Als Domenico Tedesco im Sommer 2017 auf Schalke anfing, war er nahezu unbekannt. Heute wird Tedesco, mittlerweile Trainer von Spartak Moskau, 35 Jahre alt. Wie verändert das Fußballgeschäft einen Menschen und ehrgeizigen Trainer? Wir haben ihn ein Jahr begleitet.
Hinweis: Dieser Text erschien erstmals im Mai 2018 in 11FREUNDE #198. Das Heft ist hier bei uns im Shop erhältlich.
Totenstill ist es in der Kabine des FC Schalke 04, tief in den Katakomben des Westfalenstadions. Mit großen Erwartungen sind die Gelsenkirchener an diesem 25. November 2017 zum Derby gefahren und wurden dann von einer entfesselt aufspielenden Dortmunder Mannschaft überrollt. Schon nach 25 Minuten stand es 4:0 für den BVB, und die Schalker hätten sich über weitere Tore nicht beklagen dürfen.
Zwei Möglichkeiten
Nichts ist so gelaufen, wie Schalkes Coach Domenico Tedesco sich das vorgestellt hat. Konzentriert und besonnen sollte seine Truppe die ersten Dortmunder Angriffswellen abfangen, stattdessen regierte Hektik. Der 18-jährige Weston McKennie stieg nach nur drei Minuten derart übermotiviert in einen Zweikampf, dass er froh sein kann, nur verwarnt worden zu sein. Hanebüchene Abwehrfehler, ein berauschter Gegner, vier Tore Rückstand – nach normalen fußballerischen Maßstäben ist dieses Spiel bereits verloren. „In so einer Situation hat ein Trainer zwei Möglichkeiten“, sagt Leon Goretzka später. „Erstens: Er tritt auf die Mannschaft ein. Unser Trainer hat sich für die zweite entschieden.“ Domenico Tedesco geht in die Hocke und spricht auf Augenhöhe mit den Spielern, die mit gesenkten Köpfen auf den Bänken hocken. Es ist ein einfacher Deal, den er anzubieten hat: Ihr spielt, als wäre nichts gewesen. Und ich coache euch bis zum Schluss.
Jeder Fußballfan weiß, wie Schalke in der zweiten Halbzeit aus einem 0:4 noch ein 4:4 machte. Plötzlich sind es die Dortmunder, die über den Platz irren und nicht wissen, wie ihnen geschieht. Und es sind die Schalker, die sich an sich selbst berauschen. In der Nachspielzeit köpft Naldo mit seinem Eisenschädel den Ausgleich, der Schalker Block taumelt vor Begeisterung und Domenico Tedesco rennt los. Fünfzig Meter über das Spielfeld, in die Arme seiner Spieler, sein Blick so irre, als wüsste er nicht, wohin mit sich und all dem Wahnsinn. Goretzka schlingt die Arme um den Hals seines Trainers, alle schreien vor Glück und Erleichterung.
Briefmarkensammlung
„Man kann im Leben Briefmarken oder sonstige Sachen sammeln. Ich glaube, dass es das Wichtigste ist, Momente zu sammeln“, sagt Tedesco direkt nach dem Spiel. In der Kabine fällt ihm Präsident Clemens Tönnies glückselig in die Arme. Und Christian Heidel, der Sportvorstand, schwärmt: „Er ist emotional ohne Ende und passt als Typ überragend in diese Region und zu Schalke“. Spät am Abend, nach all den Feierlichkeiten, setzt sich Tedesco in seinem Büro in der Schalker Geschäftsstelle auf einen Stuhl. Er kann eh nicht schlafen, also sichtet er das Videomaterial des Spiels.
Neun Monate zuvor, im März 2017, sitzt Domenico Tedesco auf der Haupttribüne der Bielefelder Alm. In der Fußballszene ist der Trainer der A‑Jugend der TSG Hoffenheim bis dahin nur Spezialisten ein Begriff. Zuvor hat er beim VfB Stuttgart die ganz jungen Spieler trainiert. Dass er nun den Lehrgang zum DFB-Fußballlehrer als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 abgeschlossen hat, war den Zeitungen allenfalls eine Randnotiz wert. Niemand ahnt, dass der junge Mann auf dem blauen Schalensitz schon bald einen der größten deutschen Klubs trainieren wird.
Intakte Truppe
Tedesco ist ins Ostwestfälische gefahren, um die Mannschaft zu beobachten, die er demnächst betreuen will. Der Zweitligist Erzgebirge Aue ist akut abstiegsgefährdet und sucht händeringend einen Trainer, der dem Team eine wettbewerbsfähige Struktur gibt. Auf der Alm holt Aue immerhin einen Punkt. „Die Truppe ist intakt“, sagt Tedesco optimistisch, weil sie einen 0:2‑Rückstand aufgeholt hat. Morgen wird er sich bei der Vereinsführung vorstellen und über den Fußball sprechen, den er spielen lassen will. Er wird einzelne Szenen vom Wochenende herausgreifen, Probleme skizzieren, Lösungen präsentieren.
