Im Jahr 2009 wird für Wissam Ben Yedder ein Traum wahr. Zum ersten Mal beruft ihn der Trainer in die Natio­nal­mann­schaft Frank­eichs. Gemeinsam mit seinen vier Mit­spie­lern betritt er im Trikot von Les Bleus die Halle. Ben Yedder hat es geschafft: Mit 19 Jahren feiert er sein Debüt für die fran­zö­si­sche Futsal-Natio­nal­mann­schaft.

Der Fran­zose mit tune­si­schen Eltern hat sich die Nomi­nie­rung absolut ver­dient. Die Indoor­plätze des Landes sind sein Spiel­platz, seine Gegner oft eher Opfer und der Ball sein bester Freund. Bei seinem Debüt macht er gleich sein erstes Tor.

Heute, rund neun Jahre später, ist Wissam Ben Yedder auch fran­zö­si­scher Fuß­ball­na­tio­nal­spieler und damit der erste, der in beiden Dis­zi­plinen für die A‑Mannschaft seines Landes auf­lief. Auch diese zweite Nomi­nie­rung hat er sich ver­dient.

Fuß­ball-Sozia­li­sa­tion im Käfig

Für den FC Sevilla hat Ben Yedder in sieben Cham­pions-League-Ein­sätzen acht Mal getroffen, ent­schied das Ach­tel­fi­nale gegen Man­chester United mit seinem Dop­pel­pack im Allein­gang und sicherte mit dem Vier­tel­fi­nal­einzug den größten Erfolg der Ver­eins­ge­schichte. Es ist der schönste Tag meines Lebens“, sagte er nach dem Spiel zu beIN SPORTS“. Ben Yedder ist im euro­päi­schen Spit­zen­fuß­ball ange­kommen. Wenn­gleich der Weg dorthin kein gewöhn­li­cher war.

Geboren im rauen Pariser Ban­lieu von Sar­celles, wächst der Franco-Tune­sier auf den Käfig­plätzen der Haupt­stadt­vor­orte auf. Gemeinsam mit seinem Freund Riyad Mahrez lernt er den Fuß­ball so, wie man ihn auf der Straße spielt: schnell, trick­reich, ehr­lich. Im Käfig und in der Halle wird der heute 27-Jäh­rige Fuß­ball-sozia­li­siert. Das merkt man bis heute. Völlig egal, dass der Bolz­platz gegen Cham­pions-League-Arenen aus­ge­tauscht wurde.

Im Futsal habe ich mir spe­zi­fi­sche tech­ni­sche Fähig­keiten ange­eignet“, sagt er. Seinen Fin­ten­reichtum ebenso wie seine Stärke im Eins-gegen-eins, sein Ball­ge­fühl und seine Reak­ti­ons­schnel­lig­keit. Das Wich­tigste, das ich gelernt habe“, fügt er an, ist vor dem Tor eis­kalt zu sein.“ So wie gegen United, als er David De Gea inner­halb von vier Minuten zwei Mal mit kli­ni­scher Prä­zi­sion über­wand.