Rijeka legt einen kastrierten Stürmer an die Kette, Auba hat Spaß und in Finnland sowie Österreich geht es um Grünes. Bunter als ein Regenbogen: das vergangene Fußballwochenende.
Der lustige Junge Aubamefun hatte mal wieder was zu lachen. Nachdem sein Dortmunder Ex-Teamkollege Christian Pulisic die Blues aus dem Westen Londons früh in Führung gebracht hatte, schlug der Gabuner doppelt zurück und sicherte seinem FC Arsenal aus dem Norden der Stadt im leeren Wembley, den FA-Cup-Titel. Ob Aubameyang, der seit seinem Wechsel in die Premier League die meisten Tore aller Spieler erzielt hat (54 in 85 Spielen), seine Slalomläufe, eiskalten Torabschlüsse und lustige Statements auch zukünftig weiterhin in London aufführt, ist ungewiss. Trotz der nun feststehenden Europa-League-Qualifikation ist Aubameyang eigentlich für höheres bestimmt.
Auch in Belgien wurde am Wochenende das Pokalfinale ausgetragen. Dabei verlor der durch den vorzeitigen Saisonabbruch zum Meister gekürte FC Brügge trotz zehnminütiger Nachspielzeit gegen den Außenseiter aus Antwerpen. Das goldene Tor erzielte ausgerechnet der Israeli Lior Refaelov, der sieben Jahre für Brügge auflief, indem er den Ball nach einer schönen Kombination bereits in der 25. Minute ins Tor rutschte.
Das Pokalfinale in Kroatien fand zwar ohne den großen Dominator Dinamo Zagreb statt. Trotzdem setze sich aber der Favorit durch. HNK Rijeka gewann gegen Lokomotiva Zagreb mit 1:0. Mittelfeldspieler Tibor Halilovic, der nicht mit dem Barca- und HSV-Flop Alan Halilovic verwandt ist, erzielte in der 76. Minute das entscheidende Tor. Ein Erfolgsrezept war auch, dass Rijeka den Lokomotiva-Stürmer Kastrati so an die Leine nahm und der Kosovare daraufhin Ladehemmungen zeigte.
Beim Pokalfinale in Portugal standen sich dagegen die üblichen Verdächtigen gegenüber. Der gerade frisch gekürte portugiesische Meister FC Porto siegte mit 2:1 gegen den Rekordmeister Benfica Lissabon und sicherte sich somit das Double. Auffällig war dabei, dass Portos Protagonisten sich oft zweifach in Szene setzten. Neben dem Doppel-Kopfball-Torschützen Chancel Mbemba, der nicht nur bei seinen Toren sondern auch bei seinem Jubel höher als die Benfica-Abwehr abhob, trugen sich Stürmer Luis Diaz und Trainer Sergio Conceicao doppelt in den Statistikbogen ein. Beide kassierten doppelt Gelb und somit Gelb-Rot. Trainer Conceicao sogar durch Meckern an der Seitenlinie.
Als erstes hatte die Serie A den Spielbetrieb unterbrochen. Nun war sie die einzig verbliebene europäische Topliga, die ihre Saison noch beenden musste. Am letzten Spieltag gab es dabei nur noch eine wichtige Frage zu klären: Wer steigt neben SPAL und Brescia Calcio ab? Die Antwortet lautet: US Lecce. Der Aufsteiger muss den direkten Gang zurück in die Serie B antreten. Im letzten Saisonspiel verlor das Team mit den wohl schönsten Trikots in einer wilden Partie 3:4 gegen Parma. Mitentscheidender Mann bei Parma war Antonino Barilla, der im wahrsten Sinne des Wortes zwei Flanken in den Strafraum nudelte, die dann von Cornelius und Inglese – was übrigens englisch in italienisch heißt – irgendwie über die Linie bugsiert wurden. Auch ohne Italienisch-Kenntnisse wurde deutlich, dass allen Spielern von Lecce die Enttäuschung nach Schlusspfiff deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
Mit der ersten Niederlage Atalanta Bergamos seit Januar und dem Verpassen der 100-Tore-Schallmauer ist nun das eingetreten, was die 11FREUNDE-Redaktion schon seit Wochen befürchtet hat: Bei Atalanta stimmt gar nichts mehr. Tore werden nicht mehr wie am Fließband erzielt. Das Erfolgskonzept scheint entschlüsselt. Der einstige Erfolgstrainer erreicht seine Schützlinge nicht mehr. Unser liebgewonnenes Team ist über den Zenit. Einzige Konsequenz: Robin Gosens muss zusehen, dass er Land gewinnt und wechseln. Bei solch einem Chaosklub darf er nicht bleiben, seine Karriere wäre in Gefahr. Die einzige Chance auf Besserung bietet wohl nur der Wechsel zu seinem Herzensverein, zu Schalke 04. Dort würden ihn stabile Verhältnisse und Demut erwarten, die so in Bergamo nicht mehr zu finden sind. Ach ja, Inter hat übrigens durch Tore von D’Ambrosio und Young mit 2:0 gewonnen und sich dadurch noch die Vize-Meisterschaft gesichert.
