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Seite 2: „Es gibt schlechtere Gelegenheiten für unentschuldigtes Fehlen“

Der Schöpfer des Werks, ein Skulp­tu­ren­künstler namens Peter Linde, sagte kurz vor der offi­zi­ellen Ent­hül­lung: Er“, also Zlatan, wird wohl selbst staunen. Ich hoffe, dass er zufrieden ist.“ Was einer­seits selbst­si­cher klang, ande­rer­seits auch ein biss­chen ängst­lich. Zlatan hatte die Skulptur ja bis­lang nur als Gips-Guss gesehen, noch nicht in Bronze“, erklärte Linde.

Dabei ist das mäch­tige Meis­ter­werk schon seit über einem Jahr fertig. Zuletzt lagerte es, in Tücher gehüllt, auf einem Spei­cher, weil es Pro­bleme gab: Eigent­lich hatte die Zlatan-Statue vor dem schwe­di­schen Natio­nal­sta­dion Fri­ends Arena“ in Stock­holm auf­ge­stellt werden sollen. Doch die Fan­szene des dort behei­ma­teten Klubs AIK Solna wollte den Ur-Mal­möer dort nicht sehen. Und dann war da noch die Sache mit dem pas­senden Ent­hül­lungs­termin: Zlatan, ein viel­be­schäf­tigter Mann, hatte ein­fach keine Zeit. Bis heute. Da ließ er sich gebüh­rend feiern.

Eine Hymne für Zlatan

Trotz Natio­nal­mann­schafts-Rück­tritt und trotz, sagen wir, klei­nerer Anfälle von Grö­ßen­wahn: Zlatan Ibra­hi­movic ist in seiner nor­di­schen Heimat min­des­tens so populär wie die royale Familie von Schweden. Außer­halb Skan­di­na­viens ist er sogar noch viel bekannter als König, Königin oder Kron­prin­zessin. Was einige Schulen, ins­be­son­dere aus Zla­tans ange­stammtem Stadt­teil Rosen­gard, offenbar dazu brachte, ihren Schütz­lingen am Dienstag frei­zu­geben. Mehr noch: Eine Hand­voll Grund­schulen aus Rosen­gard und umlie­genden Vier­teln hatten sogar einen Chor zusam­men­ge­stellt und zur Feier des Tages eine selbst gedich­tete Zlatan-Hymne ein­stu­diert.

Und die Kinder von den anderen Schulen, die eigent­lich nicht frei­be­kommen hatten? Nun ja: Die Dro­hung von Schul­rätin Sara Wet­ter­gren („Die­je­nigen, die trotzdem hin­gehen, werden einen Ein­trag wegen unent­schul­digten Feh­lens bekommen“) dürfte weit­ge­hend unbe­achtet ver­hallt sein, auch wenn sie in einer SMS an die Zei­tung Expressen“ nach­legte: Zlatan mag ja König sein, aber nicht einmal er ist so groß, dass er eigen­händig allen Kin­dern schul­frei erteilen kann.“

Doch Wet­ter­gren drang irgendwie nicht durch. Sie hat ja auch keine 6,1 Mil­lionen Twitter-Fol­lower wie Zlatan. Außerdem: Seit Fri­days For Future“ nimmt das mit der Schul­pflicht in Schweden ohnehin keiner mehr richtig ernst. Wobei selbst die Schul­rätin letzt­lich zugeben musste: Es ist natür­lich eine große Sache, wenn Zlatan in die Stadt kommt. Und es gibt viel­leicht schlech­tere Gele­gen­heiten, sich einen Ein­trag wegen unent­schul­digten Feh­lens ein­zu­han­deln, als an solch einem Tag.“