Was will er in Aue? „Bei mir war es so ein Bauchgefühl“, sagt Tedesco. Aues Präsident Helge Leonhardt schmunzelt heute, wenn er das hört. Bei ihm hat das gleiche Organ das Urteil gefällt. „Domenico hat bei mir um den Posten gekämpft. Wir haben nie über Geld gesprochen. Der wollte unbedingt in die brutale Männerwelt eintreten“, sagt er. Leonhardt war zunächst skeptisch. Hat der junge Mann die Nerven für den Abstiegskampf? „Aber er hat mich überzeugt. Der wusste ganz genau, wo unsere Probleme lagen. Da habe ich ihn zu meinem Offizier gemacht.“
Nach Aue zu gehen, ist für Tedesco nicht ohne Risiko. Denn junge Trainer im Profifußball werden gnadenlos taxiert. Haben sie bei der ersten Station keinen Erfolg, bekommen sie oft kein zweites Angebot. Gesagt hat das Stefan Effenberg, als er noch wie Tedesco in der Sportschule Hennef seinen Trainerschein machte. Der erste Schuss muss sitzen, sagte er, und lieferte den Beweis gleich mit. Nach einem erfolglosen Engagement beim SC Paderborn wartet Effenberg seit 2016 auf seine zweite Chance.
Nur drei Tage
Als neuem Trainer bleiben Tedesco vor dem Ligaspiel gegen den Karlsruher SC nur drei Tage, um seine Mannschaft kennenzulernen und ihr die wichtigsten Leitsätze mit auf den Weg zu geben. Er spricht frei vor der Mannschaft, seine Sätze sind knapp und präzise. Er weist jeder Position ein Kompetenzprofil zu. Inhalte müssen kurzfristig umgesetzt werden. „Ich will mit jedem Spieler ein Gespräch über mindestens 15 Minuten führen“, hat sich Tedesco in der ersten Woche vorgenommen, und er will dabei nicht nur reden. Als Ingenieur hat er früher für einen Dienstleister von Mercedes Benz gearbeitet. Seine Abteilung beschäftigte sich mit dem Fahrkomfort. Vibrationen und Geräusche im Auto in Teamarbeit zu verringern, ohne das Gewicht oder den Verbrauch des Fahrzeugs erheblich zu verändern. In diesem Job hat Domenico Tedesco gelernt, genau hinzuhören.
An seinem zweiten Tag in Aue wartet Louis Samson vor dem Raum des Cheftrainers. Samson ist ein großgewachsenes, zweikampfstarkes Talent aus Berlin, es ist seine zweite Saison im Erzgebirge. Er hat schon verstanden, dass andere Typen im defensiven Mittelfeld gefragt sind, also wird ihm der neue Trainer wohl nur Kurzeinsätze in Aussicht stellen. Doch dann zeigt ihm Tedesco Szenen aus dem Spiel und dem Training. Er sagt: „Louis, deine Ballbehandlung ist für die Position nicht optimal. Auf der Sechs sehen wir dich nicht. Aber wärst du gern unser Abwehrchef?“
Samson wird zu einem Eckpfeiler des Auer Spiels mit Dreierabwehrkette. 3−4−3 ist Tedescos Grundsystem. Die Spieler sagen, er habe ihnen gezeigt, wie einfach Fußball ist. Tedesco sagt, er lege Wert auf Ordnung. „Ich muss wissen, in welcher Zone ich bin, ansonsten verliere ich den Zweikampf und spiele Foul“. Aus Foulspielen resultieren Freistöße. 17 von 40 Gegentoren hat sich Aue nach Standards gefangen. Aber anstatt das Standardverhalten zu verbessern, will Tedesco Fouls vermeiden. „Das verlorene Kopfballduell ist nur das Symptom. Die Ursache liegt woanders.“ Das Spiel gegen den KSC gewinnt Aue mit 1:0.
Stress im Kopf
Ein paar Wochen später müssen die Erzgebirger nach Köpenick zum 1. FC Union. In der Gästekabine der Alten Försterei schwört Tedesco seine Mannschaft ein. Auf Sebastian Polter sollen sie achten, der schwimme (ein beliebter Ausdruck des neuen Trainers) zwischen den Linien von Mittelfeld und Abwehr. „Union erzeugt Stress im Kopf. Wir brauchen einen kühlen Kopf und ein warmes Herz“, sagt der Coach und ruft seinen Jungs zu: Keine Pingpong-Situationen! Kein vertikales Spiel! Auf geht’s!
