Ousmane Dembelé will unbedingt wechseln – und macht deswegen jetzt richtig Stunk. Die Entrüstung in Dortmund ist groß. Dabei kennt man sich beim BVB mit dieser Verhandlungstaktik eigentlich bestens aus.
„Er ist nicht zum Training erschienen. Wir wissen nicht, wo er ist und wann er wiederkommt. Man muss sein Verhalten infrage stellen.“ Sagte wer? Vielleicht Peter Bosz, Trainer von Borussia Dortmund, nachdem sein Spieler Ousmane Dembelé gestern unentschuldigt beim Training gefehlt hatte? Könnte gut sein, stimmt aber leider nicht. Denn das Zitat ist in Wirklichkeit ein bisschen älter. Und stammt nicht von Bosz, sondern von Sergej Palkin, dem Manager von Schachtjor Donezk. Und dessen Worte im Jahr 2013 bezogen sich auch nicht auf Dembelé, der war damals grade mal 16 Jahre alt, nein, Sergej Palkin sprach über Henrikh Mkhitarjan.
Der war im Sommer 2013 zwar noch sein Spieler, schwänzte aber das Training bei Donezk, um einen Wechsel zu provozieren. Einen Wechsel zu Borussia Dortmund, um genau zu sein. Also zu dem Verein, der gestern Ousmane Dembelé suspendierte. Weil er das Training geschwänzt hatte, um – es sieht zumindest stark danach aus – seinen Wechsel nach Barcelona zu provozieren. Weswegen sich das, was Peter Bosz gestern sagte, so ähnlich liest wie die Worte von Donezk-Manager Palkin 2013: „Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, warum er nicht da war. Wir haben versucht, ihn zu erreichen.“
Ein weiteres Spiel für den BVB? Nicht überwiegend wahrscheinlich
Die Entrüstung darüber, was sich der 20-Jährige da erlaube, ist seitdem groß in Dortmund. Charakterlos, undankbar und illoyal sei der junge Mann, und der BVB, dieser Klub, der sich ja viel mehr als große Familie denn als normaler Klub sieht, dürfe sich solch eine Unverschämtheit nie im Leben bieten lassen. Weswegen die Sache für Teile der Anhänger klar ist: Den jungen Kerl lässt man jetzt zurecht schmoren, dazu gibt es eine saftige Geldstrafe und dann, ja, dann wird mit ihm noch ordentlich Reibach gemacht.
Denn dass Dembelé noch mal das Trikot mit der Aufschrift „Echte Liebe“ tragen wird, will seit gestern kaum ein Fan mehr, er habe diese Ehre schlicht nicht mehr „verdient“. Unabhängig davon, dass das sowieso nicht überwiegend wahrscheinlich ist (um im Duktus dieser verschrobenen Angelegenheit zu bleiben), weil, so viel sollte seit gestern klar sein, Ousmane Dembelé selbst ja gar nicht mehr für Dortmund spielen will.