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Seite 2: Was die Bayern richtig analysiert haben

3. Den Spiel­aufbau anders gestalten
Mit der Füh­rung der Bayern war auch Dort­munds Plan dahin, Ball­ge­winne zu pro­vo­zieren und schnell auf Konter zu spielen. Statt­dessen waren es die Bayern, die fortan den Gegner jagten. Niko Kovac hatte sich eine beson­dere Gemein­heit ein­fallen lassen: Seine Bayern lenkten den Spiel­aufbau auf Dan-Axel Zag­adou, den uner­fah­rensten Dort­munder Ver­tei­diger. Er sollte den Ball erhalten und sofort ange­gangen werden. Vor dem 2:0 ging dieser Plan auf.

Und der BVB? Die Schwarz-Gelben hatten kei­nerlei Ideen, wie sie sich aus dem Griff des Geg­ners befreien sollten. Die Bayern störten in einem aggres­siven 4 – 2‑4-System. Die durchaus freien Räume im zen­tralen Mit­tel­feld besetzte Dort­mund nur halb­herzig. Statt­dessen schlugen sie lange Bälle, die man­gels Stürmer nicht zu ver­werten waren. Die Bayern hatten bereits früh in der ersten Halb­zeit die abso­lute Kon­trolle über die Partie errungen.

4. Eine andere Auf­stel­lung wählen
Die Schwä­chen der Dort­munder werfen auch ein Schlag­licht auf Favres Auf­stel­lung. Fast alle seiner Ideen funk­tio­nierten nicht. Reus fühlte sich als ein­ziger Stürmer unwohl (und gab das im Inter­view nach dem Spiel sogar offen zu). Dahouds Bei­trag zum Offen­siv­spiel war in seiner Misch­rolle kaum messbar. Der jüngst erst wieder gene­sene Lukas Piz­sczek hatte seine Mühe auf der rechten Seite, wäh­rend Zag­adou zurecht von den Bayern als Schwach­stelle aus­er­koren wurde. Die Tat­sache, dass Favre Dahoud, Piszczek und Zag­adou alle­samt im Laufe der Partie aus­ge­wech­selt hat, ver­deut­licht seine Fehler bei der Auf­stel­lung.

Hätte Dort­mund mit einer anderen Auf­stel­lung mehr Erfolg haben können? Von der Pres­se­tri­büne aus lassen sich solche Fragen leicht­fertig stellen. Favre wird seine Gründe gehabt haben für diese Vari­ante; seien sie tak­ti­scher Natur oder Trai­nings­ein­drücke. Und womög­lich hatte er gar keine Chance.

In der Kogni­ti­ons­psy­cho­logie gibt es das Phä­nomen des Hind­sight Bias, zu deutsch: Rück­schau­fehler. Man meint im Nach­hinein, ein Ereignis sei unaus­weich­lich gewesen und die Kau­sal­kette, die dazu geführt hat, logisch schlüssig. Ein­fach gesagt: Im Nach­hinein weiß man es immer besser. 
Viel­leicht hätte eine andere Auf­stel­lung oder Taktik Dort­mund auch nicht geholfen. Viel­leicht waren die Bayern an diesem Abend ein­fach zu stark. Viel­leicht war die Nie­der­lage, so schmerz­lich sie für den BVB sein mag, ein­fach unver­meid­lich.