Aue, angeführt vom neuen Abwehrchef Louis Samson, bleibt ruhig. Die Außenverteidiger haben ein Mittel gefunden, das sie vom Stress des Gegners befreit. Kein Pingpong, klare Bälle. An der Seitenlinie stehen zwei Trainer. Der eine, Tedesco, dirigiert pausenlos, klatscht im Stakkato in die Hände, korrigiert Formationen. Der andere, Jens Keller, hat die Hände in den Hosentaschen vergraben. Am Ende gewinnt der Abstiegskandidat, der längst nicht mehr Letzter ist. Keller verzieht enttäuscht das Gesicht. Da gibt es für Helge Leonhardt kein Halten mehr. „Ich bin zum Trainer hin, habe ihn umarmt und am Kopf gepackt. Wir haben uns in die Augen geguckt und wussten: Wir steigen nicht ab!“ Auch die Lokalreporter sind euphorisch. Ein Journalist läuft auf Tedesco zu und umarmt ihn. „Wir buchen jetzt unseren Sommerurlaub“, ruft ihm der Reporter zur Verabschiedung hinterher. Gemeint ist das Trainingslager. In Aue herrscht plötzlich Zuversicht. Auch beim Präsidenten. Er hat in Tedesco seinen Goldjungen gefunden. „Fast schon eine Vater-Sohn-Beziehung“, findet Leonhardt.
Tief im Schlamm
Es ist Mai geworden, der vorletzte Spieltag steht an und Tedesco will endlich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Dafür steht er schon mal mitten im Schlamm, denn das Auer Stadion wird gerade umgebaut. Aue spielt gegen den direkten Konkurrenten Kaiserslautern. Die Mannschaften müssen über einen provisorischen Sandweg laufen. Überall Pfützen auf dem unebenen Gelände, am Rand haben Bauarbeiter ihre Maschinen abgestellt. Tedescos Sneaker färben sich an den Rändern hellbraun vom Schlamm; der lilafarbene Pullover und das Hemd haben sich mit Regenwasser vollgesogen; die kurzen, dünnen, ansonsten säuberlich zurechtgemachten Haare kleben aneinander. Der Trainer ist bereit für den Kampf. „Wenn du dich gut vorbereitet hast, hast du alles getan, was möglich ist“, sagt er.
Die Vorbereitung auf Kaiserslautern hängt in Tedescos kleiner Trainerkabine im Vereinsheim. Ein DIN-A1-Papier, das er sorgfältig beschriftet hat. Darauf notiert sind drei verschiedene Wege, den Gegner an diesem Nachmittag zu schlagen. Variationen eines Spielsystems, die der Trainer als Nummern am Seitenrand anzeigt. 1, 2 oder 3. Seine Spieler müssen höllisch aufpassen, häufig hält der Coach nur den Daumen hoch, um ein stummes Lob auszusprechen. Am Ende steht es 1:0 für Aue, aber anstatt mit den Anhängern den Klassenerhalt zu feiern, muss das Erzgebirge warten. Denn zeitgleich hat auch Arminia Bielefeld Eintracht Braunschweig mit 6:0 aus dem Stadion geschossen.
„Immer auf die Fresse!“
Das nagt an Tedesco. Aber er will es sich nicht anmerken lassen. Auf dem Weg durch die Katakomben suchen viele Fans und Journalisten das Gespräch mit ihm. Tedesco bleibt immer wieder stehen, unterhält sich mit jedem Anhänger, jedem Reporter. „Das gehört sich so“, sagt er im Gang des Vereinsheims, der mit Waschbetonplatten gefliest ist. Dann bittet er in den nächsten Raum, die Tür schlägt zu und Tedesco darf endlich schlechte Laune zeigen. „Immer auf die Fresse. Wir kriegen immer auf die Fresse!“ Jetzt bricht es aus ihm heraus. Domenico Tedesco hadert. Seit er den Klub trainiert, hat der ehemals Tabellenletzte sechs Siege aus zehn Spielen geholt. Trotzdem kann die Elf am letzten Spieltag noch absteigen. Fußball ist manchmal ungerecht.
In der Sommerpause geht alles plötzlich sehr schnell. Der Fußball ist manchmal auch gerecht, und so ist Aue in der Liga geblieben, obwohl das letzte Spiel verlorenging. Und Domenico Tedesco ist nicht mehr Trainer im Erzgebirge, sondern wird als neuer Coach des FC Schalke 04 vorgestellt. „Ja, zunächst einmal: Glück auf!“ So stellt er sich in Gelsenkirchen der Presse vor, derweil sich vor ihm ein Wald aus Mikrofonen türmt und unzählige Objektive klicken, neben ihm sitzt Schalkes Manager Christian Heidel und freut sich.
