Weil er einem Gegenspieler während eines Handgemenges ins beste Stück biss, wurde ein Amateur-Spieler in Frankreich für fünf Jahre gesperrt. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: nicht die erste kuriose Sperre.
Wer für fünf Jahre vom Fußballverband gesperrt wird, muss sich einiges zu Schulde kommen lassen. Beispielsweise einem Gegner in den Penis beißen. So geschehen im November 2019 in Frankreich. Nach der Partie zwischen den unterklassigen Teams aus Terville und Soetrich kam es zu einem Handgemenge zwischen Spielern beider Mannschaften Ein Akteur wollte schlichten, was seinem Gegenüber wohl missviel. Kurzerhand biss dieser dem Streitschlichter so heftig ins beste Stück, dass die Wunde mit zehn Stichen genäht werden musste und das Opfer vier Tage nicht zur Arbeit gehen konnte.
Ein absoluter Bundesliga-Klassiker aus dem Jahr 2005: Norbert Meier, damals Trainer des MSV Duisburg, und der Kölner Albert Streit rasselten heftig mit den Köpfen zusammen. Kleiner Spaß, Meier versuchte, eine Tätlichkeit des FC-Profis vorzutäuschen, vergaß allerdings, dass in Bundesliga Stadien Fernsehkameras die Spiele filmen – und eben auch die Szene zwischen ihm und Streit. Meiers peinliche Schwalbe wurde entlarvt. Der DFB sperrte ihn für drei Monate und drückte ihm eine Geldstraße in Höhe von 12.500 Euro aufs Auge. Zu allem Überfluss wurde er auch noch vom MSV entlassen.
In der Saison 2003/04 saß Willi Reimann auf der Trainerbank der Frankfurter Eintracht – von fünf Spielen einmal abgesehen. Da saß er in einem Container und verdiente sich den Spitznamen Container Willi. Was war passiert? Er hatte im Spiel gegen Borussia Dortmund den 4. Offiziellen Thorsten Schrievers mehrfach geschubst und wurde vom DFB daraufhin vom DFB für fünf Spiele gesperrt – die bis dahin höchste Strafe gegen einen Bundesliga-Trainer. Reimann verfolgt die Spiele der Eintracht auf der Baustelle Waldstadion in der Folgezeit in einem Container – „Container Willi“ war geboren.
Offenbar etwas voreilig unterschrieb Papa Calhanoglu einst für seinen Sohn einen Vorvertrag bei Trabzonspor. Sohn Hakan, damals 17 Jahre alt, spielte beim KSC und wechselte später jedoch nicht in die Türkei, sondern in den hohen Norden zum Hamburger SV. Dumm gelaufen: Vier Jahre später sperrte ihn die FIFA vier Monate für alle Pflichtspiele.
Am 13. April 1995 drang Andreas Möller beim Spiel von Borussia Dortmund gegen den Karlsruher SC in den Strafraum ein. Sein Gegenspieler Dirk Schuster stand gefühlt dutzende Meter von Möller entfernt, als der sich gekonnt fallen ließ. Der Schiri fiel dennoch auf die Schauspieleinlage rein und pfiff Elfmeter. Am Ende gewann der BVB mit 2:1 und KSC-Trainer Winnie Schäfer schäumte vor Wut. Der DFB war ebenfalls wenig angetan von Möllers Betrug und sperrt ihn als ersten Spieler nachträglich für eine Schwalbe für zwei Spiele.
David Navarro durfte das Champions-League-Achtelfinale zwischen Valencia und Inter Mailand im März 2007 nur von der Bank aus beobachten. Offenbar voller Tatendrang und unausgelastet geriet er später dennoch in den Mittelpunkt. Als sich nach dem Schlusspfiff ein Rudel bildete, spritze der Valencianer mit der Faust dazwischen und brach mit einem Schlag aus dem Nichts dem Mailänder Nicolas Burdisso das Nasenbein. Schnell machte er sich aus dem Staub und konnte seinen drei Verfolgern Cordoba, Maicon und Cruz sogar entkommen. Am Ende schnappte sich aber die UEFA den Schläger und sperrte ihn für sieben Monate.
„Am Morgen ein Joint und der Tag ist dein Freund“, lautet ein altes Hausrezept. Daran hielt sich auch das Torwarttalent Alex Walke Anfang der 2000er Jahre und kiffte fleißig. Nach einem Spiel der U20-WM in den arabischen Emiraten fanden Dopingkontrolleure deshalb einiges an THC in seinem Blut. Walke wurde für sieben Monate gesperrt und musst 10.000 Schweizer Franken blechen – das hätte für das ein oder andere Gramm gereicht.
Sturmtank Roland Wohlfahrt, einst Torgarant des FC Bayern München, war 1995 in seinem Karriereherbst zum VfL Bochum gewechselt – und dort etwas in die Breite gegangen. Um zum alten Kampfgewicht zurückzufinden, griff er zu Appetitzüglern. Doch darin war eine verbotene Substanz enthalten, die man wiederum in Wohlfahrts Blut entdeckte. Der Erschlankte musste acht Wochen zuschauen.
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ – Dass dieses Diktum des Moralphilosophen Thomas Hobbes uneingeschränkte Gültigkeit hat, bewiesen die Mannschaftskameraden Kieron Dyer und Lee Bowyer aufs Deutlichste. Bei einem Spiel gegen Aston Villa am 2. April 2005 gingen sie abseits des Geschehens wie zwei Kampfhähnchen aufeinander los, und wenn ihre Mitspieler sie nicht voneinander getrennt hätten – es wäre wohl Blut geflossen. So aber floss bloß Geld, dafür in rauen Mengen: Bowyer, der als Aggressor identifiziert worden war, musste 200.000 Pfund Strafe zahlen und wurde für sieben Spiele gesperrt. Dyer setzte drei Partien aus.
Wer „Le Roi“, den König, Eric Cantona beschimpft, hat ein Problem. Nachdem der exzentrische United-Star beim Spiel am 25. Januar 1995 vom Platz flog, musste er sich die ein oder andere Majestätsbeleidigung vom Hooligan Matthew Simmons anhören. Cantona sprang kurzerhand über die Werbebande und streckte den Pöbler mit einem formvollendeten Kung-Fu-Sprung nieder. Die FA statuierte ein Exempel und sperrteden König für acht Monate. Nur knapp entging er einer Gefängnisstrafe.
Berühmt wurde das Vorrunden-Duell zwischen Uruguay und Italien bei der WM 2014 nicht etwa für seine knackigen Zweikämpfe, sondern für Suarez‘ Bissigkeit. Der Uru haute während des Spiels seine Zähne in die Schulter von Giorgio Chiellini. Die Bilder gingen um die Welt, Suarez, der nicht zum ersten Mal mit dieser unkonventionellen Konfliktaustragung auffiel, wurde zum Buhmann. Die FIFA reagierte und sperrte ihn vier Monate für alle Spiele. Sein neuer Verein, der FC Barcelona musste nach der WM ebenfalls vorerst auf den teuren Neuzugang verzichten.