Während sich das ganze Land fragt, ob Manuel Neuer nach seiner langen Verletzungspause gleich wieder ganz der Alte sein wird, hat sich das Trainerteam längst auf ihn festgelegt. Denn: Auch 2014 reiste Neuer angeschlagen zur WM.
Neuer selbst hat sich im Trainingslager noch nicht vor der Presse geäußert, der DFB hat allerdings einige wenige Aussagen des Torhüters verbreitet. „Ich bin wirklich guter Dinge“, hat Neuer gesagt. „Mit dem Fuß geht es wirklich gut.“ Köpke hat bei der täglichen Arbeit keinerlei Einschränkungen feststellen können. „Im Training hat man von der Sprungkraft, von der Beweglichkeit überhaupt keine Unterschiede gesehen“, erzählt er.
„Es gab weder Schonhaltung noch sonst irgendetwas. Es war, als wäre er nie weggewesen.“ Und selbst beim nachträglichen Videostudium der Trainingsbilder war für Köpke nichts anderes zu erkennen.
Kein Zweifel an Neuer
Nach all dem, was aus der Nationalmannschaft nach außen getragen wird, gibt es eigentlich keinen Grund mehr daran zu zweifeln, dass der Plan mit Neuer aufgeht. „Er ist unser Mannschaftskapitän, wir sind 2014 Weltmeister mit ihm geworden, deshalb versuchen wir bis zum Schluss alles, dass es hundertprozentig funktioniert“, sagt Köpke.
Vor vier Jahren reiste Neuer ebenfalls verletzt ins WM-Trainingslager. In der gesamten Vorbereitung konnte der Münchner wegen einer Schulterverletzung kein torhüterspezifisches Training bestreiten, erst nach der Ankunft in Brasilien war er dazu in der Lage. Trotzdem erwies sich Neuer gerade in den K.-o.-Spielen als kaum zu überwindendes Bollwerk.
Verglichen mit der Vorbereitung 2014 stellt sich die personelle Situation für den Bundestrainer aktuell geradezu paradiesisch dar. Alle Spieler sind fit, nur Innenverteidiger Jerome Boateng hat nach seinem Muskelbündelriss noch nicht mit der Mannschaft, sondern ausschließlich individuell trainiert.
Wichtig ist nur das Spiel gegen Mexiko
Nach außen geben sich die Trainer auch in seinem Fall betont entspannt. „Im Moment sind wir nicht besorgt, weil wir sehen, wie er hier trainieren kann“, sagt Köpke. „Er ist immer mehr belastbar. Das Pensum wird ständig gesteigert. Und wir haben ja auch noch ein bisschen Zeit.“ Löws Co-Trainer Marcus Sorg hat erklärt, es sei unwichtig, ob Boateng einen Tag früher oder später ins Mannschaftstraining einsteige; wichtig sei nur, dass er im ersten WM-Spiel gegen Mexiko am 17. Juni in Moskau fit sei.
Bei Manuel Neuer ist die Deadline eine andere. Er muss am Samstag, im vorletzten Testspiel gegen Österreich, auf dem Platz stehen. Sonst kommt er für die Weltmeisterschaft nicht in Frage, nachdem Bundestrainer Löw bereits klar gestellt hat, dass er Neuer nicht als Nummer zwei mit nach Russland nehmen werde.
Die Begegnung in Klagenfurt ist für den 32-jährigen Torwart die letzte Möglichkeit vor der endgültigen Kaderbenennung, wichtige Spielpraxis zu sammeln. „Das ist auch der Plan“, sagt Andreas Köpke. „Stand jetzt wird Manuel am Samstag spielen. Dem steht überhaupt nichts im Wege.“