Wende zum Besseren
Die Verpflichtung des Trainertalents soll auch für ihn die Wende zum Besseren bedeuten. Der Manager von Schalke 04 hat keine einfache Saison hinter sich. Der Klub wollte in die Champions League, hat die Saison aber auf Rang elf abgeschlossen. Also hat sich Heidel beim letzten Spiel der Auer in Düsseldorf auf die Tribüne gesetzt und Tedesco beobachtet. Ihm fällt auf, wie eng das Verhältnis zwischen Tedesco und seiner Mannschaft ist, wie er vor dem Spiel zu den Spielern geht und ihnen Kleinigkeiten erklärt.
Der ist ja wie Tuchel, denkt Christian Heidel und lädt Tedesco zu sich in die Mainzer Wohnung ein. Auf dem Sofa im Wohnzimmer haben viele Anwärter gesessen und dem sendungsbewussten Heidel viel zu oft recht gegeben. „Wenn ich gesagt habe, dass der Ball eckig ist, haben mich darin viele unterstützt, weil sie den Job haben wollten. Domenico hat darauf bestanden, dass der Ball immer noch rund ist“, erinnert sich Heidel. Stundenlang reden sie an diesem Nachmittag über Fußball im Allgemeinen, Schalke im Speziellen. Tedesco hat in den letzten Wochen eine Schalker Mannschaft beobachtet, die Extravaganz vermissen lässt und durch oft unerklärliche Aktionen ihre Spiele verloren hat.
Heidel braucht Rückhalt
Heidel will Tedesco als neuen Coach. Aber was löst ein 32-jähriger Trainer aus Aue bei Schalke 04 und seinen Fans aus? Kann er mit den Erwartungen, dem Druck und den oft überschäumenden Reaktionen umgehen? Seit Huub Stevens im Jahr 2002 demissionierte, hat der FC Schalke 18 Trainer eingestellt und oft rasch wieder rausgeworfen, zuletzt Jens Keller, Roberto di Matteo, André Breitenreiter und Markus Weinzierl. Heidel braucht deshalb schon vor der Verkündung Rückhalt im Verein.
In Berlin treffen sie Geschäftsführer Peter Peters und Vorstandsmitglied Alexander Jobst. Anschließend stellt Heidel in der Fleischfabrik von Clemens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Tedesco vor. Der Präsident ist begeistert. Noch am gleichen Tag organisiert er eine Telefonkonferenz mit dem Aufsichtsrat – das Urteil ist einstimmig.
Jetzt steht Domenico Tedesco zum ersten Mal auf der großen Bühne. Alle Scheinwerfer zeigen auf ihn, er muss sich ein Lächeln verkneifen. „Glück auf“, hatte er auch schon in Aue gesagt, wenn die Pressekonferenzen begannen. „Ich habe mitbekommen, wie sich die Leute in Aue begrüßen, als ich durch die Gänge lief. Da habe ich es aufgegriffen“, erklärt der Trainer. Tedesco kann durch eine ungewohnte Situation gleiten, als hätte er sie im Vorfeld schon tausendfach durchexerziert. Das beruht auf schneller Auffassungsgabe, läuft aber bisweilen Gefahr, beflissen zu wirken. Auch auf Schalke: „Glück auf!“ Identifiziert sich ein Mensch, dessen Eltern aus Italien stammen, der in Aichwald bei Stuttgart aufgewachsen ist und in Sinsheim gearbeitet hat, innerhalb weniger Wochen mit einer Region? Oder ist das nur die Fassade eines gelernten Ingenieurs, die den Zweck erfüllen soll, Nebengeräusche zu minimieren?
Von der Nationalelf bis zur Regionalliga
Schalke kann auf jeden Fall sehr anstrengend sein. In seinen ersten Wochen in Gelsenkirchen kehrt Tedesco in die Beobachterrolle zurück. Wenige Tage vor dem Trainingsstart sieht er müde aus, die Augen sind etwas angeschwollen, auch das frische hellblaue Hemd ändert nichts am Eindruck. Er, der so viel Wert auf eine akkurat vorbereitete Videoanalyse legt, hat sich Terabytes an Daten der vergangenen Saison in sein Hotelzimmer bringen lassen und arbeitet nachts durch. „In den Videos liegt immer nur eine halbe Wahrheit. Die andere Seite ist: Wie tickt eigentlich der Junge? Was sind seine Stärken? Wann hat er Angst?“, sagt Tedesco. Er sitzt am Tisch eines Edelitalieners in Gelsenkirchen-Buer. Das Personal hat ihn nach wenigen Augenblicken ins Herz geschlossen, er bestellt in fließendem Italienisch. In der Ecke läuft ein Fernseher, die U21-Nationalmannschaft spielt im EM-Halbfinale gegen England. Thilo Kehrer und Max Meyer stehen in der Startelf.
