Janik Haberer, 23, SC Freiburg
Vierte Minute, Freiburg zuhause gegen Bayern, vergangene Saison. Grifo spielt Haberer im Strafraum frei – und der schiebt den Ball ziemlich entspannt an Neuer vorbei ins lange Eck. Es ist das erste Mal, dass der damals 22-Jährige einem größeren Publikum auffällt. Der Durchbruch gelingt ihm danach noch nicht, auch weil der SC mit Maximilian Philipp, Vincenzo Grifo, Nils Petersen und Florian Niederlechner in der Offensive gut besetzt ist. Nun sind Philipp und Grifo weg und Haberer kann die Lücke schließen. Er kann auf der Außenbahn oder im Sturmzentrum spielen, bei der U21-EM spielte er jüngst sogar im defensiven Mittelfeld. Trainer Christian Streich liebt ihn: Haberer ist variabel, extrem laufstark, ballsicher, wendig – und trifft dazu das Tor. Dazu der Vorteil, dass der SC Freiburg auf ihn angewiesen sein wird. Er wird viel spielen und das nutzen. Hand drauf.
Aymen Barkok, 19, Eintracht Frankfurt
„Faule Socke.“ Diesen Zusatz schrieb Barkoks U14-Trainer Matthias Filbrich neben den Namen des jungen Frankfurters. „Aymen musste stets angeschoben werden, bei ihm war der Spurt hinter meinem Rücken oft ein lockerer Lauf“, sagte Filbrich mal der Lokalzeitung „Offenbach-Post“. Heute ist Barkok 19 Jahre alt, seit einem Jahr Profi bei Eintracht Frankfurt und nebenbei Maschinenbau-Student. Gar nicht mehr faul also, im Gegenteil, er hat sich entwickelt. War Barkok zu Beginn seiner Karriere noch der klassische Freibadfummler, läuft er inzwischen und kämpft um jeden Ball. Wird er noch effektiver, kann er durchstarten. Sein Glück: Stürmer Rebic ist weg, Trainer Kovac hat wenig Alternativen. Könnte sein, dass Barkok in den kommenden Monaten nur wenig Zeit für sein Studium finden wird.
Dayot Upamecano, 18, RB Leipzig
1,85 Meter groß und 83 Kilogramm schwer. Ein starkes Kopfballspiel und ein gutes Auge für den Spielaufbau. Der 18-jährige Dayot Upamecano aus der Normandie gilt als Riiiiiesentalent. Die UEFA stellte ihn auf der Verbandshomepage als eines von „Europas Wunderkindern“ vor, Arsenal, ManU und Juve hatten den Jüngling schon im Auge, als der noch beim französischen Zweitligisten FC Valenciennes spielte. Er wechselte zu RB Salzburg, von dort manövrierte ihn Ralf Rangnick nach Leipzig. Das ist schmutzig, es ist aber aus Rangnicks Sicht verständlich: Upamecano in Österreich? Perlen vor die Säue.
Josip Brekalo, 19, VfB Stuttgart
Eine Summe und ein Tor, mehr ist da noch nicht bei Josip Brekalo. Die Summe liegt irgendwo zwischen 15 und 20 Millionen und sie beziffert die Höhe der Kaufoption für den 19-jährigen Linksaußen, den der VfB Stuttgart vom VfL Wolfsburg ausgeliehen hat. Happig für einen, der bislang nur sporadisch zum Einsatz kam. Aber immerhin, es gibt ja noch das Tor. Das schoss Brekalo im Zweitligaspiel gegen Heidenheim in der Rückrunde der letzten Saison. 25 Meter vom Tor entfernt nahm Brekalo den Ball an, Rücken zum Tor, schaute nicht mal auf, drehte sich und knallte den Ball auf einer Flugbahn in den Torwinkel, dass die Brüder Wright in ihren Gräbern Beifall klatschten. Belohnung: Tor des Monats Februar, vor Arjen Robben. Und damit ist die Karriere des Josip Brekalo doch schon vorgezeichnet, nicht?
Amine Harit, 20, Schalke 04
Leroy, bist du es? Der Vergleich hinkt natürlich etwas. Doch Amine Harit weckt Hoffnungen auf Schalke. Der Schalker Neuzugang aus Nantes ist ein ähnlicher Spielertyp. Seine Stärken: hohes Tempo, Dribblings und Eins-gegen-Eins-Situationen. „Ich liebe die Show“, sagt Harit über sein Spiel. Hört sich nach unnötigen Ballverlusten oder atemberaubenden Solos an.
