Der HSV hält sich trotz Abstieg für den Größten in Hamburg. Im Stadtderby gegen St. Pauli musste ein Sieg her. Darauf warten sie seit mehr als 16 Jahren.
Selbst nach 100 Derbys zählt nicht, wer am häufigsten gewonnen hat. Es zählt immer nur das letzte Spiel. Der letzte Sieg.
Als der HSV das letzte Stadtderby gegen St. Pauli gewann, wurde der Euro eingeführt, Sven Hannawald siegte bei der Vierschanzentournee und die SPD gewann noch Bundestagswahlen. Das war 2002.
Abstieg als Stadtmeister
Doch dann, neun Jahre später, bezwang St. Pauli den großen HSV. Nach einem Unentschieden in der Hinrunde, köpfte Gerald Asamoah in der Rückrunde Braun-Weiß im Volksparkstadion ins Glück. Danach gewannen sie zwar kein Spiel mehr, stiegen in die 2. Liga ab, aber sie waren Stadtmeister.
Seit mehr als sieben Jahren müssen die HSV-Fans mit dieser Schmach leben. Und mit dem Abstieg in der vergangenen Saison ist auch das Argument verloren gegangen, man sei immerhin ein Erstliga-Verein, auch wenn das heute, in der S‑Bahn in Richtung Stadion, gerne noch vorgetragen wird.
Der Vorplatz am S‑Bahnhof Stellingen ist schon um 10.30 Uhr voll mit HSV-Fans. Am Ende der Rolltreppe stehen Männer mit Schildern, „Suche Karte“. Direkt hinter ihnen werden Karten in die Höhe gehoben. Preis? Mehr als das Doppelte. Ein Witz. Es wird sich zugeprostet, gelegentlich zerschellt eine Bierflasche auf dem Asphalt und wenn die S‑Bahn einen neuen Schub Fans bringt, hallt ein „Scheiß St. Pauli“ von den Neuankömmlingen über den Platz.