Arjen Robben veräppelt halb Hannover, Köln lässt den Kettenhund von der Leine und in Hamburg googelt Uli Stein den Weg nach Canossa. Hätte früher nichtmal das Ballnetz getragen – unsere 11 des Spieltags
Uli Stein / Pierre-Michel Lasogga
Auch diesen Eintrag teilen sich gleich zwei Protagonisten, und es kommt uns dabei die besondere Ehre zuteil, einen altehrwürdigen Gaststar in unserer 11 begrüßen zu dürfen. Also Vorhang auf für Uli Stein, der sich vor dem Spiel des HSV in Dortmund die Freiheit nahm, die Welt via Presse wissen zu lassen, dass Pierre-Michel Lasogga, seines Zeichens Hamburgs ackergaulig-büffelige Sturmspitze, nämlich eigentlich gar kein Fußball spielen könne. „Der hätte bei uns früher höchstens die Ballnetze getragen!“, ätzte Stein völlig grundlos und gerne denken wir uns ein gemurmeltes „Suppenkasper“ oder einen spontanen Kinnhaken an den Fragesteller hinzu. Nun ist aber Lasogga ein Mann der Tat, und wie er sich im feinsten Sascha-Mölders-Stile durch die Strafräume ackert, so ackert er sich eben auch aus unschönen Presse-Scharmützeln heraus. Indem er sich durch Strafräume ackert, klar, das Siegtor in Dortmund schießt und Stein mit einem achselzuckenden „Ich kenn diese Person gar nicht“ im Fieldreporterinterview abwatscht. Und Stein? Unseren Infos zufolge hat er sich vorerst in sein Landhaus in Canossa zurückgezogen, um in einer Hängematte aus Ballnetzen zu entspannen und mal wieder in Ruhe ein gutes Buch zu lesen: den Suppenkasper.
Bernd Leno
Wenn uns mal wieder eine Stulle mit der Wurstseite auf den Boden gefallen ist und wir uns dann einen kleinen Moment auf den Küchenboden setzen und weinen, denken wir an die Schwerkraft und was für eine böse Sache sie ist. Nun sieht Bernd Leno nicht aus wie einer, der sich zu viele Brote auf den Teller legt und dann den Weg zurück zur Couch nicht unfallfrei schafft, aber auch ohne die schmerzhafte Erfahrung eines gefallenen Wurstbrotes weiß Leno nun um das komplizierte Wesen der Physik. Im Spiel gegen Paderborn nämlich trat Leno beim Herauslaufen ein Luftloch von epischer Schönheit, das Paderborns Süleyman Koc zum 1:0 verwertete und damit den Grundstein für den Punkt in Leverkusen legte. Grundsätzlich aber, und das sollte Leno trösten, ist er ein formidabler Keeper. Und falls das noch nicht reicht an Trost: Einfach ein Wurstbrot schmieren. Hilft immer.
Salomon Kalou
Mit Salomon Kalou scheint die Hertha tatsächlich einen richtig dicken Fisch an Land gezogen zu haben und so langsam dämmert auch uns, dass es wahrscheinlich wirklich von Klasse zeugt, wenn man diese sogenannte Champions League mal gewonnen hat, von der immer alle reden. Gegen Stuttgart erzielte der Ivorer seine Treffer Nummer zwei und drei im Trikot der Hertha, dabei sah es in der Halbzeit so aus, als müsse er ausgewechselt werden, weil er vor Schmerzen auf dem Kabinenboden lag. Kleiner Trost an dieser Stelle: Geht uns auch immer so, wenn wir kicken waren. Und: Hat ja dann doch noch ganz gut geklappt.
Arsène Wenger
Der ein oder andere wird sich jetzt fragen, was Arsène Wenger in dieser Liste zu suchen hat und alle Schalke-Fans seien an dieser Stelle beruhigt: Nein, Jens Keller ist noch nicht gefeuert. Vielmehr nehmen wir Arsenals Trainer hier auf, weil er im Spiel gegen Chelsea am Sonntag den feuchten Traum aller Spieler, Trainer, Funktionäre und Fans des FC Barcelona zwischen 2010 und 2013 wahrmachte und gegenüber José Mourinho handgreiflich wurde. Nach einem Foul an Alexis Sanchez ging Wenger kurzentschlossen auf den Special One zu, packte ihn am Hemd und versah ihn mit ein paar maßregelnden Schubsern – etwas, das Mourinhos Mutter vielleicht vor langer Zeit schon mal hätte tun sollen und ein Moment, in dem Norbert Meier und Willi Reimann zeitgleich zum Telefon griffen, um sich gegenseitiig anzurufen und über Entgleisungen zu reden. War aber besetzt. Dass es nun ausgerechnet Wenger war, der Mourinho an den Kragen ging, überrascht dabei schon ein wenig, schließlich umweht den Elsässer eine gewisse Weltmännischkeit. Aber einer musste es ja mal tun.