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Rob Trotter wird heute Abend nicht im Sta­dion sein, wenn der FC Liver­pool ver­sucht, ins End­spiel gegen Real Madrid ein­zu­ziehen. Mehr­mals hat er Karten ange­boten bekommen. Doch der Fan der Reds war schon einmal in Rom, vor sieb­zehn Jahren. Damals musste er mit­er­leben, wie sechs Liver­pool-Fans in der ita­lie­ni­schen Haupt­stadt mit Mes­sern atta­ckiert werden. Bereits bei der Aus­lo­sung stand für ihn fest, nicht mit der Mann­schaft mit­zu­reisen.

Rei­se­war­nung an die Fans

Gewalt­volle Aus­ein­an­der­set­zungen mit anderen Fan­la­gern sind beim AS Rom immer wieder Thema. Bereits am Tag des Hin­spiels kam es in Liver­pool zu häss­li­chen Szenen. Anhänger der Roma atta­ckierten Liver­pool-Fans vor dem Sta­dion mit Gür­teln und ver­schie­denen Wurf­ge­schossen. Manche der ita­lie­ni­schen Anhänger waren sogar mit Mes­sern oder Häm­mern bewaffnet. Eines der Opfer, Sean Cox, wurde in einem Pub nie­der­ge­sto­chen. Er befindet sich weiter in kri­ti­schem Zustand. Am ver­gan­genen Wochen­ende hing in der Kabine der Reds ein Trikot von Cox zwi­schen denen von Salah, Fir­mino und Co. Der FC Liver­pool hat eine Rei­se­war­nung an alle Fans aus­ge­geben, die die Mann­schaft zum Rück­spiel begleiten wollen.

Matteo Ciam­pani, Dau­er­kar­ten­in­haber und Gründer eines eng­li­schen Fan­clubs der Roma, erklärt gegen­über BBC Sport“, dass es nicht klar sei ob die Täter über­haupt Tickets für das Spiel gehabt hätten. Er weist dar­aufhin, dass das kei­nes­wegs die Ein­stel­lung aller Roma-Anhänger sei, son­dern einer kleinen Min­der­heit, die sich mit Narben und auf­re­genden Geschichten pro­fi­lieren will.

Eine lange Geschichte

Gerade eng­li­sche Fans stehen für diese Gruppen beson­ders im Fokus, auf Grund der ange­spannten Bezie­hungen zwi­schen eng­li­schen und ita­lie­ni­schen Fans in den Sieb­ziger und Acht­ziger Jahren. Die Heysel-Kata­strophe spielt hier eine tra­gende Rolle. 1985, beim Euro­pa­po­kal­spiel zwi­schen dem FC Liver­pool und Juventus Turin, starben Fans der alten Dame. Als Liver­pool-Hoo­li­gans einen Block stürmen wollten, stürzte eine Wand ein. Auf Grund einer Mas­sen­panik kam es zu 39 Toten, über 400 Men­schen wurden ver­letzt.

Der ita­lie­ni­sche Jour­na­list Vieri Capretta weist darauf hin, dass die Anhänger der Roma nicht nur gegen eng­li­sche Fans gewaltsam vor­gehen. 2014 wurde im Vor­lauf des in Roms statt­fin­denden Pokal­fi­nals ein Fan des SSC Neapel erschossen – der AS Rom war nicht einmal Teil des End­spiels. Auch im Rahmen der beiden Par­tien gegen Feye­noord Rot­terdam 2015 wurden meh­rere Fans der Roma nach Ran­dale ver­haftet.

Ich frage mich, wo die Polizei ist“

Eben­jene inter­na­tio­nalen Begeg­nungen sind Matteo Ciam­pani ein Dorn im Auge. In Rom selbst hätte sich die Situa­tion dank Video­auf­nahmen und erhöhter Sicher­heits­maß­nahmen gebes­sert. Doch er bemän­gelt die feh­lende Sicher­heit bei Par­tien im Euro­pa­pokal. In Liver­pool war es eine Stunde vor Spiel­be­ginn noch mög­lich, dass die ver­schie­denen Lager auf­ein­an­der­treffen. Wenn ich die Auf­nahmen aus Liver­pool anschaue, frage ich mich, warum da nir­gends Polizei zu sehen ist.“ Vor dem Rück­spiel möchte sich die Stadt genau das jedoch nicht ankreiden lassen. 1200 Poli­zisten werden heute Abend im Ein­satz sein, auch aus Angst vor einer Revanche sei­tens eng­li­scher Hoo­li­gans. Hoffen wir, dass es nur auf dem Feld hitzig wird.