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Seite 2: Genau das, was eine Mannschaft braucht

Kein Mie­se­peter-Inter­view, in dem er sich über die aus­blei­benden Ein­satz­zeiten beschwerte. Kein wütender Insta­gram-Post mit dis­kre­di­tie­renden Infos über den ver­rückten Coach. Keine dre­ckige Wäsche. Nichts. Statt­dessen trai­nierte er ein­fach weiter. Und war­tete auf die nächste Chance. Typen wie er wissen: Sie wird schon kommen. Und als sie kam, am Samstag, als Her­thas Mann­schaft so sehr unter Druck stand wie seit Jahren nicht, da war er da. Machte seine Seite dicht. Sprin­tete vor und noch etwas schneller wieder zurück. Spielte unauf­ge­regte Quer­pässe und flankte hin­ters Tor. Gewann wich­tige Zwei­kämpfe und verlor ein paar unwich­tige. Nicht her­aus­ra­gend, nicht beschissen. Genau das, was von ihm erwartet worden war. Genau das, was Hertha in dieser Situa­tion brauchte.

Jeder, der schon mal eine kom­plette Saison über auf dem Platz stand, Woche für Woche, weiß, wie schwer das ist: Immer genau das abzu­lie­fern, was man kann. An jedem ver­dammten Sonntag kon­stant zu sein. Das Pro­blem dabei sind nicht die Aus­reißer nach oben, die bleiben von ganz alleine aus. Das Pro­blem sind die Sonn­tage, an denen die Mecker­rentner am Sei­ten­rand beim Rent­ner­m­eckern auf den eigenen Nach­namen ganz auto­ma­tisch ein Total­aus­fall“ folgen lassen. Die Spiele, nach denen man selber gar nicht genau sagen kann, warum so gar nichts ging. Wes­halb selbst die ein­fachsten Dinge nicht gelingen wollten. 

Ist das nicht, mit Ver­laub, ziem­lich groß­artig?

War es die Fla­sche Metaxa am Vor­abend? Fehlte es an Selbst­ver­trauen nach dem Eigentor in der zweiten Minute? War der 120-Kilo-Ex-Ober­liga-Zehner des Geg­ners das ent­schei­dende My sprit­ziger? Wer weiß das schon. Was wir dagegen wissen: Ein Mann wie Tony Jantschke kennt diese Tage nicht. Ein Philipp Barg­frede steht nicht mit dem fal­schen Fuß auf. Ein Oliver Fink denkt beim Wort raben­schwarz an einen schwarzen Raben. Und wenn man sie denn lässt, dann spielen diese Typen ein­fach ihren Stiefel runter. Sie sind, im besten Sinne des Wortes, grund­so­lide. Ist das nicht, mit Ver­laub, ziem­lich groß­artig?

Peter Pekarik hat in 180 Bun­des­li­ga­spielen ein Tor erzielt. Das bedeutet, sta­tis­tisch betrachtet, ein Tor alle 180 Spiele. Schon klar, er ist kein Stürmer. Aber auch ganz unab­hängig von seiner Tor­quote ist es nun mal so: Wenn er spielt, dann eine Neben­rolle. Fre­ne­tisch geklatscht wird für andere. Und in zehn Jahren, wenn wir über die alten Zeiten reden, werden wir womög­lich schmun­zeln, wenn sein Name fällt. So wie wir jetzt schmun­zeln, wenn jemand Lars Jung­ni­ckel“ sagt. Dabei sollten wir nicht ver­gessen: Auf einen wie Pekarik kann man sich ver­lassen. Was man dum­mer­weise erst dann merken wird, wenn es einen wie Pekarik nicht mehr gibt.