Hertha BSC verteilt vor dem Derby 60.000 Fahnen in der Stadt – und bekommt jetzt Ärger mit dem Ordnungsamt. Nicht die einzige Marketingidee, die in Zukunft für Probleme mit den Behörden sorgen könnte.
60.000 Fahnen hat Hertha in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Berlin verteilt, um in der Stadt für Derbystimmung zu sorgen. Und, logisch, direkt am Mittwoch leitete das Ordnungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Weil sonst ja demnächst jeder ankommen könnte mit 60.000 Fähnchen! Damit Probleme dieser Art in Zukunft vermieden werden, sollte Hertha auf die folgenden Aktionen lieber verzichten.
Das Kalou-Video war ein gelungener PR-Stunt, wochenlang gab es deutschlandweit quasi kein anderes Thema als die Hertha-Kabine. Doch der Frühling 2020 ist vorbei – und damit auch der Welpenschutz in Bezug auf Hygienekonzepte und Coronamaßnahmen. Insofern sollte die Hertha in Zukunft lieber auf Test-Livestreaming verzichten. Denn auch wenn die Gesundheitsämter aktuell überlastet sind, einen Facebook-Zugang haben die Beamten in der Regel trotzdem.
Trotz vollmundiger Investor-Ansagen, Millionentransfers und einem neuen Super-CEO miesen Fußball spielen und im Abstiegskampf feststecken? Bad News is good News, Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit, schon klar. Gefällt dem Sportamt aber auf Dauer überhaupt nicht. Denn auch im Fußball muss doch alles seine Richtigkeit haben. Will heißen: Eine klamme und unattraktive Hertha gehört mit Ekel-Dardai-Fußball auf Platz 11 oder 12 oder 10. Mit dem anderen Quatsch bitte sofort aufhören.
Apropos Quatsch: Am 25.07.2025 will Hertha sein neues, eigenes Stadion eröffnen. Die Einladungen wurden sogar schon verschickt. Das Problem ist nur: Bisher gibt es weder einen Standort, noch eine Einigung mit der Politik, noch eine Baugenehmigung. Einfach guerrilla-marketing-mäßig über Nacht ein Stadion auf irgendeiner Industriebrache hochziehen? Würde sicher weltweit für Schlagzeilen sorgen. Würde aber auch für Ärger mit dem Bauamt sorgen. Daher: ein klares Agentur-Nein von uns.
Jugendliche unter 14 im Sinne der Neukundengewinnung umsonst ins Stadion lassen? Nette und sinnvolle Aktion, eigentlich unhatebar. Aber doch nicht bei einem Freitagabendspiel, das erst weit nach 22:00 Uhr abgepfiffen wird. Und nicht in Zeiten einer weltweiten Pandemie, während der doch eigentlich nicht mal Erwachsene ins Stadion dürfen. Also noch mal nachdenken. Und die Aktion dann bleiben lassen.
Eine „Scheiß-auf-Union“-Aktion in den Berliner Parks mit Hilfe tausender Hertha-Hunde klingt erstmal verlockend und so, als könnte man damit viral gehen. Klingt aber auch nach einem ordentlichen Anschiss vom Grünflächenamt und einem saftigen Bußgeld. Lieber nicht riskieren.
Wir alle hingen an seinen Lippen, als Jürgen Klinsmann im Livestream seine Rücktrittsbombe platzen ließ. Aber eine Alte Dame in aller Öffentlichkeit der Lächerlichkeit preiszugeben, ist eigentlich überhaupt nicht in Ordnung. Sollte nicht nochmal passiere, sonst schaltet sich das Amt für Soziales ein.
Hipper werden, die jungen Leute abholen, auch mal was wagen: alles nicht verwerflich. Aber die Stadionhymne von Frank Zander aus Marketing-Gründen mit einem Popsong ersetzen wollen? Geht gar nicht. Noch ein derartiger Aussetzer und die Sache wird ein Fall fürs AfWK.
Rauchzeichen über der Stadt, die den Satz „Die Zukunft gehört Berlin“ ergeben? Das wäre was. Dafür die Reifen vom alten Pantelic-Dienstwagen auf dem Schenckendorffplatz verbrennen? Eher keine so gute Idee. Bitte unterlassen.