In Nantes gehörte der U‑20-Nationalspieler zum Stammpersonal. Seine Torausbeute bleibt ausbaufähig: ein Treffer in 30 Spielen. Heiß umworben war er dennoch. Diverse Klubs aus England lockten, doch Magic Heidel holte den Offensivspieler ins Ruhrgebiet. Dort muss sich der 20-Jährige erst noch durchsetzen. Seine bevorzugten Positionen als 8er oder 10er sind Goretzka- und Bentaleb-Sperrgebiet. Die Außenbahnen bleiben.
Das Leroy-Sane-Grundgerüst steht. Domenico Tedesco wird versuchen es mit Leben zu füllen.
Jordan Torunarigha, 19, Hertha BSC
Als die Hertha ihn brauchte, war er direkt da. Nicht einmal eine Minute war in Gladbach absolviert, als Jordan Torunarigha einen Hazard-Schuss von der Linie kratzte. Es war seine erste Bundesligapartie über 90 Minuten. In Darmstadt köpfte der gebürtige Chemnitzer, mitten im Abitur-Stress, das 1:0 und ebnete den Weg für den ersten Hertha-Auswärtssieg seit knapp fünf Monaten. Kopfballstärke, Beweglichkeit, Technik – erste Vergleiche zum Ex-Herthaner Jerome Boateng wurden laut. Zu früh, natürlich. Aber: auf Grund der Dreifachbelastung, mit der sich die Hertha in der kommenden Saison konfrontiert sieht, könnten einige Minuten für den jungen Innenverteidiger abfallen, international sowie in der Bundesliga. Nutzt er die, kann er auf Sicht ein ernsthafter Konkurrent für Karim Rekik und Sebastian Langkamp werden.
Lukas Klünter, 21, 1. FC Köln
Der feuchte Traum eines jeden fußballbegeisterten Kindes: im Derby treffen. Wenn es dann auch noch per 50-Meter-Solo passiert – doppelt geil. Gegen Bayer 04 nahm sich der 20-Jährige Lukas Klünter ein Herz und den Ball mit auf die Reise, schob ihn durch mehrere rotgekleidete Gegenspieler und Bern Leno durch die Arme. Da spielte der Rechtsverteidiger seit Wochen schon auf einem konstant hohen Niveau, vertrat den sonst gesetzten Pavel Olkowski. Als frisch gebackener U21-Europameister, wenn auch ohne Einsatz, steht der gebürtige Rheinländer vor einer ähnlich spannenden Situation wie Kollege Torunarigha. Die kölsche Mehrfachbelastung bietet Chancen auf mehrere Einsätze in verschiedenen Wettbewerben. Vielleicht dribbelt sich Klünter ja dann auch durch die Abwehrketten Europas.
Weston McKennie, 18, Schalke 04
Beim China-Trip des S04 musste Weston McKennie das Gepäck der gesamten Mannschaft schleppen. Übliche Pflichten eines Nachwuchsspielers. Doch im Testspiel gegen Besiktas Istanbul agierte er auf Augenhöhe mit seinen Teamkollegen. Dabei ist der US-Amerikaner noch frische 18 Jahre alt. Der Sechser besticht bereits durch Ballsicherheit, Präsenz und hohe Aufmerksamkeit. Mit Domenico Tedesco könnte er genau den passenden Trainer gefunden haben. „Er sagt, was gut läuft, spricht aber auch Dinge an, die jeder Einzelne in seinem Spiel noch verbessern muss. Mir hilft das sehr“, sagt McKennie. Und Schalke wird immer harmonischer.
Tom Starke, 36, Bayern München
Ein guter Käse reift am besten im Keller. Und ein guter Torwart am besten auf der Bayern-Bank. Tom Starke hatte seinen Reifungsprozess abgeschlossen. Fünf Jahre hatte es gedauert. Dann beendete er seine Karriere in diesem Sommer. Sein neuer Job, so dachten alle: Bayern-Torwartkoordinator. Doch in der Vorbereitung gab es das überraschende Comeback. Gegen Arsenal verhinderte der 36-Jährige Großchancen von Lacazette und Özil. Während Manuel Neuer in der Reha an seiner Diät-Cola nuckelte, glänzte der Altmeister. Die Stammplatzgarantie liegt förmlich in der Luft. Doch Starke soll zurückkehren – an den Schreibtisch. Ein Fehler, denn wenn ein Spieler das Potential zum Durchstarter des Jahres hat, dann er: Tom Starke.