Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

10 _ Leo Messi
Der moderne Fuß­ball ver­ehrt den kom­pletten Spieler. Den atta­ckie­renden Ver­tei­diger, den vor­be­rei­tenden Voll­stre­cker, den tech­nisch beschla­genen Kämpfer, den dis­zi­pli­nierten Ego­zen­triker. Lionel Andrés Messi Cuc­ci­tini ist all das und noch viel mehr. In ihm ver­einen sich alle Vor­züge des Spiels, rasante Tem­po­dribb­lings, über­ra­schendes Pass­spiel, Tor­instinkt, über­bor­dende Krea­ti­vität. Ohne ihn wäre Guar­diolas Barca-Pro­jekt nur Stück­werk geblieben, sagen wir. Schöner hat es Diego Armando Mara­dona aus­ge­drückt: Leo Messi ist besser, als ich es bei der WM 1986 war“.

09 _ Sepp Blatter
Der FIFA-Boss ist stets von sich selbst ergriffen, wenn er von der inte­gra­tiven Kraft des Fuß­balls kündet. Er glaubt wirk­lich, dass sein Ver­band die Welt näher zusam­men­rü­cken lässt, wenn die FIFA Tur­nier­ver­gaben nach Absur­di­stan ver­ant­wortet und Aus­rich­ter­länder durch wahn­wit­zige Auf­lagen in die Staats­pleite drängt. Keine Frage, Sepp Blatter hat den Welt­ver­band zu einem enorm pro­fi­ta­blen Unter­nehmen getriezt. Doch der Ruf des Präses könnte nicht schlechter sein. Viele wich­tige Ent­schei­dungen in seiner Amts­zeit werden begleitet von Kor­rup­ti­ons­ge­rüchten. Ganz anders, als der Schweizer es sich wünscht, wirkt die FIFA nicht wie die gemein­nüt­zige Mul­ti­kulti-Tor­ten­schlacht, die uns Image­kam­pa­gnen ver­kaufen wollen, son­dern wie der Todes­stern auf der geheimen Mis­sion zur Welt­herr­schaft. Zuletzt prä­sen­tierte sich Blatter bei Reden seltsam alters­milde. Doch als gütiger Herr wird er wohl nur noch im Königs­pa­last von Katar ver­standen.

08 _ Her­bert Hainer
Die Firma Adidas fußt auf Hel­den­ge­schichten. Vor allem jener von der WM 1954, als Gründer Adi Dassler per­sön­lich den Final­teil­neh­mern die Schraub­stollen in die Sohlen drehte. Hinter den Mythen ver­birgt sich ein knall­hartes Geschäft mit all den hellen und dunklen Seiten. Dassler beför­derte vehe­ment den Auf­stieg des Fuß­balls zur pro­fi­ta­belsten Sportart des Globus, sein Sohn Horst instal­lierte später über die Ver­mark­tungs­agentur ISL ein respek­ta­bles Schmier­geld­system. Heute ver­dient kein Unter­nehmen mit Fuß­ball so viel Geld wie der Sport­ar­tikler. Zwei Mil­li­arden Euro sollen es 2014 sein. 63 Natio­nal­mann­schaften, sechs Bun­des­li­gisten und Spit­zen­klubs von Chelsea bis Juventus rüstet Adidas aus, beim FC Bayern ist man Anteils­eigner. Die Natio­nalelf ist ebenso Erbhof wie die großen Tur­niere. Und das Gesicht dieser Macht­fülle ist Adidas-Boss Her­bert Hainer, der ebenso jovial wie kom­pro­misslos die Posi­tion des Kon­zerns im Welt­fuß­ball ver­tei­digt. Auch nächstes Jahr wieder, bei der WM in Bra­si­lien, dem fuß­bal­le­ri­schen Stamm­land des Kon­kur­renten Nike.

