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Seite 2: Wie Basara Mainz funktioniert

Weit über 200 Spieler hat er in den ver­gan­genen Jahren nach Deutsch­land gelotst. Lange bevor es den Verein Basara Mainz gab, grün­dete Taka eine Spie­ler­ver­mitt­lung mit Büros in Spa­nien, Ita­lien, Eng­land und Mon­te­negro. Zweimal im Jahr fliegt er nach Japan, um in einem offenen Pro­be­trai­ning Jugend­spieler seiner Hei­mat­pro­vinz zu scouten und die talen­tier­testen Nach­wuchs­hoff­nungen nach Europa zu ver­mit­teln. Die meisten von ihnen unter­nehmen ihre ersten Geh­ver­suche bei ambi­tio­nierten Ama­teur­ver­einen im Groß­raum Mainz, in der Nähe von Taka, der hier für seine Firma Euro­plus arbeitet.

Mit seiner Agentur bietet er den fuß­bal­le­ri­schen Aus­tausch im Kom­plett­paket, mietet Woh­nungen an, orga­ni­siert Sprach­kurse und Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gungen. In all den Jahren, in denen er auf den Sport­plätzen zwi­schen Koblenz, Worms, Offen­bach und Mainz umher­sprang, um sich von Team­ma­na­gern und Trai­nern über die Ent­wick­lung seiner Spieler zu erkun­digen, merkte er, dass die Inte­gra­tion zuse­hends auf der Strecke blieb. Manche Jungs waren des­il­lu­sio­niert nach 14 Tagen wieder abge­reist. Die Sprach­bar­riere, Pro­bleme mit der deut­schen Müll­tren­nung. Auch hoch­ver­an­lagte Kicker konnten ihr Poten­zial nicht kom­plett abrufen.

Die deut­sche Sprache ist Pflicht, Eigen­stän­dig­keit auch

Basara ist auch mit der Idee ent­standen, junge Spieler schritt­weise an die höchsten deut­schen Spiel­klassen her­an­zu­führen. Wir wollen sie för­dern und for­dern, aber nicht über­for­dern“, sagt Taka, der für seine jungen Lands­leute Trainer, Berater und Lehrer in einem ist. Ob er auch Ersatz­papa für seine Spieler… Nein!“, unter­bricht der zwei­fache Fami­li­en­vater ener­gisch. Alle Spieler müssten lernen, ihren Ein­kauf eigen­ständig zu regeln und alleine ein Bus­ti­cket zu lösen. Auch des­halb redet er in der Kabine deutsch und schiebt die Spiel­steine ges­ten­reich an der Magnet­tafel umher, um alle mit­zu­nehmen. Nur in Vier-Augen-Gesprä­chen weicht Taka auf seine Mut­ter­sprache aus.

Basara Mainz ist ein Verein der Gegen­sätze. Japa­ni­sche Fern­seh­sender reisten schon nach Mainz, um auf dem schmuck­losen Sport­platz, der außer zwei Park­bänken keine Sitz­ge­le­gen­heit für Zuschauer bietet, eine Kurz­do­ku­men­ta­tion zu drehen. Alle Par­tien, auch Test­spiele, werden im Netz gestreamt. Zu jedem Trai­ning gibt es einen Insta­g­ram­post auf japa­nisch für die über 2.000 Fol­lower. Das ent­schei­dende Rele­ga­ti­ons­spiel zum Auf­stieg in die Ver­bands­liga sahen meh­rere tau­sende Fans vor ihren Bild­schirmen, am Spiel­feld jubelten nur eine Hand voll Anhänger. Die Schieds­richter ziehen sich im Kabuff des Platz­warts um und huschen nach dem Spiel zum Duschen in die Heim­ka­bine. Die Kluft zwi­schen sport­li­chem Erfolg und der Infra­struktur wird mit jedem Auf­stieg größer.

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Jonas Pospesch

Auch das Heim­spiel gegen Wald­al­ges­heim legt dieses Manko offen. Am Bier­stand sind die Aus­wärts­fans in der Über­zahl. Den Aus­schank orga­ni­siert heute Ste­phan Bröker, der ver­letzte Mit­tel­feld­motor des Teams. Wenn sich genug japa­ni­sche Spieler aus der zweiten Mann­schaft zusam­men­finden, dann wird aus dem Bier­wagen auch Sake, japa­ni­scher Reis­wein, aus­ge­schenkt. Um mehr Zuschauer anzu­lo­cken, wurde bereits tra­di­tio­nelle japa­ni­sche Tänze auf dem Kunst­rasen vor­ge­führt.