Kevin Volland zählt seit Jahren zu den besten deutschen Stürmern. Trotzdem ignoriert Jogi Löw ihn bei Nominierungen für die Nationalmannschaft konstant. Warum das falsch ist – und welche Schuld der Stürmer daran selbst trägt.
Bei der gestrigen Kaderbekanntgabe für die EM-Qualifikationsspiele gegen Weißrussland und Nordirland war es wieder so weit: Der Bundestrainer nominierte die 23 besten Kicker des Landes, ausgewählt nach aktueller Form, Erfahrungsschatz und nicht zuletzt ihrer Spielstärke. Wobei, eigentlich stimmt das nur bedingt – schließlich wurde auch dieses Mal einer der besten deutschen Stürmer der letzten Jahre außen vor gelassen: Kevin Volland.
Der 27-Jährige ist es inzwischen gewohnt, in schöner Regelmäßigkeit bei den Nominierungen Joachim Löws übergangen zu werden. Dabei tut Volland eigentlich alles in seiner Macht stehende, sich für die DFB-Auswahl zu bewerben. 26 Scorerpunkte sammelte der Stürmer letzte Saison für Leverkusen – sogar fünf mehr als Shootingstar Kai Havertz – alleine in dieser Spielzeit steht er nach zehn Spieltagen bei fünf Toren und drei Vorlagen. Die Frage ist also: Was soll der Angreifer noch machen, um endlich eine Chance bei der „Mannschaft“ zu bekommen?
Kein zweiter Eindruck
Zum ersten Mal machte Volland im Jahr 2014 auf sich aufmerksam: als torgefährliches Talent sorgte er bei Hoffenheim für Furore, nach einer starken Spielzeit wurde er vor der anstehenden WM für ein Testspiel der DFB-Elf gegen Polen eingeladen. In dieser und den darauffolgenden sieben Partien für Deutschland traf Volland kein einziges Mal. Sowohl für die Welt- als auch die Europameisterschaft zwei Jahre später wurde der Angreifer nicht berücksichtigt. Dazwischen nominierte ihn der DFB sporadisch, im vorletzten seiner insgesamt zehn Einsätze gelang ihm ein Treffer gegen San Marino.
Und so hinterließ der Stürmer bei Jogi Löw einen durchwachsenen Eindruck. Für einen zweiten wird er nach dieser kurzen Länderspielkarriere nicht sorgen dürfen. Denn während andere „Newcomer“ wie Serge Gnabry – der in besagter Partie gegen San Marino sein Debüt feierte und gleich drei Mal einnetzte – sich phasenweise Entwicklungspausen genehmigten, um anschließend richtig durchzustarten, verweilt Volland von da an ohne Leistungsexplosion auf seinem stetig hohen Niveau. Wenig Ausschläge nach unten, wenige nach oben.