Was hat er eigentlich mit Schalke vor? Dazu muss Tedesco ein bisschen ausholen. Er unterteilt das Fußballspiel in vier Phasen: Eigener Ballbesitz, Umschaltspiel, Ballbesitz des Gegners und wieder das Umschaltspiel – ein Kreislauf. „Wer die Umschaltmomente einer Partie kontrolliert, beherrscht das Spiel“, sagt er. In der Theorie müsse Schalke immer darauf abzielen, den Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen. Kein Moment bietet dazu bessere Gelegenheit als dieser kurze Augenblick zwischen Unordnung und der Suche nach Ordnung – das Umschaltspiel. In der Praxis sucht Tedesco nach Spielern, mit denen er diese Technokratie umsetzen kann. Auf seinem neuen Diensthandy mit schwarzer Hülle und Schalker Wappen zeigt er eine App, die ihm potentielle Verstärkungen anzeigt. Tedesco liebt diese Möglichkeiten, er kann bis zur Regionalliga aussichtsreiches Personal aufzählen. Direkt neben der App: ein Managerspiel, das er mit seinen alten Freunden zockt. „Muss sein“, lacht er. Da ist er für einen kurzen Moment nicht der kontrollierte Profi.
Stolz auf „seine“ Jungs
Auf dem Fernseher des Restaurants schießt der eingewechselte Felix Platte den Ausgleich. „Einer von meinen“, sagt Tedesco mit Stolz. Er erzählt von der Jahreshauptversammlung und den erwartungsfreudigen Fans, die ihm in den Pausen auf die Schulter geklopft hätten. „Du packst das“, haben sie gesagt. „Dann pack ich das auch“, sagt er. Und wenn er verspricht, dass er mit dem vorhandenen Kader arbeiten will, meint er das ernst: „Hier sind Jungs, die performen können.“ Der viel gescholtene Franco Di Santo ist ihm aufgefallen: „Das ist eine Maschine. Wenn ich einen Stürmer scouten würde, dann suche ich nach Größe, Schnelligkeit, Torgefahr. Und das findet sich alles in Di Santo wieder.“ In der Hinrunde wird der Argentinier in 15 von 17 Bundesligaspielen eingesetzt werden.
In Tychy gewinnt die U21 gegen England, natürlich im Elfmeterschießen. Tedesco schaut immer wieder interessiert hoch, nebenher macht er ein Erinnerungsfoto mit dem Restaurantbesitzer, später geht es zurück ins Hotel. Für die kommenden Tage will er sich noch vorbereiten. Zum Einzelgespräch traf er sich schon mit Yevhen Konoplyanka, der aus dem Urlaub gegen Vorgänger Weinzierl nachgetreten hatte. „So was sagt man nicht, aber wir haben da superschnell einen Konsens gefunden“, wiegelt Tedesco auf dem Parkplatz ab, man kann seinen Schutzschild jetzt fast sehen. Dann braust er im fabrikneuen Dienstwagen davon.
Am Anfang
Tedesco lernt Schalke kennen und Schalke ihn. Die ersten Spiele verlaufen holprig. In der ersten DFB-Pokalrunde fahren die Gelsenkirchener nach Berlin zum Regionalligisten BFC Dynamo und scheitern beinahe. Die Dreierabwehrkette, wie in Aue das Herzstück des Tedesco-Systems, funktioniert noch nicht. Mehrfach spielt der Viertligist Diagonalbälle in den Rücken der aufgerückten Außenverteidiger, nur mit Glück gewinnt Schalke durch zwei späte Tore. Nach dem Spiel steht Tedesco mit sorgenvoller Miene vor der Kabine und stellt fest: „Wir sind am Anfang.“
Es vergeht aber nur wenig Zeit, dann kann der Trainer schon triviale Charaktereigenschaften seiner Spieler vortragen. Max Meyer, zählt er auf, duscht schnell, isst in Ruhe, ernährt sich sehr gesund. Der feine Humor von Franco Di Santo ist ihm nicht entgangen. Für den Trainer ist so etwas keine Spielerei, er zieht daraus Rückschlüsse auf die Ansprache, mit der er jedem Einzelnen begegnen kann. Einen Nationalspieler wird er im Laufe der Saison zum Kaffee ins Büro bitten, bevor er ihm erklärt, dass er in den kommenden Wochen nicht im Kader stehen wird. „Amine Harit brüll ich einfach auf dem Platz an, dass ich mehr erwarte. Dann rennt der schon los“, sagt Tedesco.
Menschenkenntnis und Didaktik sind ganz wichtig für Tedesco. Sein System soll den Akteuren dienen, nicht umgekehrt. Und er will deshalb loben, auch wenn er kritisiert. Die Mannschaft spielt nicht zu oft Foul, sie ist „zu hungrig nach Bällen“. Lösungen erarbeitet das gesamte Team. „Wenn die Spieler beteiligt sind, glauben sie an den Plan“, sagt er. In Aue waren die Außenverteidiger von einem Positionstausch nicht überzeugt. „Gut“, meinte Tedesco, „dann machen wir es eben anders.“
Benedikt Höwedes – zwei Sichtweisen
Aber da ist die Sache mit Benedikt Höwedes. „Zu wenig kennengelernt“, sagt Tedesco, was aber den Konflikt mit dem Nationalspieler nur ungenügend beschreibt. Frühzeitig hat er dem Abwehrchef die Kapitänsbinde weggenommen, ihn aber immer wieder aufgefordert, dranzubleiben. Seine Chance werde kommen, bitte etwas Geduld. Was ein Trainer eben so sagt, wenn er einen Reservisten motivieren will. Höwedes versichert ihm im Gegenzug, dass er nicht wechseln wolle.