07 _ Dan Tan
Die Sym­bol­figur der glo­balen Spiel­ma­ni­pu­la­tion sitzt seit kurzem in Sin­gapur im Knast, aber gebannt ist die größte Bedro­hung des Fuß­balls nicht. Im Gegen­teil! Seither wird immer deut­li­cher: Die großen Ver­bre­cher­syn­di­kate aus Asien, Europa und Ame­rika sind in das 700-Mil­li­arden-Geschäft mit den Fuß­ball­wetten ein­ge­stiegen, um es nach ihrer Lust und Laune zu mani­pu­lieren.

06 _ Jorge Mendes
Was tun, wenn’s in der Nacht­klub- und Video­the­ken­szene nicht so recht klappt? Spie­ler­be­rater werden! So ent­schied der Por­tu­giese, als ihn Keeper Nuno 1996 in einer Kneipe fragte, wie man es clever anstellt, den Klub zu wech­seln. Jorge Mendes ver­mit­telte den Tor­wart nach La Coruna und stieg im großen Stil ins Import-Export-Geschäft ein. Mit seinen Kli­enten ließen sich heute locker zwei Welt­teams bestü­cken: Cris­tiano Ronaldo, Rad­amel Falcao, Ricardo Car­valho, Angel di Maria, Pepe, Nani oder Thiago Silva sind nur einige, die Mendes’ Agentur Gesti­fute berät. Mit José Mour­inho hat der Super­agent zudem einen Coach im Port­folio, der bei seinen Klubs gern auf Profis aus dem Mendes-Stall zurück­greift. Bei so man­chem Transfer ist gar nicht mehr durch­schaubar, an wel­chen Stellen der Ex-Gas­tronom überall mit­ver­dient. Denn Mendes ver­tritt sogar Belange von Ver­einen wie dem FC Porto, dem er in der ver­gan­genen Dekade durch Ein- und Ver­käufe Trans­fer­ein­nahmen von mehr als einer halben Mil­li­arde Euro ein­brachte.

05 _ Scheich Tamim ben Hamad Al Thani
Wir müssen über Geld reden, sehr viel Geld! Der Emir von Katar gebietet näm­lich über einen 200 Mil­li­arden Euro schweren Invest­mentfonds. Damit hat er sich welt­weit in Unter­nehmen ein­ge­kauft. Und um das inter­na­tio­nale Ansehen seines Landes zu ver­bes­sern, gibt Katar viel Geld für Sport aus. Des­halb wurde der heute 33-Jäh­rige schon 2002 jüngstes IOC-Mit­glied aller Zeiten. Des­halb grün­dete er 2005 die Qatar Sport Invest­ments, inzwi­schen Besitzer von Paris Saint-Ger­main. Und des­halb spielte der stell­ver­tre­tende Ober­be­fehls­haber der kata­ri­schen Streit­kräfte auch eine Schlüs­sel­rolle bei der WM-Ver­gabe in sein Land. Wo immer sein Mili­tär­flieger lan­dete, wurden Ent­scheidungen vor­be­reitet, die Gerüchte dar­über sind legendär.

