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Seite 2: Rauchbomben gegen Regenbögen

Auch wenn Kashia ob der Regen­bogen-Binde über­wie­gend Hass ent­gegen schlug, stellten sich zumin­dest einige hinter ihn. Für diesen kleinen Teil ist der Fuß­baller inzwi­schen ein rich­tiger Held. Viele tauschten ihr Pro­fil­bild auf Face­book in eines von ihm aus. Sogar der geor­gi­sche Prä­si­dent, Giorgi Mar­gwe­la­schwili, äußerte sich in einem Face­book-Post unter­stüt­zend: Jeder hat das Recht seine Mei­nung zu äußern. Wir sollten Men­schen­rechte und Frei­heiten respek­tieren.“

Levan Kobi­a­sh­villi, den man noch aus seiner Zeit bei Schalke kennt, ist mitt­ler­weile Prä­si­dent des geor­gi­schen Fuß­ball­ver­bands. Er bezeich­nete Kashia auf Nach­frage des SPIEGEL als wun­der­baren Mensch“. Durch seine Aktion zeige er, dass der Sport für alle Men­schen offen sein müsse, unab­hängig von ihrem kul­tu­rellen Hin­ter­grund, ihrer Haut­farbe, ihrer sexu­ellen Ori­en­tie­rung oder ihrer Reli­gion“.

Rauch­bomben gegen Regen­bögen

Die Rechts­extre­misten Geor­giens reagierten auf diese Aus­sagen prompt. In Tiflis kam es zu hef­tigen Aus­ein­an­der­set­zungen mit der Polizei. Bei einem orga­ni­sierten Pro­test setzten sich über 100 Men­schen für die Rein­heit der geor­gi­schen Bevöl­ke­rung“ ein. Sie for­derten eine Bestra­fung von Guram Kashia und den Rück­tritt der Vor­sit­zenden des Fuß­ball­ver­bands. Dabei wurden Rauch­bomben und Feu­er­werks­körper gezündet und Regen­bo­gen­flaggen vor lau­fender Kamera ver­brannt.

Acht Per­sonen wurden fest­ge­nommen. Einer davon: Der Orga­ni­sator Lado Sad­go­be­la­schwilli, der bereits seit Jahren Hetze gegen Homo­se­xu­elle betreibt. So betonte er bei­spiels­weise 2010, bei der Wahl um einen Sitz im Stadtrat: Die Tage der Homo­se­xu­ellen in Geor­gien sind gezählt“.

Wäh­rend in ganz Geor­gien über den einst belieb­testen Fuß­baller geredet wird, schweigen in der Fuß­ball­welt wei­terhin viele zum Thema Homo­se­xua­lität. Auch Guram Kashia hatte nach dem Spiel im nie­der­län­di­schen Fern­sehen nur zwei Sätze zur bunten Binde zu sagen, aber diese reichten völlig aus: Solange du nie­mandem scha­dest und ein guter Mensch bist, kannst du doch sein, wie und wer du möch­test. Das ist meine Vision.“ Schade, dass nur sehr wenige Men­schen in seiner Heimat diese Vision mit ihm teilen.