Heute ist Weltglückstag! Da trifft es sich gut, dass wir das Bayern-Dusel zum Exklusiv-Interview getroffen haben. Oder heißt es den Bayern-Dusel?
Bayern-Dusel, Sie kommen recht spät – eigentlich sollte das Interview schon vor 87 Minuten beginnen. Wo haben Sie die ganze Zeit gesteckt?
Hm?
Na wo Sie waren? Wir haben gewartet…
Was sind das für provokante Fragen? Wollen Sie mich herausfordern?
Natürlich nicht, entschuldigen Sie bitte. Aber dann erzählen Sie doch einfach mal: Wie läuft eine typische Schicht bei ihnen ab?
So oft muss ich ja gar nicht ran. Wenn wir gegen schlechte Teams oder gegen Dortmund zu Hause spielen, habe ich zum Beispiel höchstens Bereitschaftsdienst. Und selbst wenn ich ackern muss, sind es auch nur 90-Minuten-Schichten. Beziehungsweise 90-Minuten-Schichten+7. Je nachdem, wann Lewandowski zum Ausgleich trifft. Aber unter dem Strich ist es so: Stressig wird’s maximal in den letzten zehn Minuten.
Ihr bisher stressigster Einsatz?
Puh. Die Meisterschaft der Herzen war schon ein hartes Stück Arbeit. (Schmunzelt.) Sie müssen sich überlegen: Ich hatte wirklich an alles gedacht. Indirekter Freistoß im Strafraum, Nachspielzeit, Andersson mit seinem rechten Hammer steht bereit. Parallel dazu hat Schalke schon gewonnen und der Reporter verkündet dort die Meisterschaft. Und dann? Mischt sich auf einmal Effenberg ein und überlegt, selber zu schießen. Da ging mir ordentlich die Pumpe.
Wie haben Sie die Sache gelöst?
Wissen Sie, mit Effe kann man nicht in Ruhe reden. Ich habe ihm dann lieber fix mit einem Bekannten von mir gedroht.
Einem Bekannten?
Sagen wir es so: Wer wird schon gerne vom Pech verfolgt?
Heißt es eigentlich der oder das Dusel?
Kommen Sie schon, wir sind im Jahr 2022. Ist das wichtig?
Natürlich nicht. Aber wir müssen noch auf ein weiteres heikles Thema zu sprechen kommen. Was war im Mai 1999 los, in Barcelona?
Schwache Blase, Pinkelpause. Ich war nur zwei Minuten weg. Konnte ja niemand ahnen, dass das so in die Hose geht.
Probleme mit dem letzten Tropfen?
Was? Nein.
„Da macht man sich schon Gedanken über die eigene Existenz“
Gab es damals Ärger mit den Verantwortlichen?
Ach was. Außerdem konnte ich die Sache zwei Jahre später ja auch wieder geradebiegen.
Das Finale gegen Valencia?
Schon klar, am Ende wurde über den Titan gesprochen. Aber ein Jahr später, bei der WM 2002, haben Sie ja gesehen wie seine Finalspiele laufen, wenn ich nicht dabei bin.
Manchmal haben auch andere, kleinere Vereine Glück. Wie nehmen Sie das wahr?
Mit denen habe ich rein gar nichts zu tun. Von Billig-Dusel bekomme ich Kopfschmerzen.
Apropos Billig. Es heißt, Sie seien unter einem günstigen Stern geboren worden. Stimmt das?
Das will ich weder bestätigen noch dementieren.
Aber stimmt denn das Gerücht, dass Sie noch Single sind?
Ehrlich gesagt schon. Ich weiß nicht warum, aber in der Liebe habe ich einfach Pech. Meine letzte längere Beziehung hatte ich … (überlegt) … 2008/2009.
Damals war Klinsmann Trainer. Und man hatte den Eindruck, Sie seien gänzlich verschwunden.
Was soll ich dazu sagen? Wir sprechen hier immerhin über Klinsi. Ich meine, ich bin gut, aber so gut??
Gab es noch andere Phasen, in denen Ihnen der Job keinen Spaß gemacht hat?
Unter Pep war es schlimm. Da war ich ja quasi arbeitslos. Da macht man sich irgendwann schon Gedanken über die eigene Existenz. (Lacht.)
Hatten Sie je Angebote von anderen, vielleicht sogar finanzkräftigeren Vereinen?
Ähm, nein? Sie wissen schon, dass ich nicht käuflich bin, oder?
Wie auch immer. Was gab es bei Ihnen gestern eigentlich zum Abendessen?
Bei mir? Ich hab Schwein gehabt. Und außerdem hatte ich noch ordentlich Suppe. Und ein paar Kekse. Und Pilze.
Was würden Sie eigentlich dazu sagen, wenn die Saison jetzt abgebrochen werden würde und die Bayern wieder Meister wären? Glück im Unglück?
Was gibt Ihnen das Recht, sich so obszön über Verwandte von mir zu äußern? Unerhört! (Verpufft.)