Anschläge, Unterbrechungen und Anklagen: 2016 war für Griechenlands „Super League“ eine Katastrophe. 2017 könnte alles noch viel schlimmer werden.
Zwischen den Zeilen war Erleichterung herauszulesen. Von einem „schwierigen Jahr“ war die Rede in den Statements der griechischen Fußball-Funktionäre. Doch 2016 sei ja nun vorüber. Den Göttern sei dank! Wobei: Kaum jemand rechnet damit, dass 2017 irgendetwas besser wird.
Im neuen Jahr könnte der Klub-Fußball im gebeutelten Griechenland endgültig implodieren: Die „Super League“ erlebt zunehmend bürgerkriegsähnliche Zustände, in den Vereinen herrschen zwielichtige Figuren, die auch den Ligaverband in Geiselhaft genommen haben. Und im schwer angeschlagenen nationalen Verband EPO regiert das blanke Chaos – wie im gesamten Land.
Eine 60-minütige Schlacht mit der Polizei
Erste Vorboten der Apokalypse tauchten bereits in der vergangenen Saison auf. Im Pokal-Halbfinal-Hinspiel zwischen PAOK Saloniki und Serienmeister Olympiakos am 3. März 2016 lief vieles wie so oft. Olympiakos, aus der Athener Hafenvorstadt Piräus, siegte 2:1 – auch, weil den Gastgebern kurz vor Schluss ein Elfer verweigert wurde. Die wütenden PAOK-Fans stürmten in der 89. Minute den Platz und lieferten der Polizei eine über 60-minütige Schlacht. Die Partie wurde später mit 0:3 gewertet.
Zum Rückspiel in Piräus trat PAOK auf Anweisung von Klubeigner Iwan Sawwidis gar nicht an. Dafür kassierte der ewige Underdog aus Thessaloniki auch noch einen Drei-Punkte-Abzug für die derzeit laufende Liga-Saison, in der nun endgültig alles aus dem Ruder zu laufen droht.
Spielmanipulation durch Schiedsrichter?
Es begann damit, dass die „Super League“ mit zwei Wochen Verspätung loslegte. Der von den mächtigen Klubs Olympiakos, Panathinaikos Athen und AEK Athen beherrschte Ligaverband haderte nämlich mit den Schiedsrichteransetzungen durch den Verband. Zahlreiche griechische Referees stehen im Verdacht, Spiele manipuliert und vor allem Olympiakos bevorzugt zu haben.