Und doch hat sich schnell einer jener Konflikte entwickelt, die typisch sind für Übergangszeiten. Alte und neue Machtstrukturen prallen aufeinander wie Kontinentalplatten, es entstehen Risse und Verwerfungen. Tedesco demonstriert seine Entschlusskraft und seinen Machtwillen, notfalls auch gegen die Medien und die öffentliche Meinung. Höwedes spürt das. Vor dem ersten Saisonspiel gegen Leipzig nimmt ihn der Trainer vor den Augen aller Zuschauer demonstrativ in den Arm. Doch der Schulterschluss gerät arg symbolisch, und der Nationalspieler schaut ihm nicht in die Augen, sondern hoch zu den Fans in der Nordkurve. Gegen Leipzig und Hannover sitzt Höwedes über die volle Spielzeit auf der Bank.
Tedesco entgleitet kurzzeitig der Konflikt. Auf einer Pressekonferenz prasseln die Fragen auf den Trainer ein. Sportjournalisten wissen, wie sie Trainer quälen können. Ob es für den Fall, dass Höwedes sich mit Juventus einig werde, ein Veto vom Trainer geben würde, wird er gefragt. Ihm entfährt die flapsige Antwort: „Grundsätzlich sollte man Reisende nicht aufhalten.“ Ist dem Coach etwa egal, ob die langjährige Identifikationsfigur den Klub verlässt? Ein Steilvorlage für die Medien – und für den Spieler. „Reisende kann man aufhalten, wenn man will“, schreibt Höwedes in einem Brief an die Fans vor seinem Wechsel nach Italien. Und: „Ich gehe als Spieler, ich bleibe als Fan.“ Dann ist er weg, und Tedesco wirkt plötzlich wie einer, der Schalke nicht verstanden hat. „Ich war der Buhmann“, sagt er wenige Wochen nach dem Wechsel. Der unterdrückte Zorn ist ihm anzumerken. Währenddessen sitzt Helge Leonhardt in Aue und leidet mit. „Als der Streit mit Höwedes aufkam, saß ich mit kribbelndem Bauch zu Hause und habe gesagt: „Du musst jetzt durchhalten, Dome.“
Der Zorn der Anhänger erreicht Tedesco rasch. Aus den schulterklopfenden Fans werden schreibende Kritiker. In einem Brief, den er im Büro am Trainingszentrum öffnet, weist ihn ein Anhänger zurecht: So ein arrogantes Verhalten gehöre nicht zu Schalke. Tedesco liest die Briefe, Nachrichten, Schlagzeilen – alles. Er will ja zuhören. Aber er muss sich auch schützen vor zu viel Druck und negativer Energie. Und so trifft er eine Entscheidung. Seit diesem Tag liest er keine Nachrichten mehr über sich und Schalke 04.
Matchplan
Zumal es viel zu tun gibt. Es geht wieder nach Berlin, diesmal zur Hertha. Ein Sieg wäre hilfreich, Schalke ist Tabellenneunter – drei Siege, drei Niederlagen, ein Unentschieden. Tedesco ist vor dem Spiel trotzdem zufrieden, er hat seine Defensive erheblich gestärkt. Auch in Gesprächen. Wie sieht er mit einigem Abstand den Konflikt mit Höwedes? „Die Geschichte ist wirklich auserzählt.“ Nur mit einem Thema fängt man ihn immer ein: Fußball. Wenn er die Niederlage eine Woche zuvor in Hannover analysiert, dann stellt er sich im Hotelflur zwischen zentnerschwere Blumenkübel, um die undurchdringliche Manndeckung zu verdeutlichen. Er misst die Abstände zwischen den Terrakottapötten ab: keine Lücke. Aber jetzt will er es wissen. Die Schwachstellen im Berliner Spiel sind gefunden: „Wir warten, bis ihre Außenverteidiger rausrücken, dann greifen wir an.“
Doch die Verteidiger tun Tedesco den Gefallen nicht, stur halten sie ihre Positionen. Max Meyer spielt auf der Sechs. Schon in Aue beorderte der Trainer den dribbelstarken Mario Kvesic von der Außenbahn ins defensive Zentrum, um Ballsicherheit zu bekommen. Am Ende gewinnt Schalke mit 2:0. Ein Elfmeter, eine Unaufmerksamkeit des Gegners, Fußball kann bisweilen so einfach sein. „Das beste Spiel unserer Saison“, findet Tedesco noch Monate später. Weil seine Mannschaft die Ruhe bewahrt und heikle Situationen spielerisch gelöst hat. Es ist der Auftakt zu einer Serie. Schalke bleibt bis zum Jahresende in zwölf Pflichtspielen ungeschlagen, überwintert auf dem zweiten Platz und im DFB-Pokal.
