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Seite 2: Wie sich in der Ukraine alles verändert hat

Für Soryas Fuß­baller ist das Gegen­teil der Fall. Die Europa League ist das ein­zige Schau­fenster, um sich für einen Ver­trag bei attrak­ti­veren Klubs zu emp­fehlen. Auch des­halb ist ihre Moti­va­tion an den Don­ners­tagen ungleich höher als die ihrer Kol­legen aus dem Westen. Die ukrai­ni­sche Liga taugt längst nicht mehr als Kar­rie­re­sprung­brett, das Niveau ist in den ver­gan­genen drei bis vier Jahren enorm gesunken. Viele Klubs, die in der jün­geren Ver­gan­gen­heit sport­lich über­zeugten, sind inzwi­schen pleite, spielen in unter­klas­sigen Liga oder stehen gar vor der Auf­lö­sung. Vier der ersten neun Mann­schaften aus der Saison 2014/15 sind heute nicht mehr in der ersten Liga mit dabei, dar­unter Meta­list Charkiw, der Vize­meister von 2013. Oder Dnipro Dni­pro­pe­trovsk, Europa-League-Fina­list von 2015.

Der Abstieg von Dnipro

Dni­pros Fall ist den Ver­ant­wort­li­chen von Lugansk ein Bei­spiel, das ihnen immer wieder vor Augen hält, wie es ihnen auch hätte ergehen können. Weil Dnipro wie Sorya wegen des Krieges ins Exil gemusst hätte, ent­schied sich Geld­geber Igor Kolo­moyski, sein Enga­ge­ment bis auf ein Minimum zurück­zu­fahren. Der Klub wird nicht mehr in der selben Form exis­tieren wie vorher“, sagte er vor einem Jahr. Das klang wie eine Dro­hung, die schnell Wahr­heit wurde. Heute spielt Dnipro in der dritten Liga und steht finan­ziell vor dem kom­pletten Kol­laps.

Galt die ukrai­ni­sche Liga noch vor wenigen Jahren als auf­stre­bende Oase vor allem für ost­eu­ro­päi­sche Spieler, ist heute das Gegen­teil der Fall. Durch­schnitt­liche Fuß­baller ver­dienen dort heute jen­seits von Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk zwi­schen zehn- und fünf­zehn­tau­send Euro im Monat, soviel wie man­cher Dritt­li­ga­profi in Deutsch­land. Vor dem Krieg waren rund 100 000 Euro im Monat üblich.

Hoff­nung auf­ge­geben

Ohne Meta­list Charkiw, Dni­pro­pe­trovsk, Metalurk Donezk oder Metalurk Sapo­rischschja fehlt Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk der sport­liche Wett­be­werb, im Grunde lässt sich die kom­plette Saison auf die Duelle beider Klubs redu­zieren. Dass ein Star wie Andrij Jar­mo­lenko die Ukraine in diesem Sommer im Alter von 27 Jahren doch noch ver­ließ und ins Aus­land wech­selte, kommt nicht von unge­fähr. Wer die Chance hat, macht sich davon. Die Hoff­nung, dass es zu Hause in abseh­barer Zeit besser wird, haben die meisten auf­ge­geben.