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Nach der Vor­runde kann ich sagen, dass ich von dieser Euro­pa­meis­ter­schaft schon sehr angetan bin. Ich habe guten, schnellen und tak­tisch klugen Fuß­ball gesehen, mit der erwar­teten Domi­nanz der großen Mann­schaften. Die Hol­länder gehören nicht mehr dazu, aber, ganz ehr­lich: Das hat mich nicht so sehr über­rascht. Natür­lich hast du es bei einem Tur­nier schwer, wenn du das erste Spiel ver­lierst, noch dazu so unver­dient wie die Hol­länder gegen Däne­mark. Aber eine gute, eine in sich gefes­tigte Mann­schaft kann das kom­pen­sieren. Die hol­län­di­sche konnte es nicht. Mein Kol­lege Bert van Mar­wijk hat dann im letzten Spiel noch einmal alles pro­biert. Dass er Mark van Bommel gegen Por­tugal draußen gelassen hat, kann ich ver­stehen. Van Bommel ist über seinen Zenit hinaus, er hat nicht mehr den frü­heren Ein­fluss auf das Spiel, aber sein Neben­mann Nigel de Jong hat ihn auch nicht. Und die anderen? Ich denke, Rafael van der Vaart war als defen­siver Mit­tel­feld­spieler genauso ver­schenkt wie Wesley Sneijder auf der linken Seite. Robin van Persie hat mal rechts, mal zurück­ge­zogen gespielt, aber seine Vor­züge kommen ganz vorne eben am besten zur Gel­tung. Dass Arjen Robben ständig die Flügel gewech­selt hat, war dem Spiel auch nicht zuträg­lich. Und über die Abwehr muss ich wohl nichts weiter sagen. Eine Kata­strophe! Alles in allem war das schon ein sehr großer Kon­trast zur deut­schen Mann­schaft, die für mich mit sehr großer Wahr­schein­lich­keit das Halb­fi­nale errei­chen wird. Drei Siege in drei Vor­run­den­spielen – das ist eine sehr gute Bilanz. Aber, so viel Ehr­lich­keit muss sein: Deutsch­land ist noch nicht bei 100 Pro­zent. Und ich habe auch Schwä­chen gesehen. Dort, wo es wehtun kann. Ganz hinten, in der Abwehr. In der Vie­rer­kette sind alle Ver­tei­diger tech­nisch nahezu per­fekt aus­ge­bildet, sie sind über­ra­gend in der Spiel­eröff­nung, da kommt keine andere Mann­schaft ran. Aber es fehlt eben noch die totale Koor­di­na­tion. Man merkt an man­chen Stel­lungs­feh­lern, dass die Vor­be­rei­tung wegen des Cham­pions-League-Finales sehr spät ange­fangen hat. In allen drei Vor­run­den­spielen haben die Gegner ziem­lich viele Tor­chancen kre­ieren können. Die Deut­schen lassen hinten ein­fach zu viel zu. Das ist gefähr­lich. Wer gegen die Deut­schen geduldig spielt, der wird seine Chancen bekommen. Das wird im Vier­tel­fi­nale gegen Grie­chen­land noch nicht weiter ins Gewicht fallen. Aber danach wird es richtig ernst, gegen eine Top­mann­schaft, und wenn dann die Koor­di­na­tion in der Vie­rer­kette immer noch nicht stimmt, könnte es eng werden. Des­wegen sehe ich die Deut­schen trotz der sehr guten Vor­runde nicht als Top­fa­vorit auf den Titel.