Gareth Bale ist bei Real Madrid nur Mitläufer. Ausgerechnet Ex-Trainer Carlo Ancelotti war der erste, der das hat kommen sehen.
eldiario.es berichtet, dass Real vor vier Jahren Geld für eine mittlerweile nicht mehr existierende Online-Zeitung bereitstellte, die nach Außen hin unabhängig erscheinen sollte, tatsächlich aber inhaltlich stark von Perez selbst oder anderen Größen der Klubführung beeinflusst wurde. Das Medium wurde benutzt, um Druck auf Ancelotti und andere auszuüben. So stand der Gründer von diariobernabeu.com in ständigem Kontakt mit Perez. Einmal schickte er eine SMS an den Präsidenten, die vom baldigen Erscheinen eines stark tendenziösen Textes handelte. Die Schlagzeile lautete: „Ancelotti, stell Bale auf!“ Und weiter: „Präsi, gleich hauen wir es raus.“
Keine zweite Sonne
Ancelotti hat zu Beginn seiner Zeit als Bayern-Trainer berichtet, dass er sich in Madrid nicht mit Perez über die Rolle von Bale einigen konnte, was zu Spannungen führte. Vor allem, dass Bales Berater zuerst den Weg zum Präsidenten suchte, um sich zu beschweren, anstatt mit dem Trainer zu reden, stieß Ancelotti bitter auf.
In den vier Jahren, die Bale nun bei Real Madrid spielt, ist er selbst mit interner Hilfe nicht annähernd zum dem geworden, für das Perez ihn vorgesehen hatte. Der Angreifer sollte ein zweiter großer Superstar sein neben Cristiano Ronaldo. Eine Art zweite Sonne, aber Reals Kosmos verträgt nur einen strahlenden Himmelskörper, das ist die Erkenntnis der letzten Jahre.
Weil Bales linke Seite bei Real von Ronaldo besetzt ist, muss er weiter auf rechts spielen, was ihm als Linksfuß überhaupt nicht behagt. Auf der für ihn falschen Seite ist er nur ein Schatten des Spielers, der seine Nationalmannschaft bei der EM im Sommer bis ins Halbfinale führte. Schwer zu schaffen macht ihm auch, dass er mit Madrid nur selten die Räume bekommt, die er für sein Spiel braucht.
Mehr Mitläufer als Anführer
Gegen tief stehende Gegner tut er sich besonders schwer, Lösungen zu finden. Inzwischen lässt sich behaupten, dass er in einer anderen Mannschaft und in einer anderen, eher auf Konter orientierten Liga besser aufgehoben wäre. Gareth Bale ist bei Real Madrid, so merkwürdig sich das auch anhört, mehr Mitläufer als Anführer. Der erste, der das einst hatte kommen sehen, war Carlo Ancelotti.