Am Leistungslimit
Für das Wintertrainingslager reist das Team nach Benidorm, Spanien. Dort schaut auch Helge Leonhardt vorbei, der Präsident aus Aue. Er will mit Heidel klären, dass Schalke tatsächlich zur Stadioneinweihung kommt. Gleichzeitig bereiten sich die Olympioniken auf die Winterspiele in Pyeongchang vor. Die „New York Times“ titelt, die Welt werde in Südkorea das Ende der Leistungssteigerungen erleben. Denn athletische Sportarten entwickeln sich seit der Jahrtausendwende nicht mehr weiter. Weltrekorde von Eisschnellläufern, Sprintern oder Weitspringern stagnieren. Gelangt auch der Fußball langsam an seine Leistungsgrenzen? „Noch nicht, aber bis zur nächsten Weltmeisterschaft könnte es schon so weit sein“, sagt Tedesco. Im Bereich der Trainingsoptimierung ließe sich noch an Schrauben drehen. Aber bald werden sich die körperlichen Fähigkeiten aller Bundesligaspieler angeglichen haben. Dann machen andere Faktoren den Unterschied aus. „Die Taktik wird immer entscheidender. Aber auch Einsatz und Wille“, sagt Tedesco. Schon jetzt ist in der Bundesliga ein athletischer Vorteil schwer auszumachen.
Eines eint ohnehin fast alle Bundesligisten: Den Ball will kaum noch jemand haben. Auch Schalke hat in der Hinrunde auf die Umschaltmomente gesetzt. Darauf, den Gegner im Augenblick des Ballverlustes in Unordnung zu bringen. Zur Rückrunde soll sich das ändern, in Spanien legt das Trainerteam daher den Fokus auf Ballbesitz. Es endet mit einer Ernüchterung: Aus den ersten vier Spielen nach der Winterpause holt Schalke nur vier Punkte. Eine kleine Krise, doch nicht zu vergleichen mit den Ungewissheiten zu Saisonbeginn.
Nach den Spielen schneidet Tedesco nun nicht mehr hektisch die Aufzeichnungen zusammen, um ein wenig mehr Zeit daheim zu verbringen. Auch wenn er morgens noch immer einer der ersten auf dem Vereinsgelände ist, kann er inzwischen auch bei der Familie Ruhe finden. Sie ist, wenn man das nach einem halben Jahr sagen kann, im Kreis Recklinghausen heimisch geworden. Sein liebster Raum im neuen Haus ist das Gästezimmer, das die Familie für die Tochter zum Spielen freigegeben hat. Dort sitzt Domenico Tedesco, während die Einjährige um seine Füße herum freudig ihre ersten Schritte macht. Er schaut durch das Fenster in den Garten. Laufen lernen, das war auch das Ziel, das Schalke 04 zur Rückserie hatte. Nicht immer nur auf den Gegner einstellen, sondern selbst die Richtung vorgeben.
Ökonomischer Fußball
Die Idee dahinter ist einfach und bestechend zugleich. Der Gegner kann durch geschickte Passfolgen in die falsche Richtung gelockt und blitzschnell ausgehebelt werden, ein wichtiger Glaubenssatz der württembergischen Fußballschule. Tedesco, der wie am Reißbrett entworfen durch dieses System kletterte, ist die Theorie geläufig. Ökonomischer Fußball, den Gegner laufen lassen, im richtigen Moment zustechen – das klingt schön. Aber es funktioniert nicht. Vor dem Spiel gegen Bayern entschließt er sich zu einem radikalen Schnitt: Das Team soll sich wieder am Gegner orientieren. Zur alten, neuen Taktik kommen Personalrochaden. Breel Embolo, über die gesamte Saison nur Ergänzungsspieler, steht in der Startelf. Sein Coach vertraut der Trainingswoche. Schalke verliert in München 1:2, für Tedesco aber keine Katastrophe. „Das hat mich trotzdem darin bestätigt, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind“, sagt er.
Der richtige Weg. Das sind in den nächsten Wochen Spiele, in denen der FC Schalke wenig spektakulären Fußball spielt und trotzdem meistens gewinnt. Beim abstiegsgefährdeten FSV Mainz 05 ist aus dem schönen Spiel mal wieder eine Schlacht um Umschaltmomente geworden. „Wir mussten das so annehmen. Mainz ist körperlich so stark, die hätten uns sonst aufgefressen“, sagt der Trainer. Schalke gewinnt mit 1:0.
