, als Straf­raum­stürmer sorgte er aus der Dre­hung für die 2:0‑Vorentscheidung. Er spielte ele­gant und kraft­voll, voller Über­zeu­gung führte er eine Mann­schaft an, die rea­lis­ti­sche Chancen hat, im Winter (lol) zum ersten Mal seit 1958 an einer WM-End­runde teil­zu­nehmen. Und wo der Madrider-Diven-Wale nach einem Rück­schlag wie dem 1:2‑Anschlusstreffer durch Marcel Sab­itzer womög­lich belei­digt vom Platz stol­ziert und in das erst­beste Golfcar gestiegen wäre, blieb der Wales-Bale auf dem Platz und spielte ein­fach weiter. Und das richtig gut.

Was uns wieder zurück zum Anfang führt, zur Sache mit den zwei Per­sön­lich­keiten. Warum zeigt Bale nur bei Wales, dass er noch immer zu den besten der Welt gehört? Wales Liebe ist? Oder weil sie ihn dort auch anders behan­deln, lieb zu ihm sind und ver­ständ­nis­voll, weil ihm dort nie­mand mit Schei­ben­wi­scher­gesten schmäht, weil es in Wales selbst selten 52 Grad warm wird? Wir können nur spe­ku­lieren. Oder die kom­menden Län­der­spiele der Waliser genießen. Denn da bekommen wir den guten Bale zu Gesicht, den, der uns begeis­tert mit seiner fuß­bal­le­ri­schen Qua­lität und seiner Per­sön­lich­keit, der sich ohne Allüren den Hin­tern auf­reißt für seine Mann­schaft. Wer weiß, wann er sich wieder ver­wan­delt?

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