Der FC Bayern München feiert mit dem 1:0‑Sieg über Paris Saint-Germain das zweite Triple seiner Vereinsgeschichte. Fünf Gründe, warum die Bayern ein verdienter Champions-League-Sieger sind.
Kaum ein Spieler ist bei den Bayern derart umstritten wie der Spanier Thiago. Zu verschnörkelt sei sein Spiel, zu selten überzeuge er in großen Spielen. Im Champions-League-Finale bewies Thiago seinen Kritikern, was er kann. Als Sechser half er mit, das spielstarke Mittelfeld der Pariser nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Zusammen mit Leon Goretzka engte er besonders den Radius von PSG-Spielgestalter Leandro Paredes ein.
Die Zahlen sprechen für Thiago: Kein Spieler spielte mehr Pässe, niemand bestritt mehr Zweikämpfe. Zwei Chancen legte er auf, fünf Bälle gewann er in der Defensive. In seinem wohl letzten Spiel für die Bayern – Thiago dürfte nach Liverpool wechseln – kontrollierte der Spanier das Mittelfeld.
Paris gelang es zwar nur selten, die zweite Pressinglinie der Bayern zu überspielen. Doch immer wenn sie an Thiago und Goretzka vorbeikamen, wurde es gefährlich. Hierbei spielte Kylian Mbappe eine entscheidende Rolle: Als Linksaußen postierte er sich an der Grenze zum Abseits und lauerte auf Zuspiele seiner Kollegen.
Thomas Tuchels taktische Maßnahme fruchtete: Joshua Kimmich konnte Mbappes Tempo nicht immer folgen, der Franzose brach mehrfach durch. Er konnte entweder selbst aufs Tor schießen oder Mittelstürmer Neymar bedienen. Keiner der Beiden überwand jedoch den stärksten Bayern-Spieler an diesem Abend: Manuel Neuer parierte jeden Schuss, der auf sein Tor kam. Er war der Hauptgrund, dass Paris trotz Tempovorteilen kein Tor erzielen konnte.
Es mag ein umkämpftes und enges Finale gewesen sein. Weitet man den Blick auf die gesamte Saison aus, erscheint der Champions-League-Sieg der Bayern nur folgerichtig. In der Gruppenphase gewannen sie alle sechs Partien, darunter war eine 7:2‑Gala bei Tottenham Hotspur. Im Achtelfinale schossen die Bayern sieben Tore gegen Chelsea. Im Viertelfinale demontierten sie Barca mit 8:2, im Halbfinale schlugen sie Lyon mit 3:0.
43 Treffer erzielten die Bayern auf dem Weg zum Titel. Nur Barca gelangen in der Saison 1999/2000 mehr Tore. Die Bayern stellten jedoch den Rekord für die beste Torausbeute pro Spiel auf; wegen Corona haben sie auf dem Weg zum Titel 13 statt der üblichen 15 Spiele bestritten. Mit Robert Lewandowski haben die Bayern sowohl den treffsichersten Torjäger (15 Tore) als auch den besten Vorlagengeber (sechs Assists) in ihren Reihen.
Die Bayern haben sich diesen Titel verdient. Ihre historische Saison geht in die Geschichte ein – und damit auch ihr Trainer Hans-Dieter Flick. Wer hätte das vor dieser Saison gedacht.