In Österreichs zweiter Liga ging es am letzten Spieltag noch um alles. Austria Klagenfurt musste als punktgleicher Zweitplatzierter im Fernduell mit dem SV Ried ein Tor aufholen. Gegen Wacker Innsbruck führte man zu Pause immerhin mit einem Treffer Vorsprung. Am Ende stand es sogar 6:1. Drei von sechs Heimtoren bereitete dabei der Deutsche Julian von Haacke vor. Trotzdem flossen am Ende Tränen…
…da der SV Ried im Heimspiel nichts anbrennen ließ und sogar 9:0 gegen den Florisdorfer AC gewann. Von florid spricht man in der Medizin, wenn bei einer Krankheit alle Symptome voll ausgeprägt sind. Beim Florisdorfer AC schien am Freitagabend jede medizinische Hilfe nutzlos zu sein. Das Team ergab sich völlig seinem Schicksal und lag schon zu Pause mit 0:5 zurück. Bester Torschütze der Rieder war der deutsche Zehner Julian Wießmeier, der sogar mal neun Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg absolviert hat, mit drei Treffern. Während die Sportvereinigung Ried zum mittlerweile dritten Mal in die erste Bundesliga aufsteigen wird, geht es für den Florisdorfer AC runter in die Regionalliga. Da die Austria aus Klagenfurt ihren Städtenamen alle Ehre macht und gegen das ungewöhnliche Ergebnis Protest einlegen wird, könnte die Saison ähnlich wie in der österreichischen Bundesliga durch Entscheidungen am Grünen Tisch beeinflusst werden. Den Klagenfurtern stößt vor allem eine Sache übel auf: Der Florisdorfer AC gab einigen Stammkräften frei. So postete der Kapitän Marco Sahanek am Spieltag Fotos aus seinem Malta-Urlaub.
In Finnlands dritter Liga scheint die Grasqualität zu stimmen. Der FC Kiffen 08 hat einen überzeugenden Saisonstart hingelegt und aus den ersten fünf Spielen elf Punkte geholt. Mittlerweile scheint man es aber wieder etwas gechillter angehen zu lassen. Das vorletzte Spiel wurde verloren, am Wochenende gab es dann ein Unentschieden gegen den FC Honka Akatemia. Ein Grund warum die frühe Führung nicht über die Zeit gebracht wurde, könnte neben der generellen etwas trägen Spielweise auch die Einstellung von Verteidiger Ilmari Lappalainen sein. Der soll nach 11FREUNDE-Informationen jedes Spiel wie eine lästige Lappalie angehen und daher schon mehrfach von Trainer Mako Tukiainen auf die Bank gesetzt worden sein.
Bei Vikingur Gota auf den Faröer Inseln sind Disziplinarmaßnahmen des Trainers dagegen nicht notwendig. Dort kommt jeder Spieler seiner Aufgabe nach. Vor allem das Sturm- und Geschwisterduo Gunnar und Solvi Vatnhamar machte seinen Namen alle Ehre und hämmerte die ersten beiden Tore beim 6:0‑Kantersieg der Vikingurer in die Maschen.