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Seite 2: Weshalb der FC Bayern sich mit seinem Vorgehen keinen Gefallen tut

Dass der Klub nun wegen einer ver­gleichs­weise harm­losen Mei­nungs­äu­ße­rung zu solch einer dras­ti­schen Maß­nahme greift, lässt beim Club Nr. 12 des­halb den Ver­dacht auf­kommen, dass der FC Bayern dieses Spruch­band zum Anlass nimmt, einen kri­ti­schen Fan, dessen Gruppe immer wieder das Katar-Enga­ge­ment des Ver­eins kri­ti­siert hat, mundtot zu machen.“ Bis­lang hat der FC Bayern dieser Inter­pre­ta­tion nicht wider­spro­chen. Ein ent­spre­chender Fra­gen­ka­talog von 11FREUNDE blieb bis zum heu­tigen Tage unbe­ant­wortet.

Aber auch die Fans wollen sich nicht so ein­fach abspeisen lassen. Sie haben einen Anwalt ein­ge­schaltet, der den FC Bayern mit Frist bis zum 10. April auf­ge­for­dert hat, das Haus­verbot zurück­zu­nehmen. Denn, so Anwalt Andreas Hüttl: Für dieses Haus­verbot gibt es keine Rechts­grund­lage. In dem Schreiben fehlt jeg­liche Begrün­dung für die Maß­nahme.“ So gebe es etwa in der Sta­di­on­ord­nung des städ­ti­schen Sta­dions an der Grün­walder Straße keinen Passus, der eine Anmel­dung von Spruch­bän­dern vor­sehe. Als Mieter könne der FC Bayern nicht ein­fach seine eigenen Regeln auf­stellen. Zudem sei es unzu­lässig, solch ein Verbot unbe­fristet aus­zu­spre­chen: Lebens­lange Sank­tionen sieht unser Rechts­system nicht vor. Nicht einmal der DFB wagt sich, Sta­di­on­ver­bote unbe­fristet aus­zu­spre­chen, weil er weiß, dass ihnen das um die Ohren fliegen würde.“ Eine wei­tere Frage, die sich Hüttl stellt: Wie ist der Verein über­haupt an die Per­so­na­lien des betref­fenden Fans gelangt. Zur Klä­rung will der Anwalt den Daten­schutz­be­auf­tragten des Frei­staats Bayern ein­schalten.

Gute Erfolgs­aus­sichten vor Gericht

Doch all dies sind nur die for­mal­ju­ris­ti­schen Punkte, die Hüttl an der Maß­nahme kri­ti­siert. Inhalt­lich sei das Spruch­band zu 100 Pro­zent von der Mei­nungs­frei­heit gedeckt“. Zudem setzt er das Banner in den Kon­text der Dis­kus­sionen um die Anti-Hopp-Banner: Da hat DFB-Prä­si­dent Fritz Keller aus­drück­lich betont, dass Kritik selbst­ver­ständ­lich zulässig sei, auch wenn sie über­zeichnet daher­komme. Das wird durch das Han­deln des FC Bayern nun kom­plett kon­ter­ka­riert, wenn sie ein harm­loses Banner mit solch einer Schärfe sank­tio­nieren.“

Die Chancen, dass die Münchner ein Ein­sehen haben und das Haus­verbot zurück­nehmen, hänge außer­ge­richt­lich davon ab, ob, die Bayern-Ver­ant­wort­li­chen die Größe besitzen, diesen Fehler ein­zu­ge­stehen“. Sollte es zu einer gericht­li­chen Klä­rung des Sach­ver­halts kommen, rechnet sich der Anwalt hin­gegen gute Chancen aus.

Wir lassen uns nicht mundtot machen“

Sprecher des Club Nr. 12

Doch auch fernab der juris­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zungen dürfte sich der FC Bayern mit der Eröff­nung dieses Neben­kriegs­schau­platzes keinen Gefallen getan haben. Dieses Vor­gehen ver­hin­dert den not­we­nigen Dialog, den doch alle so drin­gend ein­for­dern“, gibt Hüttl zu bedenken. Auch für Franz, Mit­glied bei MRP, steht fest: Deut­li­cher kann man nicht zeigen, dass man an einem Dialog kein Inter­esse hat.“

Und so scheint es, als befinde sich der FC Bayern auf bestem Wege, die Fronten zwi­schen aktiver Fan­szene und Verein, die sich in der Causa Hopp ver­härtet hatten, weiter zu zemen­tieren. Unlängst hatte Karl-Heinz Rum­me­nigge befunden, dass man man­chen Fans in der Ver­gan­gen­heit viel zu viel“ zuge­standen habe und nun ein Umdenken“ statt­finden müsse. Wie dieses Umdenken“ aus­sehen könnte, hat der Klub mit seinem Vor­gehen gegen das Mon­tags­spiel-Banner gezeigt. Es wird ver­zwei­felt ver­sucht, ein Zei­chen zu setzen“, glaubt der Spre­cher des Club Nr. 12.

Ob der Klub mit dieser Politik der harten Hand Erfolg hat? Wohl kaum. In einer Stel­lung­nahme kün­digten wei­tere Fan­gruppen der Münchner Süd­kurve wie die Ultras der Schi­ckeria an: Freie Mei­nungs­äu­ße­rung, die natur­gemäß kri­ti­sche Aus­sagen und Posi­tionen ent­hält, gehört zu unserem Selbst­ver­ständnis als Fan­kurve dazu. Wir werden für sie kämpfen.“ Und auch der Fan-Ver­treter kün­digt an: Wenn der Verein diese Linie fährt, wird er mit den Kon­se­quenzen leben müssen. Wir lassen uns nicht mundtot machen, im Gegen­teil: In Zukunft werden Spruch­bänder wie dieses wohl eher noch häu­figer zu sehen sein.“ So dürften es wohl meh­rere Stühle sein, die bei künf­tigen Gesprächs­runden zwi­schen Fans und Verein unbe­setzt bleiben.