Manchester schmeißt die Millionen durch den Klub, in Nigeria reißt eine irre Serie — unser Top und Flop der Woche.
Bratwurst der Woche: Manchester United
Liebe/r Leser/in. Sollten Sie volljährig sein und einigermaßen gut mit dem Ball umgehen können, passen sie bitte auf sich auf. Jedenfalls bis zum 31. August, dann nämlich endet die sommerliche Transferperiode und mit ihr endlich auch der verzweifelte Kaufrausch eines ehemals weltweit anerkannten und respektierten Vereins namens Manchester United. Vorher könnte es gut möglich sein, dass der Klub Ihnen ein Angebot macht, dass Ihnen vermutlich so absurd hoch erscheint, dass Sie an einen Scherz glauben werden und vorsichtshalber absagen.
Einst war Manchester United Alex Ferguson und einer der besten Klubs der Welt. Das Grundgerüst der Mannschaft stellte jahrelang ein verschworener Haufen, der schon zusammen Fußball gespielt hatte, als man sich nach dem Training noch heimlich die neuesten Tittenheftchen zuschob.
Wie ein prolliger 19-jähriger Pokergewinner
Spieler, die mit Manchester United in Verbindung gebracht wurden, fühlten sich geehrt und geschmeichelt und sagten meistens zu. United bot schon damals unverschämt viel Geld, aber man hatte das Gefühl, die Verantwortlichen täten das aus Überzeugung. Und nicht, weil sie sich irgendwie dazu gezwungen sahen.
Das Manchester United der Gegenwart unter der Führung von Trainer Louis van Gaal wirkt wie ein prolliger 19-Jähriger, der zwei Millionen Euro beim Poker gewonnen hat, hart einen drauf macht, Kellnern in überteuerten Restaurants 100-Euro-Scheine in die Westentasche steckt, einen Sportwagen mit goldenen Felgen und Unterbodenbeleuchtung fährt – und doch nicht bei den Ladys ankommt. Gut, bei einigen schon. Die Diskoschnallen aus dem Umland lassen sich gerne in das geleckte Loft einladen, aber die richtigen Klasse-Frauen lachen sich über die Fuffidurchdenclub-Avancen unseres 19-Jährigen schlapp und zeigen ihm an der Bar die kalte Schulter. In seiner Verzweiflung ordert er dann daraufhin drei Flaschen vom teuersten Schampus, fängt sich noch eine Abfuhr ein und fährt nach Hause, wo er in seinem drei mal drei Meter großen Wasserbett einen einsamen und unruhigen Schlaf findet.
So ging es Manchester United, als es fast 100 Millionen Euro für Thomas Müller bot.
Oder bei der 30-Millionen-Offerte für Pedro.
Oder den 190 Millionen Euro für Neymar.
Oder dem Bemühen um Kevin de Bruyne.
Der Typ mit den Autohaus-Eltern
Müller bleibt in München, sein Arbeitgeber hat mehrmals darauf hingewiesen, dass er unverkäuflich sei. Die Bayern meinen so was zur Abwechslung mal ernst. Was Louis van Gaal nur dazu brachte, noch ein paar Millionen mehr für seinen Lieblingsspieler feil zu bieten. „Van Gaal ist sturköpfig“, sagte dazu Karl-Heinz Rummenigge. Und das war noch nett gemeint.
Pedros Wechsel war eigentlich so gut wie sicher, er ging dann doch zum FC Chelsea. Als wenn dem 19-Jährigen die hübsche Tresenfliege vor der Nase weggeschnappt worden wäre. Vom Typen aus der Nachbarschaft, dessen Eltern drei BMW-Niederlassungen gehören.
Neymar Ausstiegsklausel beträgt tatsächlich die angebotenen 190 Millionen Euro, ein Wechsel ist dennoch mehr als unwahrscheinlich.
Und Kevin de Bruyne? Für den bietet United jetzt vermutlich nur mit, damit er nicht mit dem Nebenbuhler City abstürzt.
Dieses Transfergebaren, basierend auf viel zu viel Geld und dem van Gaalschen Größenwahn wirkt nicht nur wenig durchdacht, sondern schlichtweg peinlich. Ein wenig mehr Zurückhaltung und Demut haben Klub und Trainer mehr als nötig. Oder wie der große Einnorder Ernst Middendorp sagen würde: „Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!“