Während die Vereine der europäischen Topligen noch mit Geld um sich werfen, sitzt der deutsche Fußballfan gelangweilt auf der Couch. Das muss nicht sein! Hier kommen fünf ausländische Ligen, in denen der Ball schon an diesem Wochenende rollt.
Liga de Fútbol Profesional, Bolivien
Das Schönste an der bolivianischen Liga sind die Namen der Vereine. Die müssen sich nämlich neunjährige Jungs mit einem Hang zu englischen Wörtern und selbstbewussten Übertreibungen ausgedacht haben: „Club Always Ready La Paz“, „Club Destroyers Santa Cruz“ oder „The Strongest La Paz“. Vor allem der letztgenannte Klub zeichnet sich in internationalen Spielen durch eine bemerkenswerte Heimstärke aus, die darin begründet liegt, dass die Gegner im Estadio Hernando Siles in knapp 3.700 Metern Höhe regelmäßig schon nach der ersten Halbzeit keinen Fuß mehr vor den anderen setzen können. Sogar die Argentinier bekamen in diesem Stadion mit Maradona als Trainer und Messi im Sturm im Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 2010 eine 6:1‑Klatsche gegen die bolivianische Nationalmannschaft.
Saisonstart: 13. Juli
Premjer-Liga, Russland
Gefühltes Halbwissen über die erste russische Liga: Sie flutet die Europa League mit ihren Teams, jeder zweite Verein kommt aus Moskau (Turborecherche ergibt, es sind nur vier: Spartak, ZSKA, Dynamo und Lokomotive) und es stehen erstaunlich viele Brasilianer auf dem Platz. Dynamo Moskau eröffnete gestern mit einem Unentschieden gegen Arsenal Tula die Saison (1:1). Die Moskauer stehen in der ewigen Tabelle auf Platz fünf, sind aber seit Neugründung der Liga nach dem Zerfall der Sowjetunion nie Meister geworden. Kevin Kuranyi spielte dort fünf Jahre lang, zu Beginn seiner ersten Saison ordnete der Trainer Schießtraining an – allerdings nicht mit dem Ball, sondern mit Gewehren und echter Munition. Alter Polizeiverein eben.
Saisonstart: 12. Juli
Regionalliga Bayern
Ja gut, zugegeben, eine komische Sprache, ein rückwärtsgewandtes Regime und unhöfliche Menschen, die sich in seltsamen Kostümen gegenseitig auf den Arsch hauen – so ein Land hält nicht jeder aus. Trotzdem eine Topliga für alle, die sich mal ein Spiel im Ausland anschauen möchten, aber eine allzu weite Anreise scheuen. (Und in zwei Wochen starten dann auch die Regionalligen in Restdeutschland in die neue Saison.)
Saisonstart: 11. Juli
Superligaen, Dänemark
Die dänische Superligaen ist eines der spannenderen Oberhäuser Europas. In den vergangenen acht Spielzeiten gab es immerhin fünf verschiedene Meister. Einer von ihnen, der Brøndby IF, klingt ein bisschen nach Bundesliga: Zum Kader gehört neben anderen Deutschen auch Dominik Kaiser, der aus der Bundesliga in die Regionalliga wechselte, um von dort aus mit Leipzig in die Bundesliga zurückzukehren. Geholt hat ihn Alexander Zorniger, ehemals Chefcoach der Dänen, bis er Anfang des Jahres vom gerade angetretenen Sportdirektor recht überraschend entlassen wurde. Und eben dieser Sportdirektor ist Ebbe Sand – beziehungsweise war, denn der Ex-Schalker trat vor wenigen Tagen zurück, weil er mit dem neuen Organisationskonzept Brøndbys nicht einverstanden war. „Meine Rolle ändert sich“, wird er in der „Waz“ zitiert, „und ich habe nach reiflicher Überlegung beschlossen, dass es das Beste ist, wenn sich unsere Wege trennen.“ Ganz vorne aufm Pinn macht er es eben nur für Königsblau.
Saisonstart: 12. Juli
Pepsi-Deildin, Island
Wir wollen uns nicht länger an dem wirklich schrecklichen Namen der ersten Liga Islands stören, sondern lieber darauf hinweisen, dass die Saison schon seit dem Frühjahr läuft. Aus klimatischen Gründen wird auf Island nur von April bis September gespielt. Für den Meister Valur Reykjavik geht die Saison trotzdem kurioserweise jetzt erst richtig los: Momentan läuft nämlich die Europa-League-Qualifikation an – für die sich der Verein mit der Meisterschaft bereits vor zehn Monaten angemeldet hat.
Saisonstart: 26. April