Was der Neugier gewichen ist
Tedesco ist nach einem Dreivierteljahr auf Schalke auch abseits des Platzes vorsichtiger geworden. Er hat seine Erfahrungen gemacht. Jeder Coach muss sich die Frage stellen, wie viel Privates er preisgeben will. Manche Trainer sind da sehr rigoros, etwa Jens Keller, der während seiner Berliner Zeit beim emotionsgesättigten 1. FC Union stets betonte, nur einen Job zu machen. Und auch Tedesco ist verschlossener geworden. Beim Gespräch bleibt zum ersten Mal ein Angestellter der Presseabteilung neben ihm sitzen, schneidet die Unterhaltung mit. Das ist üblich in der Bundesliga, aber trotzdem neu. Die Neugier ist etwas der professionellen Routine gewichen. Wahrscheinlich muss das so sein.
Im Februar 2018 wird langsam absehbar, dass Schalke den Sprung in die Champions League schaffen kann. Was nichts daran ändert, dass Königsblau auf internationalem Parkett nicht satisfaktionsfähig ist. Julian Draxler, Leroy Sané, Leon Goretzka – wer Titel holen und in der europäischen Spitze spielen will, muss den Klub verlassen. Kann sich das ändern? „Ich kann dem Trainer nicht jedes Jahr drei neue Stars auf den Platz stellen“, entschuldigt sich Manager Heidel im Atrium der Schalker Arena. „Fragen Sie Leon!“, fordert er. „Der liebt den Trainer. Es gibt andere Gründe, warum er sich für Bayern entschieden hat.“
Gehobener Ausbildungsverein
Und es ist eben nicht nur Goretzka. Schalke ist derzeit ein gehobener Ausbildungsverein, auch der junge Max Meyer, der unter dem neuen Trainer seine Rolle auf den Leib geschnitten bekam, lässt im Frühjahr eine Frist zur Vertragsverlängerung kommentarlos verstreichen und sein Berater ätzt in Richtung Heidel: „Zwei E‑Mails reichen nicht, um einen Schalker Jungen vom Verbleib zu überzeugen.“ Es wird also im Sommer von vorne losgehen. Neue Talente in die Bundesliga bringen, die nächsten Draxlers, Meyers, Goretzkas. Tedesco sagt: „Wir brauchen Führungsspieler. Wir werden auch weiterhin welche haben. Und Menschen können auch in eine Rolle hineinwachsen.“ Wer wüsste das besser als er?
Im März spielt Schalke gegen Freiburg. Vor gerade einem Jahr hat Tedesco bei Erzgebirge Aue angeheuert. Wie lange das schon her ist! Aus einem Jugendcoach in der Provinz ist ein fast schon gesetzter Bundesligatrainer geworden. Am Spielfeldrand geben sich Tedesco und Christian Streich die Hand. Der Freiburger Trainer ähnelt dem Schalker Kollegen in seiner Begeisterung und Besessenheit für die Details des Fußballspiels und ist trotzdem eine Art Gegenentwurf.
Ein Schlag reicht
Auf dem Platz der alte Abnutzungskampf. Wieder passt sich Tedescos Elf den Gegebenheiten an, es ist kein schönes Spiel. Zur Pause pfeifen die Fans, im Presseraum murren die Journalisten. „Das muss ja angeblich jetzt so sein, aber mir wurde Fußball anders beigebracht“, mosern die mitgereisten Reporter. Schalke wartet auf die eine Gelegenheit. Die dann kommt, als Elfmeter. Tedesco boxt in die Luft. Ein Schlag reicht, um den Gegner auszuknocken. Wieder mal.
Hat er sich sehr verändert in diesem Jahr? Hat er sich zu Herzen genommen, was ihm Helge Leonhardt bei dem Besuch in Benidorm ins Ohr geflüstert hat? „Das sind Wölfe da draußen, die dich fressen wollen. Du musst selbst zum Wolf werden!“ Aber das ist nicht Tedescos Welt. Wie hat er es nach dem Derby formuliert? Er will Momente sammeln. Und sich das Glück des Augenblicks in Erinnerung rufen, wenn es mal nicht gut läuft. Zum Beispiel diesen Moment nach dem 4:4 im Derby. Da hat Tedesco bis spät abends im Büro gesessen. Trotzdem waren immer noch Fans auf dem Vereinsgelände, die ihn mit Sprechchören aufforderten, herauszukommen. Also griffen Domenico Tedesco und Zeugwart Enrico Heil um 23 Uhr die Platten mit dem übrig gebliebenen Mannschaftsessen und servierten es im Dunkeln den Anhängern. Es war eine Begegnung voller Freude über die bisweilen wunderbaren Wendungen des Fußballs. Ein Umschaltmoment, sozusagen.