Nationalspieler Robin Koch wechselt zum englischen Aufsteiger Leeds United. Der Schritt ist ungewöhnlich – so wie Kochs Karriere und sein neuer Trainer.
Koch lief bereits 82 Mal in der Bundesliga und zwei Mal für die Nationalmannschaft auf. Dabei unterscheidet sich sein Werdegang deutlich von dem seiner Profi-Kollegen. Koch besuchte kein Fußball-Internat eines Bundesligisten, sondern spielte in seiner Jugend für Eintracht Trier. Mit 15 Jahren absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Erst drei Jahre später wechselte er zum 1. FC Kaiserslautern, wo schon sein Vater Harry in den Neunzigerjahren für seine wilde Lockenmähne, unbarmherzige Grätschen und eiskalte Elfmeter bekannt geworden war.
„Wir sprechen über private Dinge, in den seltensten Fällen über Fußball“, sagte Koch dem sportbuzzer über das Verhältnis der beiden. „Und vom Style her verzichte ich lieber auf seinen Rat.“ Mit 21 Jahren wechselte er zum SC Freiburg in die Bundesliga. Im Breisgau hatten sich die Verantwortlichen schon ab dem vergangenen Winter mit Kochs Abgang abgefunden, als Leipzig intensiv um den Verteidiger warb. Kochs Vertrag beim SC wäre im kommenden Jahr ausgelaufen.
Für Leeds bedeutet der Transfer auch eine neue Wegmarke, die die ohnehin begeisterungsfähigen Anhänger in schiere Euphorie versetzte. „Wer unseren Weg der vergangenen 16 Jahre verfolgt hat, kann ermessen, wie surreal diese Tage für uns sind“, sagt Fan Alex Chaffer. Er könne immer noch nicht glauben, dass sein Verein am gleichen Tag die Verpflichtung eines deutschen und eines spanischen Nationalspielers bekannt gegeben habe.
Leeds holte neben Koch auch Mittelstürmer Rodrigo aus Valencia – für die Rekordsumme von 33,5 Millionen Euro. Chaffer sagt: „Wir geben das Geld nicht sinnlos aus, sondern holen Spieler, die ins System passen.“ In der kommenden Woche könnten mit Koch und Rodrigo beim Länderspiel zwischen Deutschland und Spanien zwei Leeds-Spieler direkt aufeinander treffen.
Der Klub wird Experten zufolge auch in der höchsten Spielklasse seinen Stil beibehalten und die Partien aktiv gestalten wollen. Auch dieser mutige Ansatz, eine Herausforderung für die Innenverteidiger, dürfte Koch bei seiner Entscheidung beeinflusst haben. Wie standfest das Gerüst ist, wird bereits die erste Bewährungsprobe für Koch und Leeds zeigen. Am ersten Spieltag der neuen Saison wartet gleich mal Liverpool.