Mo Salah wettert gegen den ägyptischen Fußballverband EFA. Warum er sich über Flüge in der Economy Class beschwert und kaum Schlaf fand.
Kurz vor der WM 1974 bäumte sich die gesamte Nationalmannschaft gegen den Deutschen Fußballverband und Nationaltrainer Helmut Schön auf. Nachdem publik wurde, was andere Verbände an Bezahlung ausschütteten, verlangten die deutschen Nationalspieler, angeführt von Franz Beckenbauer, 100 000 DM an Prämien für jeden Spieler im Falle eines WM-Siegs. Helmut Schön war außer sich und bezeichnete seine Mannschaft als „ehrlosen Sauhaufen“. Am Ende einigte man sich auf 70 000 DM und wurde tatsächlich Weltmeister.
Konflikte zwischen Spielern und Verbänden gab es immer wieder. Sergej Barbarez rief 2006 zum Boykott auf, sollten sich die „chaotischen Zustände“ im bosnischen Verband nicht bessern. Franck Ribery stritt sich sogar mehrfach mit dem französischen Verband. Einmal war er mit den Trainingsbedingungen nicht zufrieden und streikte, einmal lud ihn der Verband als Zuschauer zum Viertelfinale der WM 2014 ein, nachdem man ihn vorher nicht nominiert hatte. Eine Beleidigung für den stolzen Franzosen.
Keine Bodyguards, kein Schlaf
Nun also wettert Liverpools Torjäger Mo Salah gegen den eigenen Verband. Schon vor einiger Zeit stritten sich die EFA und er um die Bildrechte der Fotos, auf denen Salah mit dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow zu sehen ist. Diese wurden gegen den Willen des Superstars veröffentlicht. Salah lehnte es ab, politisch instrumentalisiert zu werden.
Nun geht es dem Stürmer um die Behandlung der Spieler vor und während der Weltmeisterschaft 2018. Er und seine Mitspieler, so Salah, wurden zu keinem Zeitpunkt beschützt. Durch das Fehlen von Bodyguards wurde den Spielern jegliche Nachtruhe verwehrt. Diesem Punkt widersprach der ägyptische Verband bereits. Salah beharrt allerdings auf seiner Aussage: „Sie sagen, niemand hätte um 4 Uhr nachts an meiner Tür geklopft, um Fotos zu machen, dabei könnten sie bei den anderen Spielern oder im Hotel nachfragen.“
Im Dienste der Mannschaft
Die Zustände im Quartier seien ebenfalls unangemessen gewesen, da Spieler teilweise nicht frühstücken oder zum Mittagessen konnten, weil das Hotel überfüllt war, so Salah. Der ägyptische Superstar, der bisher stets als Aushängeschild des Verbands fungierte, stellt sich dabei stets vor seine Mitspieler und betont es ginge nicht um ihn, sondern um die Mannschaft als Ganzes.
Immerhin äußerte Salah seine Kritik nicht schon während der WM, was die ohnehin schon negative Stimmung noch weiter angeheizt hätte. Wobei man Dinge auch sehr knapp vor einer Weltmeisterschaft klären kann, wie Beckenbauer und Co. 1974 bewiesen.