1.
Einmal den WM-Pokal in den Händen zu halten, davon träumt jeder Fuß­baller. Der Argen­ti­nier Julio Cesar Olar­ti­coe­chea vergaß nach dem Final­sieg 1986 schlicht, den Pokal einmal zu berühren. Ich saß auf der Bank, trank Wasser, und alle rannten auf das Spiel­feld, um den Titel zu feiern. Ich blieb sitzen, um mir das alles anzu­sehen. So kam es, dass ich den Pokal nie in Händen gehalten habe.

2.
Als Ein­tracht Frank­furt 1980 den UEFA-Pokal holte, küm­merte sich nach einer exzes­siven Feier nie­mand mehr um den Pott. Außer Bernd Höl­zen­bein: Der Pokal stand völlig unbe­achtet unterm Tisch. Also habe ich ihn mir geschnappt und mit nach Hause genommen. Als mich Ein­tracht-Geschäfts­führer Jürgen Ger­hard dann am nächsten Tag völlig auf­ge­löst anrief, habe ich ihn dann noch zwei Stunden zap­peln lassen, bevor ich ihm mit­ge­teilt habe, dass er bei mir ist.“

3.
Noch respekt­loser gingen die Kicker des FC Zürich mit dem Schweizer Pokal um. Nach dem End­spiel­sieg 1976 wurde das Team in einem Feu­er­wehr­auto quer durch die Züri­cher Innen­stadt gefahren. Köbi Kuhn berichtet: In einem Restau­rant wurde dann gefeiert. Auf einmal kam ein Ange­stellter des öffent­li­chen Dienstes zu uns. Er sagte, er wollte nicht stören, son­dern nur schnell fragen, ob es wirk­lich unser Ernst sei, den Pokal zu ent­sorgen.“ Ein Spieler hatte die Tro­phäe kur­zer­hand auf einen Abfall­con­tainer an der Straße gestellt.

4.
Der Euro­pa­pokal der Pokal­sieger ging 1999 im UEFA-Pokal auf. Einst einer der wich­tigsten Wett­be­werbe des Klub­fuß­balls war er am Ende nur noch eine müde Pfl icht­ver­an­stal­tung im Schatten der Cham­pions League. Den letzten Pokal gewann Lazio Rom, dort steht er auch heute noch in der Vitrine.

5.
Noch ein aus­ran­gierter Kübel: Das DDR-Pen­dant zum DFB-Pokal war der FDGB-Pokal, benannt nach der DDR-Gewerk­schaft. Er ist heute im Besitz von Hansa Ros­tock, das die letzte Pokal­runde 1991 gewann.

6.
Den DFB-Pokal demo­liert zu haben, diese zwei­fel­hafte Ehre gebührt dem FC Schalke und seinem Manager Assauer nach dem Pokal­sieg 2002. Schon mächtig alko­ho­li­siert hatte Assauer ihn auf der Tri­umph­fahrt durchs Revier vom Fest­wagen fallen lassen. Der Pott war dar­aufhin so ver­bogen, dass ein Gold­schmied pro­fes­sio­nelle Hand anlegen musste. Die Anhänger hin­gegen ver­ewigten den bana­nen­krummen Pokal gleich auf tau­send­fach ver­kauften T‑Shirts.

7.
Den heu­tigen DFB-Pokal reckte als erster Spieler über­haupt Aki Schmidt von Borussia Dort­mund nach dem Pokal­fi­nale 1965 in die Luft. Der neue Pokal war nötig geworden, weil der bis 1943 ver­ge­bene Gold­fa­sanen-Pokal den DFB-Prä­si­denten Peco Bau­wens zu sehr an die unse­lige Nazi­zeit erin­nerte, und das Nach­fol­ge­mo­dell den kul­tu­rellen Ansprü­chen nicht genügte. Ent­worfen hatte den neuen Pokal der Kölner Künstler Wil­helm Nagel.

8.
Kurz noch ein paar Fakten: Der DFB-Pokal ist 52 Zen­ti­meter groß, zwölf­ein­halb Pfund schwer und sein Sockel bietet noch bis zum Jahr 2020 Platz für die Gra­vie­rungen der sieg­rei­chen Mann­schaften. Ver­wendet wurden 250 Gramm Fein­gold, außerdem zwölf Turm­a­line, zwölf Berg­kris­talle und 18 Nephrite. Kern­stück ist das aus grünem Nephrit geformte DFB-Emblem. Und ganz wichtig: Der Pokal hat ein Fas­sungs­ver­mögen von acht Litern.