04 _ Karl-Heinz Rum­me­nige
Der furz­tro­ckene Ost­west­fale hat Macht erst auf dem zweiten Bil­dungsweg gelernt – dafür formt er sie heute umso stärker aus. Nach der Pro­fi­kar­riere und dem bizarren Aus­flug in die Welt der Fuß­ball­kom­men­ta­toren wirkte Rum­me­nigge im Vor­stand des FC Bayern lange wie Prinz Charles im eng­li­schen Königs­haus: Zum König erkoren, blieb ihm doch nur die Rolle des etwas unbe­hol­fenen Juni­or­chefs neben Queen Uli. Im Schatten des Urviechs aber gelang ihm die Meta­mor­phose vom blassen Funk­tio­närs­lehr­ling zum coolsten Würfler am Mono­po­ly­tisch der Fuß­ball­welt. Wäh­rend nun der Steu­er­sünder wortlos auf seinen Pro­zess wartet, ver­kündet Vor­stands­chef Rum­me­nigge mit der ihm eigenen Emo­ti­ons­lo­sig­keit einen Rekord­um­satz für die Saison 2012/13 von über 400 Mil­lionen Euro. Seit dem Gewinn der Cham­pions League herrscht er über den wert­vollsten Fuß­ball­verein der Welt. Mit 668 Mil­lionen Euro Mar­ken­wert haben die Bayern das lang­jäh­rige Füh­rungsduo, Man United (650 Mil­lionen Euro) und Real Madrid (448 Mil­lionen Euro), auf die Plätze ver­wiesen. In der DFL ver­steht er sich als Loko­mo­tive vor dem Bun­des­li­gazug. Keine Ent­schei­dung geht mehr ohne den spröden Lipp­städter – nicht mal auf euro­päi­scher Bühne: Als 2009 die Bosse der 150 wich­tigsten Klubs Europas über die Ein­füh­rung von Finan­cial Fair­play berieten, drohte Rum­me­nigge dem erle­senen Forum, er würde von seinem Amt als Prä­si­dent der Euro­pean Club Asso­cia­tion umge­hend zurück­zu­treten, falls das Paket nicht ver­ab­schiedet würde. Am Ende kuschten selbst die Ver­treter des FC Chelsea und von Man City. Die Klub­ver­ei­ni­gung votierte noch am selben Abend ein­stimmig für die Umset­zung von Finan­cial Fair­play.

03 _ Pep Guar­diola
Als Bar­ce­lonas Talent­su­cher Oriol Tort den Klub 1984 erst­mals auf einen dürren Nach­wuchs­spieler aus Sant­pedor in Zen­tral­ka­ta­lo­nien hin­wies, sagte er: Der läuft wie Charlie Chaplin.“ Für Tort war das aller­dings kein Aus­schluss­kri­te­rium, im Gegen­teil: Das ist gut, um mit der Fuß­in­nen­seite zu passen.“ Es war ver­mut­lich das letzte Mal, dass bei Josep Guar­diola jemand an einen Komiker dachte. Die Asso­zia­tionen waren seitdem andere. Für Ita­liens Trai­ner­le­gende Fabio Capello ist Guar­diola einer der wenigen Intel­lek­tu­ellen, denen ich in einer Umklei­de­ka­bine begegnet bin“. Und sein ehe­ma­liger Mann­schafts­ka­merad Ronald Koeman staunte: Er hatte einen unstill­baren Hunger nach Infor­ma­tionen. Er wollte alles über die hol­län­di­sche Fuß­ball­schule, über das Spiel mit einem Kon­takt und das Posi­ti­ons­spiel wissen.“ Guar­diola ist als Spieler und Trainer ein Schüler des hol­län­di­schen Fuß­balls, und Johan Cruyff war und ist sein großer Mentor. Aber spä­tes­tens seit seiner Ankunft in Mün­chen wissen wir, dass sein Denken über Fuß­ball viel zu kom­plex ist, um nur ein Pro­gramm abzu­spulen. Guar­diola ist kein Hard­liner seines eigenen Kon­zepts, son­dern hebt die Idee des Totaal­voetbal stets auf den neu­esten Stand. Dass alle Spieler in allen Situa­tion alles können müssen, nie­mand ist dieser Idee bis­lang näher gekommen als er. Pep Guar­diola defi­niert damit den Gold­stan­dard des Fuß­balls, aber nicht als theo­re­ti­sche Vor­füh­rung ohne prak­ti­sche Folgen, son­dern belegt durch eine schier unglaub­liche Flut von Tri­um­phen. 14 natio­nale und inter­na­tio­nale Titel waren es in nur vier Jahren beim FC Bar­ce­lona, zu denen sich, daran scheint kein Weg vor­bei­zu­gehen, auch in Mün­chen noch einige gesellen werden.

