Leroy Sané wechselt zum FC Bayern und soll 17 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Jaha, lästern die ersten, das ist also die neue Demut im Fußball. Und tatsächlich: Laut internen Papieren, die 11FREUNDE vielleicht vorliegen, geht’s beim Rekordmeister ab jetzt bescheidener zu.
„Unsere Jungs haben das sofort eingesehen, weshalb wir das Gehalt bis Jahresende um die Mehrwertsteuersenkung von 3 Prozent angepasst haben“, berichtet Karl-Heinz Rummenigge. Und das ist nicht wenig Geld! Doch der Vorstandsvorsitzende gibt sich selbstlos: „Wir müssen jetzt alle die Rolex-Uhren hochkrempeln.”
Beim FC Bayern wird alles hinterfragt. „Uns ist aufgefallen, dass viele Spieler ihre Teller völlig überladen und dann nicht aufessen”, berichtet Rummenigge von Zuständen, die an jene in den Viersternehotels in der Dominikanischen Republik erinnern. Hier steuert der Verein gegen und backt vorerst kleinere Brötchen.
Demut ist oft auch Einstellungssache, weshalb der FC Bayern vorerst kleinere Saisonziele rausgeben möchte. „Da haben wir es in den letzten Jahren sicherlich übertrieben”, gibt sich Vorstandsmitglied Oliver Kahn selbstkritisch. In der kommenden Saison sollen deshalb nur die Meisterschaft, der DFB-Pokalsieg und der Gewinn der Champions League als Ziel ausgegeben werden. Klares Bekenntnis: „Wir müssen nicht jedes Spiel gewinnen. Nur die wichtigen.”
Teure Reisen in die USA, um die eigene Marke zu bewerben? Das fällt vorerst aus. Stattdessen lässt sich der Rekordmeister von menschenrechtsverletzenden Wüstenstaaten einladen, um sich dort unter dem Motto „Urlaub in Sparabien!” für die zweite Saisonhälfte fit zu machen.
Tolle Sache: Demut nimmt der FC Bayern wörtlich. Und holt Dietmar Demuth ins Trainerteam.
Wie viel der FC Bayern in den letzten Jahren für überteuerte Scoutingsoftware gezahlt hat, will der Verein auf Nachfrage nicht sagen. Klar ist aber: Auch schon in den vorangegangenen Jahren arbeiteten die Entscheider hauptsächlich auf Grundlage von schrammeligen YouTube-Videos. „Da haben wir jetzt den Komplett-Umstieg gewagt”, sagt Hasan Salihamidzic. Wenn es wirtschaftlich wieder besser läuft, sei ein Premium-Account nicht ausgeschlossen.
Aha! Nach einer intensiven Beobachtung des Alltags von Fußballprofis (Zum Training fahren – Training – vielleicht eine Massage – nach Hause fahren), vermuteten die Verantwortlichen: Da ist noch Zeit. Weshalb jetzt jeder Bayern-Profi etwas nebenher verdienen soll – für die Vereinskasse! Thomas Müller züchtet weiter Pferde, Joshua Kimmich räumt ab. Blöd nur für Jerome Boateng, dessen Idee eines eigenen Sportmagazins keinen interessierten Verlag fand.
„Es wäre uns ja gar nicht aufgefallen”, gesteht Hansi Flick. Aber als kürzlich ein Vereinsmitarbeiter auf den Dachboden stieg, fand er haufenweise Edelmetall. Eine Meisterschale hier, eine Meisterschale dort. Insgesamt 29 Silberschalen und 19 Goldpokale habe man finden können. Und die nächsten Exemplare seien schon in der Lieferung! Jetzt muss alles raus.
Der FC Bayern ist nicht nur Fußballverein, sondern auch ein international agierendes Unternehmen. Das Steuern in der Bundesrepublik zahlen muss. Huli Oeneß, ein Freund des Hauses, wolle sich nun einmal die Auslagen im Detail ansehen. Mit „Steuersachen”, so sagt er, kenne er sich aus. Erste Handlungsanweisung: Das Bestellen von Briefkästen in der Karibik.
Erspart ist auch erobert – weshalb der FC Bayern fortan auf alles verzichtet, was es nicht unbedingt braucht: Konkurrenten, Spannung, Sympathien.