Nicht nur in der Bundesliga geht die Saison auf die Zielgerade. Doch wer ist eigentlich das Schalke Spaniens, Italiens und der Türkei? Ein Überblick der überraschendsten Abstiegskandidaten in Europas Topligen.
AS Monaco (Frankreich)
Wie tief im Abstiegsstrudel?
Nun ja, der Rubel rollt. Sonst rollt wenig. Seitenlinien-Comebacker Leonardo Jardim, zwischenzeitlich durch Trainer-Novize Thierry Henry ersetzt, hat den Monegassen bekanntlich eine Trendwende beschert. Nur, um dann innerhalb von zwei Wochen wieder krachend Spannung in den französischen Abstiegskampf zu bringen: gegen die Tabellenletzten SM Caen und –vorletzten EA Guingamp erkratzte sich die Multi-Mille-Truppe bloß ein Tor und fuhr ein mickriges Pünktchen ein.
Und was geht uns das an?
Ein Abstieg wäre Europas größte Kohle-Misserfolgs-Schere der letzten Jahre. Ein anschauliches Beispiel ist der Lohn für Henry nach drei Monaten Traineramt im Fürstentum: samt Abfindung soll er 25,5 Millionen Euro kassiert haben.
11-Freunde-Prognose:
Die anderen Abstiegskandidaten können trotzdem nicht mithalten. Monaco hat seit Wiederantritt von Jardim sieben Punkte zwischen sich und dem Relegationsplatz angehäuft. Das reicht zum Klassenerhalt.
Der Keller:
15. FC Nantes 31 Punkte
16. AS Monaco 31 Punkte
17. Amiens SC 31 Punkte
— — — — — — — — — — — — — — — –
18. Dijon FC 24 Punkte
— — — — — — — — — — — — — — — –
19. SM Caen 23 Punkte
20. EA Giungamp 23 Punkte
Apollon Smyrnis (Griechenland)
Wie tief im Abstiegsstrudel?
Tasmania-tief.
Und was geht uns das an?
Keiner ist schlechter als diese Tresen-Truppe aus dem Norden Athens, über die der von dort geflüchtete Ex-Bremer Justin Eilers nach der Winterpause rückblickend sagte: „Ich habe es nicht mehr ausgehalten. In dem Verein herrscht das pure Chaos.“ Bereits am fünften Spieltag heuerte der dritte Trainer an. Der erste war ein alter Bekannter: Valerien Ismael, der gemeinsam mit Eilers letzten Sommer sein Glück in Griechenland suchte, aber nicht fand. Das frühere Abwehr-Ass von Bremen und den Bayern zog nach einem Spiel die Reißleine aufgrund unprofessioneller Arbeitsbedingungen – der Präsident wollte ihm in die Aufstellung pfuschen. Mit nur zwei Siegen und vier Unentschieden stellt Apollon nach Bundesliga-Maßstäben – Stand jetzt – den Tasmania Berlin-Rekord ein. Die erreichten 1966 in Deutschland ebenfalls nur zehn Punkte.
11-Freunde-Gewissheit:
Die sind schon futsch: Abstieg.
Der Keller:
12. Asteras Tripolis 28 Punkte
— — — — — — — — — — — — — — — –
13. PAS Giannina 26 Punkte
— — — — — — — — — — — — — — — –
14. OFI Heraklion 25 Punkte
15. Levadiakos 21 Punkte
16. Apollon Smyrnis 10 Punkte
Grasshoppers Zürich (Schweiz):
Wie tief im Abstiegsstrudel?
Den schweizerischen Rekordmeister mit 27 Titelgewinnen (der letzte datiert von 2003 unter Marcel Koller) darf man getrost Grasskloppers nennen, so oft wurden die Züricher in dieser Saison vermöbelt. Kaum zu glauben, dass dieses Team mit zwölf Punkten unterm Strich hinterherhinkt, aber noch immer den drittgrößten Marktwert der Liga stellen soll. Der liegt bei 29,1 Millionen und bewegt sich damit, ohne dabei despektierlich sein zu wollen, in etwa auf einer Stufe mit Union Berlin.
Seit Jahren geht es kontinuierlich bergab. Letzte Saison retteten sich die Hoppers noch in der Relegation, dieses Mal scheinen die Lichter tatsächlich auszugehen. Die Finger dabei mit im Spiel: Thorsten Fink, der im März vom Hof gejagt wurde. Dazu gaben sich verkorkste Einkäufe wie Caiuby vom FC Augsburg und Spielabbrüche wegen randalierender Fans die Klinke in die Hand.
Und was geht uns das an?
Wer erlernte hier nicht alles das Handwerk für eine europäische Karriere? Wynton Rufer, Alain Sutter, Giovane Élber, Ciriaco Sforza, Mladen Petric und Roman Bürki. Stéphane Chapuisat knipste nach seinen Dortmunder Zeiten hier, sogar Günter Netzer spielte seine letzten Standfußball-Zuckerpässe im blau-weißen Trikot. Den Trainer-General höchstpersönlich nicht zu vergessen: Ottmar Hitzfeld.
11-Freunde-Prognose:
Ade, liebe Hoppers. Es wird Zeit für einen Neuanfang nach dem Abstieg.
Der Keller:
7. FC Luzern 34 Punkte
8. FC Lugano 33 Punkte
— — — — — — — — — — — — — — — –
9. Neuchatel Xamax 26 Punkte
— — — — — — — — — — — — — — — –
10. Grasshoppers Zürich 21 Punkte