02 _ James Mur­doch
Das Fir­men­ge­flecht, das er regiert, ist so ver­zweigt, dass selbst Des­poten der Welt­ge­schichte Pro­bleme gehabt hätten, bei dieser Macht­fülle wei­tere Obses­sionen zu ent­wi­ckeln. Als Chief Exe­cu­tive Officer
für Europa und Asien beim Medien­­konglomerat News Cor­po­ra­tion“ ver­ant­wortet Mur­doch neben Zei­tungen, TV-Sen­dern und Film­stu­dios auch die Erst­ver­wer­tungs­rechte der Pre­mier League, der Bun­des­liga und der Serie A 
in den Aus­tra­gungs­län­dern. Damit ist der Sohn des Medi­en­ty­coons Rupert Mur­doch der König des Fern­seh­fuß­balls. Als Vad­derns Nach­folger lenkt er ein Impe­rium, das Mil­li­ar­den­ge­winne abwirft. Kon­kur­renten werden mit Kohle platt gemacht. Beim Bie­ter­ver­fahren 2012 um die Bun­des­liga ver­dop­pelte der Sky-Chef mal eben auf 483 Mil­lionen Euro pro Saison. Da konnte selbst die Telekom nicht mit­halten. Doch wer zahlt, macht die Regeln. Pay-TV macht Fuß­ball zum Event, das Sta­dion zur Rekla­me­wand, splittet Spiel­tage. Und Mur­doch hat noch viel vor.

01 _ Vla­dimir Putin
Natür­lich ist Wla­dimir Putin nicht zur WM-Ver­gabe gereist. Hätte ja sein können, dass Russ­land trotz aller Vor­keh­rungen weder das eine noch das andere Tur­nier bekommt. Sobald aber die Russen als Aus­richter der Welt­meis­ter­schaft 2018 fest­standen, setzte sich ihr Prä­si­dent in den Flieger und gab mit FIFA-Chef Sepp Blatter eine Pres­se­kon­fe­renz, in der er der Welt in leuch­tenden Farben erzählte, was sie von der WM in seinem Land zu erwarten hätte. Eine Rolle, in der er eine gewisse Rou­tine erworben hat. Nie­mand sonst mischt den Welt­sport der­zeit so sehr auf wie der ehe­ma­lige Judo-Stadt­meister von St. Peters­burg. Putin hat alles bekommen, was er wollte: die Olym­pi­schen Win­ter­spiele, die Formel 1, Welt­meis­ter­schaften im Schwimmen und Eis­ho­ckey – und natür­lich die Fuß­ball-WM. Sein Ein­fluss auf den glo­balen Fuß­ball ist von beein­dru­ckender Viel­falt. Der von ihm kon­trol­lierte Ener­gie­riese Gaz­prom ist nicht nur als Klub­sponsor aktiv, son­dern auch enger Partner von UEFA und FIFA, Olig­ar­chen von seiner Gnade gehören Ver­eine in ganz Europa. Dabei ist Putin fach­kom­pe­tent und schreckt vor dem Tages­ge­schäft nicht zurück. So ver­sprach er die Ret­tung des sibi­ri­schen Erst­li­gisten Tom Tomsk, natür­lich öffent­lich­keits­wirksam auf einer Wahl­kampf­ver­an­stal­tung vor Ort, und riet Schalke-Boss Cle­mens Tön­nies von einem Ver­kauf Manuel Neuers zum FC Bayern ab. Solche Detail­ver­liebt­heit ändert aller­dings nichts daran, dass es vor allem um Macht und Geld geht. Putin ver­fügt über ein großes Netz­werk, es ist ein Geben und Nehmen. Ange­spro­chen auf nötige Inves­ti­tionen für die WM 2018, sagte der Kreml-Chef, Chel­seas Besitzer Roman Abra­mo­witsch könne doch etwas Geld locker­ma­chen. Man darf davon aus­gehen, dass das mehr als eine freund­liche Anre­gung war. Nur eines wird auch Wla­dimir Putin nicht schaffen: Russ­land zum Fuß­ball­welt­meister zu machen. Es sei denn, ein Geis­tes­blitz von ihm würde umge­setzt: Deutsch­land für Russ­land und Russ­land für Deutsch­land spielen zu lassen. So weit reicht aller­dings selbst Putins Ein­fluss ver­mut­lich nicht.