Auch an der Castroper Straße wird am Wochenende vor leeren Rängen gespielt. Damit dem VfL Bochum nicht allzu viel Geld verloren geht, wollen die Fans helfen. Und im Idealfall für einen Besucherrekord sorgen.
Bei Fortuna Düsseldorf haben sie die Sitzschalen extra in bunt gehalten, damit das Stadion, wenn es mal spärlich besetzt ist, trotzdem so aussieht, als sei es gut besucht. Ohne jeglichen Zuschauer wird aber auch diese gewiefte Finesse am Freitagabend auffliegen. Vielleicht wirken die bunten Sitze aber zumindest etwas weniger geister-mäßig. Wir werden sehen. Beim VfL Bochum hingegen wird es am Wochenende sehr leer aussehen. Die meisten Sitzschalen sind blau, einige werden wohl auch weiß sein. Und für viele dieser unbemannten Plätze werden die Fans trotzdem ein Ticket haben, obwohl sie gar nicht da sein dürfen.
Soweit dürften die Informationen mittlerweile durchgesickert sein: Beinahe im ganzen Land finden am Wochenende Geisterspiele statt. Und Corona macht auch vor der 2. Liga und Bochum nicht Halt. Für einen Zweitligisten wie den VfL bedeutet ein solches Geisterspiel wie am Samstag gegen den FC Heidenheim einen Verlust von etwa 500.000 Euro. Das kann auf Dauer existenzbedrohend werden. Daher haben die Fans einen Plan.
Um den Schaden klein zu halten, wollen die VfL-Fans virtuelle Tickets kaufen. Auf der Website des Klubs heißt es, man habe den Wunsch der Fans registriert, den Verein zu unterstützen und werde deshalb „Geisterspieltickets“ verkaufen. Symbolische Eintrittskarten, auf ein fernes Datum gelegt.
Dabei gibt es drei Kategorien: eine Karte für fünf, eine für zehn und eine für 18,48 Euro. Obendrein eine Art „Schmuckticket“ für die Kühlschrankdekoration. Mit einem Kauf spendet man an den VfL Bochum.
Die Idee der virtuellen Tickets ist von Hansa Rostock abgeschaut. 2011 musste der damalige Zweitligist gegen Dynamo Dresden wegen Fanausschreitungen ein Geisterspiel austragen. Und bot erstmals in Deutschland virtuelle Tickets für ein Fußballspiel an. Nach Angaben des Vereins gingen damals 11.000 Tickets raus.
Und Dynamo Dresden fand die Idee scheinbar so gut, dass der Verein bei seinem Geisterspiel 2016 gegen Ingolstadt ebenfalls auf virtuelle Tickets setzte – und damit gleich für einen eigenen Zuschauerrekord sorgte. Virtuell natürlich. Denn über 41.000 „Geistertickets“ wurden verkauft. Damit wäre die Stadionkapazität von 32.000 weit überschritten worden.
Und vielleicht schafft der VfL Bochum am Samstagmittag ja auch einen Zuschauerrekord. Die Schlagzeile wäre jedenfalls gut: „80.000 Fans wollen VfL gegen Heidenheim im Ruhrstadion sehen.“