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Die letzten Sekunden des Ach­tel­fi­nal­spiels Russ­land gegen Spa­nien. Alle Augen im Mos­kauer Lusch­niki Sta­dion sind auf Igor Akin­fejew gerichtet. Hält der rus­si­sche Natio­nal­tor­hüter diesen Elf­meter, gelingt dem Gast­ge­ber­land die wohl größte Sen­sa­tion des bis­he­rigen Tur­niers. Der Spa­nier Iago Aspas tritt an, zen­traler Schuss, Akin­fejew bleibt lange stehen und pariert mit dem Fuß. Es ist der Funke, der das Sta­dion zum Explo­dieren bringt, alle stürmen Rich­tung Akin­fejew – nur einer nicht. Tschertschessow bleibt stehen, zunächst mit den Händen in den Hosen­ta­schen, dann reckt der die Arme doch kurz in die Luft.

Kein Zweifel an Igor

Im Vor­feld der WM hatten wohl selbst die größten Opti­misten nicht mit einem Vier­tel­fi­nal­einzug der Russen gerechnet, doch Tschertschessow nutzte diese geringe Erwar­tungs­hal­tung. Bei einem Dresden-Besuch kurz vor der WM ant­wor­tete er auf die Frage, ob er Druck ver­spüre wie immer char­mant: Druck ist das Lieb­lings­wort der Deut­schen“, das der Polen, wo er vorher Trainer war, sei Pro­blem“. Er habe höchs­tens Blut­druck, 120 zu 80, und jeder Medi­ziner weiß: das ist optimal. Eine seiner ersten Amts­hand­lungen nach seiner Beru­fung zum Natio­nal­trainer war, seinem Tor­hüter Igor Akin­fejew die Kapi­täns­binde zu geben. Akin­fejew steht in der Tra­di­tion großer rus­si­scher Tor­hüter wie Lew Jaschin und Rinat Dass­ajew. Unter dem neuen Natio­nal­trainer kann er dieses Selbst­be­wusst­sein auch aus­strahlen. Dabei war die Kar­riere Akin­fe­jews bisher auch von einigen Pat­zern geprägt. Bei der WM 2014 unter­liefen ihm in der Vor­runde zwei grö­ßere Böcke.

Patzer sind für Tschertschessow jedoch kein Grund, an einem Spieler zu zwei­feln, denn solche Situa­tionen kennt er aus seiner eigenen Spie­ler­kar­riere. Unver­gessen, wie er selbst 1993, gerade frisch zu Dynamo Dresden gewech­selt, bei einem Aus­wärts­spiel in Glad­bach einen Rück­pass annahm und den Ball jon­glieren wollte. Martin Dahlin spit­zelte ihm den Ball weg und Tschertschessow war der Depp – aus­ge­rechnet an seinem 31. Geburtstag. Davon ließ er sich aller­dings nicht unter­kriegen, erkämpfte nach wenigen Spielen seinen ver­lo­renen Stamm­platz zurück und wurde zum Publi­kums­lieb­ling.