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1.
1999 wurde der ein­zige Kan­didat für das Amt des Prä­si­denten von Ale­mannia Aachen, Hans Bay, gebeten, sich doch den Mit­glie­dern einmal in Kürze vor­zu­stellen. Bay ant­wor­tete mit einem ein­zigen Satz: Wer mich nicht kennt, hat die Zeit ver­pennt.“

2.
Ein Schuss­wechsel wurde auf der außer­or­dent­li­chen Haupt­ver­samm­lung des FC Schalke am 2.Februar 1987 knapp ver­mieden. Im völlig überfüllten Hans-Sachs-Haus hatte ein bereits statt­lich alko­ho­li­sierter Anhänger mit einer Pis­tole han­tiert und wurde unter Pro­test abgeführt.

3.
Eine der wich­tigsten Tages­ord­nungs­punkte jeder Haupt­ver­samm­lung: die Ent­las­tung des Vor­stands. Die wird oft rou­ti­niert bis lustlos voll­zogen; außer man war Schatz­meister bei der Frank­furter Ein­tracht und hat richtig Mist gebaut wie Reiner Leben. Der wurde sechs Jahre lang nicht ent­lastet, obwohl mit allerlei Tricks gear­beitet wurde. So behaup­tete die Tagungs­lei­tung, eine Mehr­heit sei für eine Ent­las­tung.

4.
Als 1986 das Bie­le­felder Prä­si­dium um Gisela Schwerdt abge­sägt werden sollte, eilte FDP-Lan­des­po­li­tiker Joa­chim Schulz-Tornau ans Mikrofon, um die auf­ge­heizte Menge zu beru­higen. Das miss­lang, Schulz-Tornau begann seine Ansprache näm­lich mit Liebe Par­tei­freunde“. Zwi­schenruf aus dem Saal: Büt­ten­redner“.

5.
Sat­zungs­gemäß wird auf den Ver­eins­treffen ent­weder der amtie­rende Vor­stand bestätigt oder ein neuer gewählt. Was nicht bedeutet, dass diese Wahlen lange Bestand haben. Der Frank­furter Präsident Dr. Joseph Wolf hielt 1988 genau neun Tage durch. Womit er aller­dings kei­nes­falls Rekord­halter war. Platz 1 belegt wohl auf ewig der Schalker Michael Zylka, ein 44-jähriger Ange­stellter des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­riums. Nach zwei Tagen schrieb die Bild-Zei­tung jedoch, befeuert von alten Seil­schaften: Geheim­agent als Prä­si­dent“, Zylka sei womöglich BND-Agent. Der ent­nervte Zylka schmiss hin, nach nur drei Tagen Amts­zeit.

6.
Ein hüb­scher Ver­spre­cher: Auf der Haupt­ver­samm­lung 2006 musste Schalkes Auf­sichts­rats­vor­sit­zender Cle­mens Tön­nies den Raus­schmiss von Manager Rudi Assauer erklären und geriet dabei ins Stol­pern. Der Abschied von Assauer sei nicht schwer“ gefallen, bekannte Tön­nies, leicht“ hätte es heißen sollen. Dröh­nendes Gelächter des Audi­to­riums war die Beloh­nung.

7.
Weniger amü­siert gab sich die Schalker Gesell­schaft als Ex-Spieler und Frühstücksdirektor Olaf Thon einen enga­gierten Kri­tiker der Ver­eins­po­litik anfuhr: Solche Fans brau­chen wir nicht.“ Helle Empö­rung im Saal, schnell for­mierten sich Sprech­chöre: Wir sind Schalker und du nicht!“ Erst dann knickte Thon ein und ent­schul­digte sich.

8.
Ver­bale Atta­cken gut und schön, anderswo ging es härter zur Sache als in Gel­sen­kir­chen. Als Utz Cla­assen 1997 als Prä­si­dent von Han­nover 96 ein knüp­pel­hartes Spar­pro­gramm ankün­digte, hatte Trainer Rein­hold Fanz ihm jeg­li­chen Fuß­ball­sach­ver­stand abge­spro­chen. Eine Behaup­tung, die Cla­assen per Gerichts­be­schluss unter­sagen ließ. Auf der fol­genden Jah­res­haupt­ver­samm­lung musste Cla­assen von finster drein­bli­ckenden Body­guards geschützt werden und trat nach nur zwei­ein­halb Monaten Amts­zeit zurück.

9.
Bei­spiellos jedoch die Frank­furter Ein­tracht. Auf deren Mit­glie­der­ver­samm­lung 1997 hatte ein Redner seine Sprech­zeit weit überzogen. Ein Ordner mar­schierte zum Pult und befahl dem Schwa­dro­neur: Geh runter.“ Der dachte gar nicht daran, son­dern ver­passte seinem Kon­tra­henten einen rechten Schwinger. Der Ordner ging film­reif zu Boden, der Redner stürmte davon und musste erst wieder ein­ge­fangen werden. Beson­ders skurril: Der Ordner war Mit­glied der Box­ab­tei­lung.

10.
Faust­regel für jede JHV: Hung­riges Publikum = unzu­frie­denes Publikum. Des­halb gibt es beim FC Bayern München stets eine LEBERKÄSSEMMEL und zwei Trink­gut­scheine gratis. Was aller­dings zumin­dest bei einer JHV der Bayern dazu führte, dass ein Drittel des Publi­kums die Ver­an­stal­tung kauend und trin­kend vor der Tür ver­brachte. Drinnen gab der­weil Kalle Rum­me­nigge den geschickten Popu­listen, als er zum Thema Bal­lack ver­kün­dete: Michael sagte heute, er habe sich noch nicht ent­schie… (Buh­rufe im ganzen Saal) … Lasst mich doch aus­reden! Also: Wir haben unser sehr gutes Angebot zurückgezogen… (los­bre­chender Jubel).

11.
Auf­tritte enga­gierter Ver­eins­mit­glieder sind oft­mals nur lang­atmig, mit­unter sind sie jedoch auf­grund unstruk­tu­rierter Argu­men­ta­tion das Salz in der Suppe: Beim Ham­burger SV etwa sorgte ein Mit­glied wegen der unge­wöhn­li­chen Begrü­ßung Hallo Klop­fers“ für Hei­ter­keit und wurde gleich anschlie­ßend von der Bühne geschmissen, der Mann hatte seit Monaten seine Bei­träge nicht bezahlt und wollte nun ausführlich die Kon­to­füh­rungs­praxis einer Ham­burger Bank erläu­tern.

12.
Immerhin musste die Presse das nicht mehr mit­er­leben. Sie war näm­lich schon vorher raus­ge­schmissen worden: Nach Tumulten und Schmährufen gegen die Presse stimmte in einer schrift­li­chen Abstim­mung die Mehr­heit der 1589 anwe­senden Mit­glieder an diesem Mon­tag­abend für den Aus­schluss der rund 50 Reporter, Foto­grafen und Kame­ra­teams, die mit Auf Wiedersehen“-Gesängen aus dem Saal des Ham­burger Con­gress Cen­trums geleitet wurden – ein unrühm­li­cher Höhe­punkt in der 119-jährigen Ver­eins­ge­schichte.